Die Kanzlerin in Gladbach
Angela Merkel sprach auf dem Konrad-Adenauer-Platz

NRW-Innenminister Herbert Reul überblickt die Situation nicht so ganz, Landrat Dr. Tebroke freut sich, dass die Kanzlerin sich ins goldene Buch der Stadt Bergisch Gladbach einträgt. Bürgermeister Lutz Urbach schaut interessiert zu. | Foto: Klinkhammels
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  • NRW-Innenminister Herbert Reul überblickt die Situation nicht so ganz, Landrat Dr. Tebroke freut sich, dass die Kanzlerin sich ins goldene Buch der Stadt Bergisch Gladbach einträgt. Bürgermeister Lutz Urbach schaut interessiert zu.
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Bergisch Gladbach - Die Kanzlerin war in Bergisch Gladbach. Darüber ist alles gesagt.
Schon vor Tagen. Was bleibt für diese Zeilen? Ein Rückblick aus
persönlicher Sicht vielleicht. Der sich mit der Kanzlerin aus der
Ferne und dem demokratischen Verständnis beschäftigt.

Die Presse war durch Akkreditierung in den abgesperrten vorderen
Bereich zugelassen, der sich nahe und rechts der Bühne befand. Nach
der Kontrolle des Presseausweises und der Kamera - „Bitte einmal
auslösen“ - war ich mit Schild versehen schon akzeptiert.

Blick über die Menschenmenge, die minütlich zunahm und mit dem
Eintreffen der Kanzlerin bis hinein in die Fußgängerzone auf gut
4.000 Zuschauer angewachsen war. Mit einem Lächeln bahnte sie sich
den Weg durch die Menge. nein, nicht wirklich. Sicherheitskräfte
machten ihr den Weg frei. Hier und da fand sie Zeit für ein Foto, ein
freundliches Wort, ein Händeschütteln.

Mittags Eröffnung der Gamescom, um 16 Uhr eine Wahlveranstaltung auf
dem Domplatz in Münster, um 18.30 Uhr schließlich in Bergisch
Gladbach. Ein wenig gestresst sah sie schon aus, als sie die Bühne
betrat. Nicht lange, dann war das professionelle Lächeln wieder an
seinem Ort. Das muss so, denn Frau Merkel hat vor, weiter zu regieren
und darf nicht müde aussehen.

Und sich nicht stören lassen. Auch nicht von den Pfeife(r)n -
höchsten 50 an der Zahl -, die aus dem Hintergrund mit Trillerpfeifen
die Veranstaltung störten oder zu stören versuchten. Und genau hier
war mein demokratisches Verständnis wohl nicht mehr in Einklang zu
bringen mit den Aktionen derer, die sich an der Pfeife betätigten.
Eine andere Meinung zu haben als mehr als 4.000 Menschen auf dem
Konrad-Adenauer-Platz ist völlig in Ordnung - das ist demokratisch.
Diese Meinung zu äußern ist ebenfalls mehr als in Ordnung - das ist
gelebte Demokratie. Aber wenn 50 Leute durch ihren Lärm mehr als
4.000 daran hindern, derjenigen Person zuzuhören, wegen der sie
gekommen sind, dann hat das mit Demokratie wenig bis gar nichts zu
tun. Obendrein mussten womöglich einige der Zuschauer, die in den
hinteren Bereichen innerhalb der Absperrung saßen, am nächsten Tag
einen Arzt wegen Tinitusbeschwerden aufsuchen.

Ach ja, woher die Pfeife(r)n kamen, wer sie waren und was sie
tatsächlich wollten blieb verborgen - nur eins war mir klar: es waren
keine Demokraten.

Übrigens gab es auch eine AfD-Demo, die von Polizei begleitet völlig
ruhig verlief. Auch das ist Demokratie.

- Hans-Werner Klinkhammels

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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