Theater Bühnenreif
Gelungene, freche Reise durch das Wunderland
Bedburg-Kirchherten - (mf) Auf die Wiese soll sie sich setzen, nicht auf die Treppe. Aber
Alice denkt gar nicht dran. Sie regt sich über miese Spezialeffekte
auf – und klagt über Langeweile. Das ändert sich schlagartig mit
dem Auftauchen eines weißen Kaninchens. Ehe Alice sich versieht, ist
sie umgeben von seesternförmigen Bäumen in Blau und Magenta,
singenden Mäusen und bewaffneten Spielkarten.
Für die kindgerechte Musicalversion von Lewis Carrolls „Alice im
Wunderland“ hat das Theater Bühnenreif die Mehrzweckhalle in das
Wunderland verwandelt. Der Umgebungswechsel war für die toughe Alice
anfangs nicht leicht zu verkraften. Ständig wechselte sie ihre
Größe. Und nicht alle der skurrilen Wunderlandbewohner waren ihr
wohlgesonnen. Einige forderten ganz offen: Kopf ab!
Keiner der liebenswerten und weniger liebenswerten Charaktere aus
Carrolls Geschichte durfte in der Musicalversion fehlen: Weder das
lispelnde Kaninchen, noch der verrückte Hutmacher oder die Rote
Königin. Die Tyrannin mit der roten Haarpracht versuchte es gar mit
einer Charmeoffensive beim Publikum. Mit den jüngsten Zuschauern
lästerte sie über Diener, denen es an Kompetenz mangelt. Ihre
Spielkartentruppen trumpften schließlich nicht gerade mit
geistreichen Kommentaren auf. Auf die Frage, wie denn der Name des
gesuchten Mädchens sei, antwortete ein Soldat nur „Telekom“.
Das Stück „Alice im Wunderland“ habe sie schon immer machen
wollen, sagt Martina Lammert, Vorsitzende des Theatervereins. „Aber
bisher hat es einfach nicht gepasst. Erst jetzt war der richtige
Zeitpunkt.“ Das neunköpfige Ensemble folgte dem Bauchgefühl der
Vorsitzenden und zeigte eine amüsante, aber überzeugte Version des
Klassikers. Und mit Nachwuchsschauspielerin Alina Ellerhorst hat der
Verein auch eine passende Besetzung für die Hauptrolle gefunden. Die
16-Jährige mimte in ihrer ersten Bühnenrolle eine authentische
Alice.
Auch mit Bühnenbild und Kostümen hat sich das Theater viel Mühe
gegeben. Die Kostüme – zum Beispiel das des Hutmachers –
erinnerten an Tim Burtons Filmversion aus dem Jahr 2010. Die
seesternförmigen Fantasiebäume stammen von der Opernwerkstatt Köln.
Die Einnahmen aus dem Kartenverkauf spendet der Theaterverein an
verschiedene Einrichtungen. Der Erlös aus den zwei Vorführungen in
Kirchherten geht an die Geschwister-Stern-Schule. Der Erlös aus einer
weiteren Vorführung im Schloss soll Kindern und Jugendlichen in
Bedburg zu gute kommen. Die Vorführung im Schloss findet am 23.
November statt. Einlass ist um 15.30 Uhr, Beginn ist um 16 Uhr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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