Mensch Bedburg
Zeichen für ein Miteinander
Bedburg - Am 9. November dieses Jahres werden sich die Gräueltaten der
Reichspogromnacht zum 80. Mal jähren. Aus diesem Anlass möchte die
Stadt Bedburg, gemeinsam mit allen Bürgern, an jene Menschen
erinnern, die aufgrund von Verfolgung und Verleumdung in Bedburg ihr
Leben verloren haben.
Erinnert werden soll aber auch auch an all diejenigen Bürger, die
heute unter den Folgen von Hass, Diskriminierung, Armut und
Ausgrenzung leiden – ganz gleich welcher Herkunft sie sind.
Gemeinsam mit den weiterführenden Schulen, den Kirchen, dem
Geschichtsverein und Künstlern der Stadt wurde die gemeinsame Aktion
„Mensch Bedburg!“ entwickelt.
„Ich hoffe, dass möglichst viele Menschen bei unserer Aktion
„Mensch Bedburg!“ mitmachen, mit uns auf die Straße gehen und zum
Marktplatz kommen. Das Datum ist genau richtig um zu zeigen, dass wir
niemanden vergessen, nicht wegschauen, wenn jemand Hilfe braucht und
dass wir uns umeinander kümmern in unserer Stadt. Niemand soll hier
vergessen werden“, sagt Bürgermeister Sascha Solbach.
Die Stadt Bedburg ruft alle Bürger zum Mitmachen auf: Wer mag, kann
ab sofort für den Aktionstag „Mensch Bedburg!“ eine Fensterfolie
für einen Euro Schutzgebühr in den Rathäusern und teilnehmenden
Geschäften der Innenstadt erwerben, sie gut sichtbar im Fenster
anbringen und diese am 9. November ab 18 Uhr – dem Beginn der
Straßenveranstaltung – mit einer Lampe, einer Lichterkette oder
einer Kerze beleuchten – als Zeichen für ein menschliches
Miteinander in Bedburg.
Der Opfer des Nationalsozialismus soll am 9. November um 18 Uhr am
jüdischen Friedhof an der Kölner Straße im stillen Beisammensein
gedacht werden. Anschließend geht es gemeinsam Richtung Hundsgasse.
Dort werden die Namen der Menschen verlesen, für die in Bedburg
Stolpersteine verlegt wurden. Von dort geht es zum Marktplatz, um
hier mit Musik, Poetry Slam, Gedenken und Gedanken laut, fröhlich und
bunt zu zeigen, dass die Bedburger zueinander stehen, sich keine Angst
einjagen lassen und dass sie nichts und niemanden vergessen. Das
Programm auf dem Marktplatz wird unter anderem von Lehrern, Schülern,
Kirchenvertretern sowie von Künstlern wie Aaron
Spielmanns, Dieter Kirchenbauer und Hermann Jürgen Schmitz
gestaltet. Ab dem 9. November wird jeweils für eine Woche ein
Briefkasten in jedem Stadtteil zentral aufgestellt. Die erste
Woche hängt der Kummerkasten auf dem Marktplatz,
kenntlich gemacht durch das Logo „Mensch Bedburg!“. Die weiteren
Standorte geben wir noch bekannt.
In diesen Briefkasten können die Bedburger Schreiben über ihre
Ängste, Sorgen, Fragen oder Anregungen einwerfen. Mit Absender oder
Anonym. Alle Briefe werden öffentlich beantwortet, ohne die Namen der
Absender zu veröffentlichen.
In Kirchherten gibt es zeitgleich eine Gedenkfeier und einen Gang zu
den dortigen Stolpersteinen. Beginn ist um 18.30 Uhr in der
Katholische Kirche mit einem Wortgottesdienst.
Dann gibt es einen Gang zu den Stolpersteinen mit einem jüdischen
Klagegebet und einem Liedruf. Der Abschluss ist in der
Evangelischen Kirche mit einem historischen Rückblick durch
Ralph Erdenberger unter anderem mit dem Fragen „Wer waren die
Sterns?“ und „Was geschah damals in Kirchherten?“. Anschließend
gibt es die Möglichkeit zum Gespräch bei Getränken und Imbiss.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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