Sankt Martinsmarkt
Am 2. und 3. November im Schatten von Rathaus und Kirche
Bergisch Gladbach - Mit gebündeltem Veranstaltungsangebot eine größere Reichweite
schaffen, ist Ziel der lokalen Händler und Unternehmen. Darin sind
sich die Vorsitzenden der Interessengemeinschaften Bensberger Handel
und Bergisch Gladbach einig.
Kräfte werden gebündelt und „die Strahlkraft wird größer“. Das
Prinzip der zum gleichen Zeitpunkt stattfindenden Märkte
Martinizauber im Ortsteil Bensberg und mittelalterlichem Sankt
Martinsmarkt in der Stadtmitte hat sich bewährt, zumal gute
Busverbindungen den Besuchern bequem ermöglichen, beide Feste zu
besuchen.
Zum 19. Mal findet der historische Mittelaltermarkt auf dem Konrad-
Adenauer- Platz in Bergisch Gladbach statt. Nach dem Wochenmarkt am
Samstag wird er rund um den Brunnen aufgebaut und öffnet von 18.30
Uhr bis 21.30 Uhr seine Pforten. Am Abend ist es bei Feuerschein und
Kerzenlicht besonders stimmungsvoll. Akteure in mittelalterlicher
Kleidung sind auf dem Marktplatz unterwegs, Hellebarden blitzen auf,
Kettenhemden klirren leise, die langen Roben der Burgdamen rascheln
bei jedem Schritt.
Das gastronomische Angebot ist an beiden Tagen „der früheren Zeit
angepasst“. Ein Fladenbrotstrand bietet seine Ware feil, ein Bäcker
produziert vor Ort diverse Teigwaren. Flammkuchen, Wurstspezialitäten
und Steaks sind zu finden. Pommes sucht man jedoch vergebens („die
kamen erst später in der Zeitrechnung“). Kartoffelecken hingegen
hat man sich erlaubt, auch wenn die nicht wirklich ins Mittelalter
gehören, aber: „so eine Sättigungsbeilage erwarten die Leute
einfach, da muss man also leichte Zugeständnisse machen“, erklärt
Organisator Knut Schulz.
In zwei Tavernen hat man die Wahl zwischen diversen Sorten Met, Weinen
und Kirschbier. Alkoholfreie Getränke „großer Konzerne sowie deren
bunte Werbekühlschränke“ sind jedoch kompromisslos verbannt. Durst
muss trotzdem niemand leiden, es gibt Wasser, Säfte und Schorle.
34 Hütten und Stände sind auf dem Markt verteilt und 60 Akteure
dafür sorgen dafür, dass das Fest reibungslos abläuft. Erstmals
steht ein Karussell auf dem Markt, mit dem bis zu sechs Kinder ihre
Runden drehen können. Allerdings wird es (ganz
mittelalterzeitgemäß) per Handkurbel von einem kräftigen Herrn in
Bewegung gesetzt. Die Verkaufsstände sind bunt gemischt und sind auch
am Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet.
Im Palast der Seligkeiten werden vor Ort Seifen gekocht, wobei man
zusehen kann. Der Seifenkocher erzählt, auf was man alles achten
muss, bevor man das fertige Stück Seife verkaufen darf und welche
amtlichen Abnahmen vorab geschehen müssen.
Krämerläden sind da, Met und Likörhändler bieten im Mittelalter
geläufige Getränke an. Silberschmiede haben ihre Schmuckstände
aufgebaut. Natürlich darf auf dem Mittelaltermarkt ein Fellstand
nicht fehlen. Räucherwerk und Duftstäbchen aus Eigenherstellung sind
zu finden. Jemand der selbst Düfte produziert, lockt wohl vornehmlich
Damen an seinen Stand- im Übrigen entwickelt er im wahren Leben
hauptberuflich Düfte für Waschmittel „in einem sehr großen
Konzern hier in der Nähe.“
Steine aus aller Welt werden angepriesen, ihre Geschichte und Herkunft
wird gleich dazu erklärt. Ein Punzierer treibt mit Eisen Ornamente
und Namen in Lederwaren. Bei ihm kann man auch Teile mit eigenen
Mustern und Namen bestellen. Neu auf dem Markt ist eine Hornschmiede,
die Hörner in allen Größen verkauft und zum Teil vor Ort
bearbeitet, Ornamente und Namen eingraviert.
In der Kinderrüstkammer ist alles für den kleinen Ritter aber auch
für die kleine Prinzessin zu haben- vom Schild und Helm über den
Haarkranz bis zum Kleidchen. Kinder können sich schminken lassen oder
der Märchenerzählerin lauschen. Eine Geschichte dauert zwischen 25
und 30 Minuten und wird sonntags immer zwischen den Martinsspielen
erzählt.
Ritter zeigen, wie man im Mittelalter gelebt, geschlafen, gewohnt hat,
was man gegessen hat und beantworten gerne Fragen zu ihrer
Ausrüstung. An der Kirche ist wieder eine Bogenschießbahn für groß
und klein mit betreutem Schießen aufgebaut. So ist bei allem Spaß
mit Pfeil und Bogen die Sicherheit gewährleistet.
Höhepunkt für die meisten Kinder ist das Martinsspiel. Es findet am
Sonntag alle eineinhalb Stunden statt- um 12.30 Uhr, 14 Uhr, 15.30 Uhr
und um 17 Uhr. Die Dauer beträgt in der Regel zwischen 20 und 30
Minuten. Natürlich ist Sankt Martin beritten, der Bettler ist da,
eine Mittelaltergruppe hat ein Zelt aufgeschlagen und betreut das
Ganze. Nach jedem Martinsspiel werden große Weckmänner in Stücke
geschnitten und alle Kinder dürfen sich ein Stück davon nehmen.
So soll die Geschichte von Sankt Martin und dem Teilen untereinander
zusätzlich verständlich gemacht werden.
Als Zusatz zum Mittelalterlichen St. Martinsmarkt sind die Geschäfte
der Einzelhändler am verkaufsoffenen Sonntag, wie auch in Bensberg,
von 13 bis 18 Uhr geöffnet, sodass einem vorweihnachtlichen
Familieneinkaufsbummel nichts im Wege steht.
- Susanne Schröder
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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