Die Elf im Glashaus gehen neue Wege
Eigene Kunstform fließt in fremde Technik ein
Bedburg - (mf) Zeichnende Fotografen, malende Textilkünstler und Drucker, die
sich mit Skulpturen beschäftigen – diese ungewöhnliche Kombination
können Kunstinteressierte ab sofort im Glashaus sehen. Dort haben die
Elf im Glashaus ihr neues „Projekt 42“ vorgestellt. In sechs
Ausstellungen präsentieren die Künstler Werke in verschiedenen
Kunststilen.
Hinter dem kryptischen Namen „Projekt 42” verbirgt sich die
„Antwort auf alle Fragen“ aus dem Buch „Per Anhalter durch die
Galaxis“ von Douglas Adams. Die ist nämlich schlicht und einfach
42. Für die Künstler geht es aber vor allem um eine Sache. „Die
Techniken des Anderen kennenzulernen, das wirft oft Fragen auf“,
sagt Hilde Dietz, Mitglied der Elf. Wie wende ich andere Techniken an?
Kann ich sie mit meinem eigenen Stil kombinieren? Solche Fragen
mussten sich die Künstler stellen. Das selbstgesteckte Ziel der Elf
ist, sich selbst auf dem Gebiet eines Anderen zu entdecken. Doch ihnen
ging es nicht nur darum, andere Stile auszuprobieren. Die eigene
Kunstform sollte in die fremde Technik mit einfließen. Zum Auftakt
des Projekts beschäftigten sich die Künstler mit Drucktechniken wie
Sieb-, Holz- und Linoldruck. Hier habe sie bereits einiges an
Erfahrung mitnehmen können, erklärt Dietz. „Vom Austausch mit den
anderen habe ich aber auch profitiert“. Denn als Malerin nutzt sie
ein deutlich kleineres Format als beim Druck gefordert. Deshalb fügte
sie vier kleinformatige Bilder zu einem großen zusammen. „So habe
ich für mich ganz neue Möglichkeiten entdeckt“, erzählt Dietz.
Auch Textilkünstlerin Mechthild Oblas, die Gardinenstoff mit mehreren
Farbschichten bedruckte, und Fotograf Jörg Meuter fanden Inspiration
in den Techniken der anderen. Meuter nutzte seine Erfahrung als
Fotograf und druckte Portraits von bekannten Malern wie Salvador Dali
und Frida Kahlo.
Profitieren konnten die Elf auch von ihren zwei Neuzugängen, Sabrina
Schelker und Raffaele Horstmann. „Als Fotograf war ich zunächst
skeptisch“, sagt Horstmann. Auch Malerin Angela Rocktäschel, die
schon „alles ausprobiert hat“, war zunächst von der Idee nicht
überzeugt. Bei beiden legte sich das aber schnell. Horstmann
kombinierte wie auch Dietz sein ursprüngliches Fachgebiet, die
Fotografie, mit dem Druck. Das Ergebnis konnte sich wie bei den
anderen sehen lassen: Die leuchtenden Linien aus aufgetragenen
Farbschichten auf den fotorealistischen Hintergründen waren ein
echter Hingucker.
Passend zum Projektnamen sind die Ausstellungen jeweils 42 Tage zu
sehen. Danach wechseln die Elf das Thema. Auseinandersetzen wollen
sich die Künstler noch mit Fotografie, Zeichnen, Textilkunst, der
Malerei und Skulpturen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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