Olympia
"Ich bin sehr enttäuscht"

Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor hat einen Anwalt eingeschaltet. Über die Nicht-Nominierung für die Olympischen Spiele ist sie sehr enttäuscht. | Foto: Foto: Bastian Schlösser
  • Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor hat einen Anwalt eingeschaltet. Über die Nicht-Nominierung für die Olympischen Spiele ist sie sehr enttäuscht.
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Bedburg - (me). Die Bedburger Speerwurf-Weltmeisterin Katharina Molitor
ist nicht für die Olympischen Spiele nominiert worden, die vom 5. bis
21. August in Rio de Janeiro ausgetragen werden.
Die drei Olympia-Tickets gingen an die Deutsche Meisterin Christin
Hussong, die Leverkusenerin Linda Stahl, EM-Zweite und Teamkollegin
von Katharina Molitor, und die Offenburgerin Christina Obergföll.
Während die Nominierung von Hussong und Stahl unumstritten ist, war
bei Obergföll ausschlaggebend, dass sie in diesem Jahr zweimal weiter
als Katharina Molitor geworfen hat, die als EM-Vierte mit 63,20
Metern, den weitesten Wurf der Saison hatte.
"Über die Nicht-Nomierung für die Olympischen Spiele bin ich sehr
enttäuscht. Aber vor allem bin ich von der Willkür des Deutschen
Leichtathletik Verbandes enttäuscht", äußert sich Katharina Molitor
gegenüber der Sonntagspost. "Hätte der DLV mich nicht für die EM
nominiert, hätte ich gewusst, es zählt die in diesem Jahr erbrachte
Weite, egal wann und wo. Damit kann ich leben und weiß Bescheid, dass
ich mir Wettkämpfe suche, in denen ich versuche, eine bessere Weite
zu erzielen. Ob es mir gelungen wäre, weiß ich natürlich nicht."
So sei sie aufgrund ihrer Leistung bei den Deutschen Meisterschaften
mit Olympianorm und Platz 2 für die
Leichtathetik-Europameisteschaften in Amsterdam nomiert worden. Da sie
immer gedacht habe, dass die Deutschen Meisterschaften eine
übergeordnete Rolle spielen, habe sie sich darauf vorbereitet.
Zwischen den Deutschen Meisterschaften und der Europmeisterschaft habe
sich auf weitere Wettkämpfe verzichtet, um sich auf die EM
vorzubereiten.
In der Qualifaktion in Amsterdam habe sie nur einen Versuch für die
Finalteilnahme gebraucht und schließlich den undankbaren aber
trotzdem guten vierten Platz mit einer Saisonbestleistung von 63,20
Metern unter schwierigen Bedingungen erzielt.
Christina Obergföll habe in der Zwischenzeit an vier Wettkämpfen
teilgenommen und dort ein beste Weite von 63,96 Metern bei
Landesmeisterschaften erzielt. "Ich kann mir einfach nicht vorstellen,
dass diese Weite nun mehr Wert sein soll, als meine 63 Meter bei der
EM. Hätte Christian noch einmal 65 Meter geworfen, was ich erwartet
hatte, deshalb war ich nach meinem Finale so enttäuscht, hätte ich
an der Nominierung nichts auszusetzen gehabt. So aber habe ich das
Gefühl, unfair behandelt worden zu sein. Für die EM zählt die
Platzierung bei der DM. Ich verzichte auf weitere Wettkämpfe und habe
somit viel weniger Chancen auf gute Bedingungen und einen weiten Wurf
und bei der Nominierung für die Olympischen Spiele zählt dann doch
plötzlich die Jahresbestweite", ist Katharina Molitor enttäuscht.
Mittelwerte aus allen Wettkämpfen heranzuziehen findet die
Speerwurf-Weltmeisterin nicht richtig. "Wir sind keine Maschinen und
machen auch Wettkämpfe aus dem Training heraus. Da können auch mal
schlecht Wettkämpfe dabei sein. Aber so verdienen wir unser Geld."
Molitor hat jetzt einen Anwalt eingeschaltet. "Ein kleiner Funken
Hoffnung besteht als noch. Wirklich gefallen tut mir das nicht.
Eigentlich geht es bei den Olympischen Spielen doch um den sportlichen
Wettkampf und Fairness", so Molitor.
"Das ist superbedauerlich und beschämend, dass der Deutsche
Leichtathletik Verband der amtierenden Weltmeisterin die Teilnahme an
den Olympischen Spielen versagt", kommentiert Sascha Solbach,
Bürgermeister aus Bedburg die Entscheidung.

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