EM-Euphorie, was bleibt?

Das große Engagement für die Damenmannschaft beim Bedburger BV kommt gut an. Die ersten Anmeldungen ließen nicht lange auf sich warten.  | Foto: Bedburger BV
  • Das große Engagement für die Damenmannschaft beim Bedburger BV kommt gut an. Die ersten Anmeldungen ließen nicht lange auf sich warten.
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Die Frauen-Fußball-EM, bei der eine mitreißend aufspielende Deutsche Nationalmannschaft für Furore und den Vize-Europameister-Titel sorgte, liegt erst wenige Wochen zurück. Nun sind die Damen erstmals mit ­einem eigenen Eröffnungsspiel in die neue Saison 2022/23 gestartet: In der Mittelrheinliga empfing SV Deutz 05 das Team von DJK Südwest Köln.

von Martina Thiele-Effertz und Robin Rothe

„Wir freuen uns, mit dieser Veranstaltung den Frauenfußball im Verbandsgebiet noch mehr in den Fokus zu rücken“, erklärt Emilie Schmidt, Vorsitzende des Verbandsausschusses für Frauenfußball, im Vorfeld der Partie. „Der fantastische Erfolg der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft hat eine große Welle der Euphorie in Deutschland ausgelöst. Diesen Schwung wollen wir langfristig nutzen. Mit der FVM-Saisoneröffnung können wir die Sichtbarkeit des weiblichen Fußballs in den kommenden Jahren weiter erhöhen.“
Die Frauen-Europameisterschaft hat auch in unserer Region eine Welle der Begeisterung entfacht und TV-Zuschauerrekorde gebrochen. Die Medien waren voll des Lobes und zitierten Fans, die da sagten, dass „Frauen Fußball ‚spielen‘ und Männer ihn jammern.“
Unsere Redaktion hat sich bei einigen Vereinen umgehört, bei denen Mädchen und Frauen Fußball spielen. Kann der Erfolg der Frauen-Nationalmannschaft eine Art Zugmaschine für die weitere Entwicklung des weiblichen Fußballs sein und für bislang nicht Aktive Grund, sich einem Verein anzuschließen?
Ganz im Norden des Kreises hat sich der Bedburger BV jüngst um eine Damenabteilung erweitert.
Georg Schwanenberg, Trainer der U17 Juniorinnen des Bedburger BV sagt, dass der Frauen- Fußball in Deutschland technisch und kämpferisch genauso gut wie der Männer-Fußball sei. Das habe die EM gezeigt. Der Trainer hofft, dass sich durch die EM diesmal der Aufschwung fortsetze. „Wir hatten ja schon mehrere EM- und WM-Spielzeiten, bei denen der Aufschwung nicht nachhaltig war“, erinnert Schwanenberg. Die Reaktionen seiner jungen Spielerinnen seien rund um die EM ausschließlich positiv gewesen, alle hätten mit dem Team mitgefiebert. Und so rechnet Georg Schwanenberg auch insgesamt damit, dass in den nächsten Monaten mehr Mädels anfangen, Fußball zu spielen.
Im Süden des Rhein-Erft-Kreises ist seit mittlerweile 17 Jahren Markus Bendermacher beim SC Schwarz-Weiß Friesheim für den Mädchen- und Frauenfußball zuständig. Rund 180 Mädchen kicken dort im Verein. Trotz der Euphorie während der EM sieht er den Mädchenfußball nach wie vor als Randsportart. Die stolze Zahl an Fußballerinnen beim SC Schwarz-Weiß Friesheim sei aber auch einem großen Aufwand seitens des Vereins und vielen Schulkooperationen zu verdanken.
FVM-Präsident Christos Katzidis sagt: „Der fantastische Erfolg der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft hat eine große Welle der Euphorie in Deutschland ausgelöst. Diesen Schwung wollen wir nutzen. Wir wollen noch mehr Frauen für den Fußball begeistern und die bestehenden Mannschaften unterstützen. Und wir müssen gemeinsam dafür sorgen, dass sich die Rahmenbedingungen immer mehr angleichen und der Stellenwert des Frauenfußballs weiter steigt. Dazu kann jeder einzelne Verein – im Übrigen auch im Amateurfußball – beitragen, indem er die Förderung und Stärkung des Frauenfußballs auch als strategisches Vereinsziel ausruft. Wir als FVM haben beispielweise eine Premium-Partnerschaft für den Frauenfußball mit Ford geschlossen. Je mehr wir Frauen im Fußball insgesamt stärken, desto leichter wird es, für gleiche Rahmenbedingungen zu sorgen.“
Ein Signal für mehr Geschlechtergerechtigkeit im Fußball hat jetzt auch der Deutsche-Fußball-Bund mit einem einheitlichen Design für das WM-Trikot für zwei Weltmeisterschaften und zwei Geschlechter gesetzt.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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