Elf Kameraden bei der DRK Blutspende
DLRG Bedburg krempelt die Ärmel hoch - Leben retten mal anders
Ein bißchen mulmig zumute ist es Eva und Anja schon. Die beiden wollen heute das erste Mal Blutspenden. Es ist schon dunkel, als sie am Gebäude an der Augustinerallee in Bedburg ankommen. Über der Eingangstür weht ein Banner mit der Aufschrift „DRK Blutspende“. Es sieht etwas verlassen aus. Als sie den großen Raum betreten, sind sie allerdings nicht allein. Ihre DLRG-Kameraden sind schon da.
„Wir wollen ein Zeichen setzen und darauf aufmerksam machen, wie wichtig Blutspenden ist“ sagt Thomas Berndtgen, Geschäftsführer der DLRG Bedburg, der mit zehn weiteren Schwimmern seiner Ortsgruppe heute hier ist. „Außerdem geht es zusammen viel leichter“ ergänzt Eva Zehnpfennig, die aus dem Team für Öffentlichkeitsarbeit der DLRG auf die Idee gekommen ist, eine solche Aktion zu starten.
Jetzt, wo das Team komplett ist, geht es los. Nach der persönlichen Anmeldung studieren wir erstmal den Fragebogen. Hier werden Vorerkrankungen und Lebensweisen abgefragt. Wir sind überrascht, welche Fragen alle zu beantworten sind und erkennen spätestens jetzt, wie wichtig es ist, gesund zu sein, um mit dem Blut auch wirklich helfen zu können. Eine Station weiter misst ein Arzt unseren Blutdruck, Puls und die Körpertemperatur. Er entscheidet, ob wir heute überhaupt spenden dürfen oder nicht. In einer erkältungsintensiven Zeit umso wichtiger, zum eigenen und zum Schutz des Empfängers ganz genau hinzugucken. Auch uns erwischt es: bei dem einen etwas zu hohe Temperatur, bei dem anderen ist der Blutdruck zu niedrig, der dritte hat letzte Woche noch mit Schnupfen gekämpft – wir sind heute dann wohl der seelische Beistand für die anderen, bei denen es jetzt gleich wirklich losgeht.
Die Atmosphäre ist ruhig und entspannt, im hintern Teil des Raumes ist ein großer Tisch mit Stühlen aufgebaut, davor stehen Getränke, Brötchen und Kuchen bereit. Tim bekommt den Hinweis vom Arzt, bitte nochmal kräftig zu zulangen, bevor er spendet. Das lässt er sich nicht zweimal sagen.
Der Hämoglobintest ist die letzte Hürde vor der eigentlichen Blutspende. Hier wird der Blutfarbstoff ermittelt. „Über dem Grenzwert, alles ok, nehmen Sie hier bitte Ihre Unterlagen und die Box mit drei Röhrchen und dem Blutbeutel mit“, sagt die nette Dame und weist den Weg zu den 18 gemütlichen Liegen, die überall im Raum verteilt sind. Tim hat eine Liege im vorderen Teil des Raumes angesteuert, dicht gefolgt von einem gut gelaunten Sanitäter, der als ausgebildetes Fachpersonal für die Blutentnahme verantwortlich ist. „Wir haben heute schon über 70 Blutspenden durchgeführt, für einen Termin im Januar ist das schon gut“ berichtet er und „wir haben ja auch noch nicht Feierabend.“
Nachdenklich werden wir, als wir erfahren, dass in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und im Saarland zusammen täglich etwa 3000-3500 Blutspenden für Krebspatienten, Unfallopfer oder Menschen mit anderen gravierenden gesundheitlichen Problemen benötigt werden. Täglich. Was für eine Menge.
Tim ist schon nach knapp zehn Minuten fertig. Von der Waage unter seiner Liege ertönt ein akustisches Signal und gibt an, dass die Menge von 500 ml erreicht ist. Der junge Mann von eben ist zur Stelle, um Tim´s Nadel wieder zu entfernen. Nun ist Ausruhen angesagt, mindestens 10 Minuten, damit der Kreislauf wieder stabilisiert wird.
Auch Eva und Anja sind jetzt auf dem Weg zu ihrer Liege. „Eigentlich ist es gar nicht so schlecht, dass nicht alle von uns spenden können. So können wir uns währenddessen unterhalten und fühlen uns bestens betreut“ freut sich Anja, die aussieht, als hätte sie das schon 100 mal gemacht, obwohl sie heute zum ersten Mal dabei ist. Auch Eva tut es gut, dass wir um sie herum sind und sie ein bißchen ablenken.
Mit einem ordentlichen Schluck Apfelschorle und einem Kuchenstück zum Abschluss können alle fit und gestärkt nach insgesamt eineinhalb Stunden den Heimweg antreten. Auf sportliche Aktivitäten sollen wir heute nach der Blutspende allerdings verzichten. Das passt uns gut, da wir erst morgen wieder Schwimmtraining haben.
„Leben retten gehört zu den Kernaufgaben in der DLRG“, beschreibt Sabine Berndtgen, Leiterin der Öffentlichkeitsarbeit, die wichtige Aufgabe. „Das heute mal auf anderem Wege zu tun, ist für uns ein gutes Gefühl. Wir sind stolz auf alle, die heute mit dabei waren. Besonders auf die, die das zum ersten Mal gemacht haben. Das gute Gefühl, mit dem eigenen Blut anderen Menschen helfen zu können ist so viel größer als das mulmige Gefühl vorher.“ Der nächste Blutspendetermin steht schon im Kalender.
LeserReporter/in:DLRG Bedburg aus Bedburg |
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