Neue Stadt-Perspektive
Anziehungskraft statt Nachkriegscharme
Es ist Wunsch der Politik, dass sich die Stadtverwaltung bereits
frühzeitig mit einer möglichen Entwicklung am Standort der heutigen
Verwaltungsgebäude am Konrad-Adenauer-Platz und An der Gohrsmühle
beschäftigt. Hier eröffnen sich für die Stadtmitte ganz neue
Perspektiven
BERGISCH GLADBACH - Bürgermeister Lutz Urbach will schon jetzt
öffentlich Akzente setzen und die Diskussion um die künftigen
Veränderungen in unserer Stadtmitte anstoßen: „Ich möchte sehr
frühzeitig aufzeigen, welche Vorteile die örtliche Verlagerung der
Stadtverwaltung haben kann. Denn an unseren zentralen Platz gehören
viel eher Nutzungen, die Leben in die Stadt bringen, insbesondere
abends und am Wochenende.“
Urbach hat deshalb den Architekten Bernd Zimmermann gebeten, seine
Ideen für die Entwicklung der Flächen zu skizzieren. Entstanden ist
ein ambitionierter Vorschlag, der in der Hauptsache den Neubau eines
Kinocenters zum Inhalt hat. Das Gebäude schwingt sich kühn über die
Grundfläche der beiden heutigen Verwaltungsbauten und des
Stadthaus-Parkplatzes.
Ausgerichtet ist der Bau zum neuen Kreisverkehr Schnabelsmühle, von
diesem durch eine kleine Piazza getrennt. Ein dem Kino angegliedertes
Parkhaus mit 200 Stellplätzen rundet den Entwurf ab. Ein weiteres,
interessantes Detail, das die Funktionalität des Platzes verändern
und noch einladender machen könnte, ist ein möglicher Wegfall der
sogenannten „Busspur“. „Das ist ein Diskussionspunkt, über
den es sich nachzudenken lohnt“, meint Urbach.
„Ein Riesenvorteil dieser Lösung ist, dass nahezu der gesamte
Busverkehr von der Stationsstraße die Rampe zur Paffrather Straße
hinauf und dann in die Busspur wegfallen könnte. Die Fachleute
prognostizieren hierdurch eine deutliche Verbesserung der
Verkehrssituation in der Stationsstraße.“
Auch für Architekt Bernd Zimmermann, der schon viele
stadtbildprägende Bauten in Bergisch Gladbach entworfen hat, spielte
die Überlegung des verkehrsfreien Platzes eine entscheidende Rolle:
„Bei unserem Vorgespräch waren der Bürgermeister und ich einer
Meinung, dass die Stadtmitte nach langer Zeit wieder einen zentralen,
von Bussen befreiten Marktplatz braucht, der geeignet ist, die beiden
Enden der Fußgängerzone zu verknüpfen und nicht zu trennen. Auch
die Parksituation im Bereich obere Hauptstraße kann weiter
entschärft werden, wenn dem Kinogebäude ein Parkhaus angegliedert
wird.“
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Eins stellt der Bürgermeister von vornherein klar: Die
Visualisierungen, die Zimmermann vorgelegt hat, sind zunächst
Gedankenmodelle. Obwohl - so ganz aus der Luft gegriffen ist die Idee
des Kinocenters im Stadtkern nicht. Mit Helmut Brunotte, Eigentümer
des Bensberger Kinos und Marktführer im Großraum Köln, wurden
bereits Gespräche geführt, und dieser zeigt sich hochgradig
interessiert:
„Einen Kinoneubau am Konrad-Adenauer-Platz könnte ich mir sehr
gut vorstellen. Die Schließung des Viktoria-Kinos hat in der Stadt
ein Vakuum hinterlassen. Die Chance, diese Lücke an solch zentraler
Stelle in der Stadt wieder schließen zu können, ergibt sich wohl
kaum noch ein zweites Mal.“
Urbach hat die Zimmermannschen Entwürfe auch mit den beiden
Mehrheitsfraktionen erörtert; diese haben bereits bekundet, dass sie
die Vorschläge für eine gute Diskussionsgrundlage halten.
CDU-Fraktionsvorsitzender Dr. Michael Metten: „Wir haben uns in
den letzten Jahren sehr intensiv mit der Innenstadt auseinandergesetzt
und erkennen in der Neugestaltung der westlichen Platzkante ein
großes Potenzial. Bereits jetzt in die öffentliche Diskussion
einzusteigen, zeugt von städtebaulicher Weitsicht. Sowohl in Bezug
auf die verkehrliche Situation als auch auf die Nutzung einer so
zentralen Fläche sehen wir große Entwicklungschancen für die
Innenstadt. Wir können uns gut vorstellen, dass ein solcher Neubau
auch sehr schnell weitere attraktive Nutzungen nach sich zieht, wie
zum Beispiel zusätzliche Außengastronomie.“
Auch SPD-Fraktionschef Klaus Waldschmidt befürwortet die frühe
konstruktive Auseinandersetzung mit dem Thema: „Ich freue mich
auf die Diskussion mit den Bürgerinnen und Bürgern von Bergisch
Gladbach über die künftige Gestaltung rund um den
Konrad-Adenauer-Platz. Der Vorschlag von Architekt Bernd Zimmermann
ist ein interessanter Beitrag hierzu, mit dem die Freizeit- und
Kulturmöglichkeiten in unserer Stadt spürbar verbessert werden
könnten.“
Nicht nur die beiden Stadthäuser, auch das Bürogebäude Hauptstraße
192 gehört zur westlichen Platzkante. Dieses Haus befindet sich seit
einigen Jahren im Eigentum der VR Bank Bergisch Gladbach, die sich
ebenfalls für eine anziehende Innenstadtgestaltung stark macht, so
Vorstandsvorsitzender Lothar Uedelhoven:
„Das Quartier rund um das aktuelle Stadthaus und die Villa
Zanders sind das Tor zur Stadt Bergisch Gladbach. Als direkter Nachbar
hat die VR Bank selbstverständlich Interesse an einer positiven
Entwicklung des Areals. Daher sind wir gerne bereit, uns bei der
Planung und Konzeption konstruktiv einzubringen.“
Noch sind keine Verträge geschlossen, und es werden noch mehrere
Jahre vergehen, in denen sich die Sichtweisen noch einige Male
verändern werden. Für Bürgermeister Lutz Urbach ist die Entwicklung
des alten Stadthausstandortes ein Puzzleteil, das in den
vielschichtigen, tiefgreifenden Umwälzungen der letzten Jahre in der
Stadtmitte eine nicht zu unterschätzende Rolle einnimmt
„Regionale 2010, Strunde hoch vier, der Bau unserer
Einkaufszentren, die Entwicklung des Zanders-Geländes – all dies
sind Projekte, die direkt unsere Stadtmitte betreffen und bereits viel
Positives bewirkt haben. Mir ist es wichtig, den gesamten
Fußgängerbereich vom Laurentiusviertel bis zum Driescher Kreuz als
lohnenswertes Ziel für unsere Bürgerinnen und Bürger zu gestalten
und zu erhalten. Da spielt der Konrad-Adenauer-Platz nach wie vor eine
ganz zentrale Rolle.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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