Hammerwerk im Bergischen Museum
Arbeiten an Welle und Wasserrad

Willi Carl (Mitte), Vorsitzender des Fördervereins, freut sich, dass mit den Restauratoren aus Sachsen kompetente Fachleute für die Restaurierung des Hammerwerks gefunden werden konnten. | Foto: Stadt Bergisch Gladbach
  • Willi Carl (Mitte), Vorsitzender des Fördervereins, freut sich, dass mit den Restauratoren aus Sachsen kompetente Fachleute für die Restaurierung des Hammerwerks gefunden werden konnten.
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Bergisch Gladbach - (red) Nach Jahren des Stillstands haben die Reparaturarbeiten am
Hammerwerk des Bergischen Museums begonnen. Mit Hilfe mehrerer
ortsansässiger Sponsoren und einer Förderung der
Nordrhein-Westfalen-Stiftung kann der Förderverein des Museums die
Sanierung des maroden Wasserrads und der Antriebswelle
realisieren.

Um die Arbeiten an dem historischen Gebäude sachgerecht durchführen
zu können, musste der Förderverein ein wenig suchen: Nur wenige
Firmen haben sich auf die Restaurierung und Rekonstruktion
historischer Mühlen spezialisiert. „Wir freuen uns, dass wir mit
Mühlenbau Gottfried Schumann einen anerkannten Experten für unser
Projekt gewinnen konnten“, so Herbert Ommer vom Vorstand des
Fördervereins. Dazu kommt, dass die Firma aus Mulda in Sachsen die
Stadt Bergisch Gladbach und ihre Mühlräder bereits gut kennt: Die
Firma erneuerte im Jahr 2012 auch das Wasserrad des
LVR-Industriemuseums Papiermühle Alte Dombach.

Die Mühlenbauer demontieren in einem ersten Schritt die maroden
Bauteile. Diese wurden zuletzt in den 1980er Jahren saniert. Neben dem
Wasserrad ist auch die Welle, die aus einem einzelnen Eichenstamm
gefertigt wurde, inzwischen so beeinträchtigt, dass der Betrieb des
Hammers für Museumsvorführungen vor mehreren Jahren eingestellt
wurde, um noch größere Schäden zu vermeiden. Drei Tage sind für
die Arbeiten eingeplant. Dann werden in der Werkstatt des
Mühlenbauers die neuen Bauteile nach den alten Vorbildern
angefertigt.

Die Montage ist für den September geplant. Wie das Wasserrad mit
einem Durchmesser von rund zwei Metern und die 6,20 Meter lange Welle
an ihren angestammten Platz am Hammerwerk verbracht werden, wird von
allen Beteiligten mit Spannung erwartet.

Das Hammerwerk selbst wurde noch bis in die 1940er Jahre hinein im
Remscheider Gelpetal vom letzten Besitzer Ernst Wolferts zur
Stahlbearbeitung betrieben. 1959 wurde das Werk so originalgetreu wie
möglich auf dem Museumsgelände wieder aufgebaut, um das Wissen um
die alte Technik des Schmiedens von Raffinierstahl nicht verloren
gehen zu lassen. Nach der aktuellen Sanierung sollen sich die
Museumsbesucher in handwerklichen Vorführungen wieder von der
unvorstellbar großen Kraft des Wassers überzeugen können.

Ohne die großzügige Unterstützung von verschiedenen Sponsoren wäre
für den Förderverein die Reparatur nicht zu stemmen gewesen. „Wir
sind allen Unterstützern sehr dankbar, die sich mit großen und
kleinen Summen daran beteiligt haben, dass wir die Sanierung in diesem
Jahr realisieren können“, so Willi Carl, Vorsitzender des
Fördervereins.

Bereits vor einigen Jahren spendete der Rotary Club 5.000 Euro für
den Erhalt des Hammerwerks. Dazu kamen im letzten Jahr die Erlöse vom
Bücherstand der Schloss-Apotheke im Rahmen des IBH-Frühlingsfests,
ein Drittel der Spenden des Apfelblütenfests am Baum der Religionen,
die von der Bethe-Stiftung verdoppelt wurden, eine Spende in Höhe von
1.000 Euro von der Bensberger Kanzlei Leonhard und Imig anlässlich
des Kanzleijubiläums sowie die Förderung der NRW-Stiftung in Höhe
von 20.000 Euro.

Auch der Erlös der Museums-Hämmer kommt dem Hammerwerk zugute. Diese
Hämmer wurden vom Museums-Schmied zusammengesetzt und mit einem
eingebrannten Museumslogo versehen. Die Hämmer in verschiedenen
Größen sind zum Preis von 15 Euro, 20 Euro oder 30 Euro weiterhin an
der Museumskasse erhältlich.

Sogar über eine spendenwirksame „Vermarktung“ des Alt-Holzes der
Hammerachse denkt der Förderverein nach. Willi Carl findet das eine
gute Idee: „Der Inhaber des Restaurierungsbetriebs hat uns darauf
aufmerksam gemacht. Wenn die Achse in runde Holzscheiben gesägt wird,
kann man daraus hervorragende Beistelltischchen oder Gartenmöbel
basteln. So ein geschichtsträchtiges Stück Holz hat nun wirklich
nicht jeder zu Hause!“ Interessenten können sich gern im Museum
melden.

Die Nordrhein-Westfalen-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege
ist eine privatrechtliche Stiftung des Landes Nordrhein-Westfalen und
unterstützt seit über 30 Jahren bürgerschaftliches Engagement in
Vereinen, Verbänden und Initiativen, die sich für den Naturschutz
und die Heimat- und Kulturpflege in NRW einsetzen. Über 3.200
Maßnahmen wurden bisher landesweit gefördert. Zudem besitzt die
Stiftung 6300 Hektar Land und 20 Immobilien, die in eigenen
Tochtergesellschaften verwaltet werden.

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