Neue Gedenkplatte
Weiße Steine als Zeichen des Gedenkens
Bedburg - (red) Eine neue Gedenkplatte erinnert an vier im 1. Weltkrieg
gefallene jüdische Mitbürger Bedburgs.
„Ihre Seelen seien aufgenommen in den Bund des ewigen Lebens“, so
lauten die abschließenden Worte auf der neuen Gedenkplatte, die auf
dem jüdischen Friedhof in Bedburg durch die Synagogen-Gemeinde Köln
eingesegnet wurde. Sie gelten Gustav Stern, Hermann Statthalter, Jony
Goldberg und Josef Höflich, den vier jüdischen Mitbürgern Bedburgs,
die im 1. Weltkrieg fielen.
Gemeinsam mit Kantor Zvi Pinsel und Friedhofsverwalter Daniel Lemberg
von der Synagogen-Gemeinde Köln, dem Vorsitzenden des Bedburger
Geschichtsvereins Heinz Obergünner und Stadtarchivar Uwe Depcik
enthüllte Bürgermeister Sascha Solbach die Gedenkplatte.
Im Beisein von rund 50 Bedburgern, darunter auch Schüler der
Wilhelm-Busch-Schule, las Daniel Lemberg während der Veranstaltung
das Gebet „G’tt voller Erbarmen“ auf Deutsch, Kantor Zvi Pinsel
sprach die hebräische Version „El male rachamim“. Auch Subsidiar
Gerhard Dane wandte sich mit einem Psalm aus dem Alten Testament an
die Gäste, die zuvor einen kleinen Einblick in das Leben der Juden in
Deutschland und speziell in Bedburg von Heinz Obergünner erhalten
hatten. Gemäß des uralten jüdischen Brauches legten alle Anwesenden
zum Abschluss weiße Steine vor der Gedenkplatte nieder.
Gustav Stern fiel am 25. September 1915 als Gefreiter. Hermann
Statthalter wurde in Kirchtroisdorf als Sohn von Bernhard Statthalter
und Johanna Baer geboren. Als Landsturmmann wurde er im April 1917 als
vermisst gemeldet. Sein Bruder Heinrich betrieb noch 1925 in Bedburg
ein Textilgeschäft in der Lindenstraße 21.
Jony Goldberg wurde 1889 in Holland geboren und war mit der aus Kaster
stammenden Amalie Frank verheiratet, der Tochter von Louis Frank, dem
Gründer der Lumpensortieranstalt und Mitbegründer des Bedburger
Elektrizitätswerkes. Goldberg fiel 1918 als Gefreiter in Frankreich.
Josef Höflich wurde 1897 in Bedburg als Sohn von Matthieu Höflich
und Luise Voss geboren. Er fiel als Unteroffizier am 11. Juni 1918 vor
Verdun.
Der Stadtverwaltung und dem Geschichtsverein war es ein besonderes
Anliegen, die ursprüngliche Steinplatte, die im Laufe der Jahre
zerbrochen war, wieder lesbar zu machen, um den vier Gefallenen und
ihrem Einsatz für das damalige Deutsche Kaiserreich zu gedenken und
ihre Geschichte auch für nachkommende Generationen zu bewahren.
Das Bedburger Unternehmen Glas Stadler wurde mit der Anfertigung einer
Glasplatte im Maßstab 1:1 beauftragt, die die Inschrift der
ursprünglichen Gedenktafel tragen sollte. Ein altes Foto dieser aus
dem Stadtarchiv diente hierfür als Vorlage. Die Glasplatte wurde
schließlich direkt über der Steinplatte befestigt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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