Krankenhaus Bedburg ordnet sich neu
Schon im April wird ein Schlaflabor eröffnet

Dr. Anton Rausch, Tanja Bude, André Dobiey und Norbert Pleuß (v. li.) vom Förderverein sind zuversichtlich, dass die Umstrukturierung im Krankenhaus St. Hubertus-Stift Bedburg greifen wird. | Foto: Stemmermann
  • Dr. Anton Rausch, Tanja Bude, André Dobiey und Norbert Pleuß (v. li.) vom Förderverein sind zuversichtlich, dass die Umstrukturierung im Krankenhaus St. Hubertus-Stift Bedburg greifen wird.
  • Foto: Stemmermann

Die Abteilungen Notfallambulanz, Endoprothetik, Innere und Chirurgie werden im Bedburger Krankenhaus trotz wirtschaftlicher Probleme erhalten.

Bedburg (red). Zu einem Informationsabend hatte die Geschäftsleitung des Krankenhauses St. Hubertus-Stift eingeladen. Viele Gäste kamen, um etwas über die Pläne zur Umstrukturierung des Traditionshauses in der Bedburger Innenstadt zu erfahren. Denn das Krankenhaus hatte wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten ein sogenanntes Schutzschirmverfahren beim Amtsgericht Köln beantragt.

Der Ärztliche Leiter und Chefarzt der Chirurgie Anton Rausch erläuterte die Schritte, die bereits erfolgt sind und auch Hintergründe, die zur Beantragung des Schutzschirmverfahrens Ende Februar geführt haben.

„Die Abteilungen Notfallambulanz, Endoprothetik, Innere und Chirurgie werden in gleichem Umfang wie bislang weiter erhalten“, kündigte im Bildungszentrum an. Sogar Zuwachs mit einem weiteren Arzt habe das orthopädische Team erhalten. Erfreulich sei auch, dass die mehrfach von der AOK als erfolgreich ausgewiesene Endoprothetik-Abteilung mit hervorragendem Ergebnis rezertifiziert worden sei.

Neu hinzu komme schon im April ein Schlaflabor unter der Leitung des renommierten Experten Dr. Michael Feld, der bereits das Schlaflabor im St.-Katharinen-Hospital in Frechen leitet. „Der Bedarf bei Patienten ist so groß, dass noch vor Eröffnung der Station 2, die zunächst sechs Betten vorhält, alle Plätze belegt sind. Wir sind deshalb zuversichtlich, dass langfristig Angebot und Bedarf sinnvoll aufeinandertreffen.“

Noch nicht ganz in trockenen Tüchern, aber ebenso bedarfsorientiert, arbeitet die Geschäftsleitung an der Entstehung einer geriatrischen Sektion. „Auch hier erkennen wir großen Bedarf im Sinne einer Krisenintervention bei älteren morbiden Patienten“, erklärte Tanja Bude von der Geschäftsführung, seit Ende 2023 verantwortlich für das Bedburger Krankenhaus.

„Gut 90 Prozent aller Krankenhäuser in Deutschland arbeiten aktuell defizitär“, erklärte Rausch. Die Ursachen seien vielfältig. So sei das Vergütungssystem nach Fallpauschalen seit 2021 trotz allgemein steigender Kosten nicht mehr angeglichen worden. Mit der vorgegebenen Vergütung nach Fallpauschalen sei eine kostendeckende Arbeit nur mit Patientenmengen, also der Bettenbelegung in Vielzahl, machbar. Genau dies stehe aber in Konflikt mit der vom Gesundheitsministerium angestrebten Verringerung der Bettenbelegung mittels Vorgaben, die ambulante Operationen forcieren, gleichzeitig geringer vergütet werden. „Dies stellt uns aus medizinisch ganzheitlicher Sicht sowie menschlich vor Probleme. Denn es bedeutet: Wir sollen auch etwa alleinlebende ältere Menschen oder multimorbide Patienten nach einer OP nach Hause schicken. Das entspricht nicht unserem Ethos.“

André Dobiey von der Kanzlei „Niering Stock Tömp“ in Köln, der die Umstrukturierung als Generalbevollmächtigter für das Bedburger Krankenhaus beratend begleitet, wies auf den Umstand hin, dass aufgrund des überall herrschenden Personalmangels – insbesondere in der Pflege – oft Zeitarbeitskräfte in Anspruch genommen werden müssen. „Anders als viele denken, bedeutet das einen gut dreifachen Kostenaufwand.“ Dieser müsse aber betrieben werden, da die Personaluntergrenzen seitens der Regierung abermals verschärft worden seien. Vor diesem Hintergrund sei man dankbar, dass es gerade in der aktuellen Situation keine Kündigungen seitens des Personals gegeben habe. „Das wissen wir sehr zu schätzen“, betonte Tanja Bude.

„Wir sind weiter darauf angewiesen, dass die Bevölkerung das Krankenhaus St. Hubertus-Stift

ideell und tatkräftig mitträgt. Es geht darum, eine adäquate Gesundheitsversorgung im ländlichen Bedburg zu erhalten, entgegen der Tendenz, die Versorgung auf entferntere Orte zu zentrieren“, sagte Tanja Bude.

Redakteur/in:

Georg Zingsheim aus Kerpen

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