Hebammen
An der Seite der Schwangeren

Schwangere werden im Vinzenz Pallotti Hospital seit einiger Zeit ausschließlich von freiberuflich tätigen Hebammen betreut, was zur Entspannung der Personalsituation beigetragen hat. | Foto: GFO
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Bensberg - (red) Seit einem halben Jahr werden Schwangere im Vinzenz Pallotti
Hospital (VPH) ausschließlich von freiberuflich tätigen Hebammen
betreut. Mit der Einführung des ersten Dienst-Beleg-Kreißsaals im
Bergischen Land und im Großraum Köln/Bonn geht die Klinik zusammen
mit ihren Partnerinnen, den Bensberger Hebammen „Donner, Stamm und
Partnerinnen“ neue, innovative Wege.

Das neue Modell bietet den Hebammen Sicherheit und ist zugleich für
Schwangere und Eltern ein echter Gewinn. Der Clou: Auf Stoßzeiten
oder bei Personalknappheit können die Hebammen schnell und flexibel
reagieren. Die Schwangeren werden intensiver und persönlicher
betreut. „Die Anzahl der Geburten verteilt sich auf mehrere
Schultern“, erklärt Dr. Simeon Korth, Chefarzt der Frauenklinik. Im
VPH kommen im Jahr mehr als 2.000 Babys zur Welt, Tendenz steigend.

Hatte der Beruf der Hebamme zuletzt auch in der Bensberger
Frauenklinik an Attraktivität verloren, verkündet das Hospital nun:
Talsohle durchschritten, Wendepunkt erreicht. Die Verantwortlichen im
Kreißsaal, allen voran die dort arbeitenden Geburtshelferinnen sind
sich einig, dass sich die Arbeitsbedingungen und zugleich die
Betreuungsqualität der Schwangeren im letzten halben Jahr deutlich
verbessert hat.

In den letzten 20 Jahren hat sich in Deutschland die Zahl der
Krankenhäuser, in denen Geburten erfolgen, nahezu halbiert.
Gleichzeitig stiegen die Geburtenzahlen stetig an. Dies führte zu
einer massiven Schieflage bei den übrig gebliebenen Kliniken. Fast
die Hälfte der Gebärenden muss sich heute eine Hebamme mit mehreren
anderen Schwangeren unter der Geburt teilen. Zum Vergleich: Hebammen
in Deutschland betreuen dauerhaft mehr als doppelt so viele Gebärende
wie in anderen europäischen Ländern.

Das hohe Arbeitsaufkommen, der Mangel an Hebammen auf dem Arbeitsmarkt
und der Wunsch vieler Hebammen nur Teilzeit zu arbeiten, führte in
der Vergangenheit dazu, dass sich die Arbeitsbedingungen der fast
10.000 Hebammen, die in Kliniken fest angestellt waren, deutlich
verschlechtert haben. Wegen der daraus entstehenden Überlastung und
Überforderung haben sich immer weniger Hebammen auf die freien
Stellen in den geburtshilflichen Abteilungen beworben. So auch im VPH
Bensberg.

„Die Frauen können nach wie vor ihre eigene Hebamme mitbringen, das
müssen sie aber nicht. Wir haben immer eine ausreichende Anzahl von
Hebammen vor Ort“, so Simeon Korth. In Zeiten, in denen es schwierig
ist eine Hebamme zu finden, stehen die Bensberger Hebammen nun Tag und
Nacht den Familien in allen Fragen rund um Schwangerschaft, Geburt und
Wochenbett zur Seite.

Die „Bensberger Hebammen“ sind aus dem Pool der bislang fest
angestellten Hebammen im VPH hervorgegangen. Bereits seit Jahren haben
sie gemeinsam das Ziel fest vor Augen den Beruf wieder attraktiver zu
machen. „Für eine Geburt ist es enorm wichtig, dass es zu einer
engen Bindung zwischen Hebamme und Schwangeren kommt“, erklärt
Luisa Tomadini, eine der 20 Partnerinnen. Schnell sei ihnen klar
gewesen, dass dies mit Leiharbeiterinnen und ständig wechselnder
Betreuung im Kreißsaal jedenfalls nicht möglich ist. „Wir arbeiten
im Drei-Schicht-System und haben für die Betreuung der Schwangeren
und Wöchnerinnen nun deutlich mehr Zeit.“

Die Partnerschaft steht ganz in der jahrzehntelangen Tradition der
sehr besonderen Geburtshilfe am VPH. „An der guten Zusammenarbeit
mit dem Ärzteteam wird sich auch in Zukunft nichts ändern.“ Tanja
Sarassa-Lubitz, eine der beiden Sprecherinnen, weiß zu berichten,
dass bei jeder Geburt immer ein Arzt hinzugezogen wird.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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