Entwidmungsgottesdienst
Ein letzter Gottesdienst im Gemeindezentrum
Kaster - (mf) 34 Jahre lang betete und traf sich die kleine evangelische
Gemeinde im Martin-Luther-Gemeindezentrum an der Sankt-Rochus-Straße.
Jetzt soll aus dem Gebäude eine Kindertagesstätte werden. In einem
letzten Gottesdienst hat sich die Gemeinde von den Räumlichkeiten
verabschiedet.
In so viele Gesichter wie beim Entwidmungsgottesdienst blickte Pfarrer
Gebhard Müller in den vergangen Monaten nur selten. Dieses Mal werde
er nicht auf der Kanzel sprechen, sagte der Pfarrer zu Beginn seiner
Predigt. „Dieses Mal bewege ich mich durch die Räume, denn Kirche
hat immer etwas mit Bewegung zu tun”. Die Bibel sei voller Abbrüche
– aber auch voller Aufbrüche. Der Pfarrer spielte damit auf den
Verlust des Gemeindezentrums an und betonte, dass dieser auch Chancen
biete. Die alte Orgel etwa könnte demnächst in der Slowakei zum
Einsatz kommen. Und wenn aus den zwei Standorten in Bedburg nur einer
würde, sei das auch von Vorteil. Nachdem ein letztes Mal die Kerzen
im Gemeindezentrum gelöscht wurden, machten sich die
Gottesdienstbesucher mit Bibel, Taufschale und Abendmahlsgeräten auf
den Weg in die Friedenskirche. Das Gotteshaus in der Langemarckstraße
ist nun der einzige Standort der evangelischen Kirche in Bedburg.
Im Gemeindezentrum feierten die evangelischen Christen von Kaster 34
Jahre lang Gottesdienst, Konfirmation und Taufen. Sie nahmen Abschied
von geliebten Verwandten und erlebten besondere Momente. Müller
erinnerte an ein gemeinsames Abendmahl, bei dem Brot gereicht wurde,
das die Kinder der Gemeinde gebacken hatten. „Zum Schluss standen
wir alle um den Altar und haben uns ausgetauscht”.
2019 soll aus dem ehemaligen Gemeindezentrum eine viergruppige
Kindertagesstätte werden. „Das Gemeindezentrum bleibt ein Ort der
Begegnung. Jetzt für die kleinen Menschen”, sagt Müller.
Einstimmig hatte das Presbyterium beschlossen, das Gemeindezentrum zu
verkaufen. Vor allem der hohe Unterhalt des Gebäudes trug zu der
Entscheidung bei. In Bedburg und Kaster hat die evangelische Gemeinde
rund 2.500 Mitglieder.
„Unter aller Voraussicht”, so Müller, werden die Johanniter
Träger der Kita. Zwei Anbauten sollen das bestehende Gebäude
ergänzen. Begonnen wird im Februar, wenn die Räume des
Gemeindezentrums leergeräumt sind. Auch das Gemeindebüro verlässt
die Räumlichkeiten in der Sankt-Rochus-Straße im nächsten Jahr. Zu
finden es ist ab Januar im ehemaligen katholischen Pfarrhaus Sankt
Willibrord, Theodor-Heuss-Straße 8 in Kirdorf.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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