Bergisch Gladbacher Stadthaus
Architektenwettbewerb startet

Bergisch Gladbach - Mit dem Neubau des Bergisch Gladbacher Stadthauses soll eine
städtebaulich ansprechende Adresse auf dem „Kopfgrundstück“ am
S-Bahnhof entstehen. Nach gründlicher Vorbereitung steht nun das
Konzept für den Architektenwettbewerb, der die Qualität des
Gebäudes bei gleichzeitiger Wirtschaftlichkeit des Bauvorhabens
sicherstellen soll.

In der kommenden Sitzung des Stadtentwicklungs- und
Planungsausschusses am 17. April wird das Thema vorberaten, bevor der
Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr am 24.
April die Verwaltung ermächtigen soll, den Planungswettbewerb zeitnah
durchzuführen. Da sich einige Voraussetzungen im Raumprogramm des
geplanten Neubaus verändert haben, ist der erneute Beschluss des
Ausschusses erforderlich.

Der Architektenwettbewerb ist aufgrund der Höhe des voraussichtlich
anfallenden Honorars europaweit auszuschreiben. Vier Büros sollen
direkt zur Teilnahme eingeladen werden, bis zu 14 weitere können sich
bewerben.

Der spätere Vertragspartner soll den Auftrag als Generalplaner
erhalten, das heißt er/sie ist verantwortlich für nahezu sämtliche
Architekten- und Fachplanungsleistungen. Der Wettbewerb umfasst zwei
Phasen: In der ersten Phase steht der städtebauliche Lösungsansatz
und die städtebauliche Einbindung des Neubaus im Vordergrund.

Vier bis sechs Arbeiten werden es dann bis in die zweite Runde
schaffen. Ziel ist es, einen Planungsrahmen nicht nur für das
Stadthaus selbst, sondern auch für das gesamte Bahnhofsumfeld zu
erhalten.

Über die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge entscheidet ein
Preisgericht aus sechs Fachpreisrichtern und fünf Sachpreisrichtern.
Den Vorsitz soll Prof. Christa Reicher (TU Dortmund) übernehmen; als
weitere Fachpreisrichter haben sich u.a. die Gestaltungsbeiräte
Matthias Fritzen und Friedhelm Terfrüchte sowie Stadtbaurat Harald
Flügge bereit erklärt.

Das Sachpreisgericht besteht laut Vorschlag der Verwaltung aus den
Ratsmitgliedern Dr. Michael Metten, Christian Buchen, Andreas Ebert
und Edeltraut Schundau sowie Bürgermeister Lutz Urbach. Weitere
sachverständige Berater/innen ohne Stimmrecht werden das Preisgericht
begleiten.

Die Bewertung der Wettbewerbsbeiträge soll unter Berücksichtigung
der Kriterien städtebauliches Konzept, architektonisches Konzept,
Funktionalität des Raumkonzepts, Aufenthalts- und
Arbeitsplatzqualität, Wirtschaftlichkeit, Energiekonzept sowie
Freiraumkonzept erfolgen.

Als Preisgelder stehen insgesamt 226.000 Euro netto zur Verfügung.
Diese werden zum Teil als Aufwandsentschädigung unter den
zugelassenen Wettbewerbern der zweiten Phase aufgeteilt, zum Teil auch
an die Verfasser der Siegerentwürfe ausgeschüttet.

Raumprogramm als Grundlage für den Wettbewerb

Bereits im Vorfeld hat die Stadtverwaltung ein Raumprogramm für das
neue Stadthaus entwickelt, das zusammen mit dem Grundsatzbeschluss zum
Neubau im Dezember 2016 durch den Stadtrat beschlossen wurde.
Vorgegeben war dabei zu allererst der Ersatz der beiden Stadthäuser
Konrad-Adenauer-Platz und An der Gohrsmühle sowie die Integration der
Hauptstelle der Stadtbücherei aus dem sanierungsbedürftigen Forum.

Zwischenzeitlich wurde eine tiefergehende Bedarfsanalyse in Form eines
Projektes durchgeführt, die zu Ergänzungen im Raumprogramm führt
und entsprechend eines neuen Beschlusses bedarf. Insbesondere zu
erwähnen sind die folgenden Punkte:

Weitere Nutzung des Gustav-Lübbe-Hauses für Verwaltungseinheiten:
Der Verwaltungsstandort ist mittlerweile gut angenommen und bietet
z.B. für StadtGrün (Fahrzeughalle) und das Stadtarchiv (Neubau)
besonders günstige Möglichkeiten der Aufgabenorganisation.

Die Stadtbücherei soll zu einer modernen Mediathek ausgebaut werden.
Mit berücksichtigt sind hier die Barrierefreiheit durch ausreichende
Bewegungszonen und begleitende Angebote wie Jugendbibliothek mit
Gamingzone, zeitgemäße Technikausstattung, Veranstaltungsraum oder
Kreativwerkstatt. Ein Bibliothekscafé bzw. eine Espressobar soll das
Angebot abrunden.

Ein Mobilitätszentrum soll die heutigen Container ersetzen und
Tickets von VRS und Deutscher Bahn im Stadthaus anbieten. Ideal ist
das neue Stadthaus aufgrund der zentralen Lage am Knoten des ÖPNV
auch für die Tourist-Information bzw. einen GL-Shop geeignet. Der
Eine-Welt-Laden (der bisher im Forum-Gebäude angesiedelt ist) könnte
hier ebenfalls neue Räumlichkeiten finden und u.a. mit dem Verkauf
von Fair-Trade-Produkten Bergisch Gladbachs Stellung als
Fairtrade-Stadt herausstellen. Interesse besteht überdies von Seiten
der Kreispolizeibehörde, im neuen Stadthaus ein Büro einzurichten.

„Mit dem vorliegenden Beschlussvorschlag hat sich die
Projektgruppe intensiv mit sinnvollen Nutzungen im Stadthausneubau
auseinandergesetzt und will für die Öffentlichkeit durch
ausgeprägte Servicebereiche einen Mehrwert am ‚Eingang‘ der Stadt
entstehen lassen.“
so der zuständige Projektmanager Frank
Wilhelm.

Weitere Inhalte der Beschlussvorlage befassen sich mit der Anzahl der
Stellplätze und dem Baugrund, der u.a. als Aufgabenstellung für den
Planungswettbewerb die Unterbringung eines Teils der Stellplätze in
Tieflage möglich erscheinen lässt.

Kosten und Wirtschaftlichkeit bleiben im Blick

Die Brutto-Investitionskosten (inkl. MwSt.) sollen für die
teilnehmenden Büros im Wettbewerb nach Vorschlag der Verwaltung auf
46 Mio. Euro gedeckelt werden. Die Stadt Bergisch Gladbach muss als
Haushaltssicherungskommune die Wirtschaftlichkeit des Neubaus
gegenüber der Aufsichtsbehörde (Rheinisch-Bergischer Kreis)
nachweisen.

Der Architektenwettbewerb ist dabei nach Auffassung der
Kommunalaufsicht keine zustimmungsbedürftige Maßnahme. In der
abschließenden Wirtschaftlichkeitsberechnung muss allerdings nochmals
dargelegt werden, dass es sich um eine rentierliche Maßnahme im
Vergleich zur Sanierung der alten Stadthäuser handelt.

In der Beschlussvorlage ist die Laufzeit des Planungswettbewerbs
mit  etwa zwölf bis 15 Monaten angesetzt. “Wir setzen aber
alles daran, Vorbereitungs- wie Bauzeiten so kurz wie möglich zu
gestalten,  um für die Kolleginnen und Kollegen in den alten
Verwaltungsgebäuden schnell eine Perspektive aufzuzeigen und
annehmbare Arbeitsbedingungen zu schaffen“,
betont
Bürgermeister Lutz Urbach. Im Verfahren werden Rat und Ausschüsse
fortlaufend beteiligt.

Die Stadt Bergisch Gladbach legt weiterhin Wert darauf, dass die
Baumaßnahme vom Bund der Steuerzahler begleitet wird. Dieser hat die
bisherige Vorgehensweise in seiner Veröffentlichung vom November 2017
ausdrücklich gutgeheißen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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