Streifzüge
Auf den Spurendes Erzbergbaus
Bensberg - (red) Vier Jahrzehnte nach dem Ende des aktiven Bergbaus im
Bensberger Revier haben sich Guido Wagner und Herbert Stahl auf den
Weg gemacht und gemeinsam einen Wanderführer geschaffen, den
Alexander Bücken mit seinem Verlag Bücken und Sulzer herausgegeben
hat.
Die Bergbautradition im Bergischen Land wurde schon durch römische
Legionäre begründet, die den Bleiglanz (PbS) abbauen und verhütten
konnten. Neben dem nutzbaren metallischen Blei waren sie vor allem an
dem darin enthaltenen Silber interessiert. Immerhin enthält der in
unserer Region anstehende Bleiglanz 300 Gramm Silber pro Tonne.
Die ebenfalls anstehende Zinkblende (ZnS) mit einem Anteil von 80
Prozent an den bekannten Erzlagerstätten konnte bis zum Beginn des
19. Jahrhunderts nicht genutzt werden. Erst ab 1830, als ein
belgischer Ordenspriester den Muffelofen zur Verhüttung von
Zinkblende entwickelt hatte, setzte im Bensberger Revier der große
Boom ein. Hier gab es im Jahre 1890 etwa 50 Bergwerke mit 3000
beschäftigten Bergleuten.
Die größten Betriebe waren die Grube Berzelius im Volbachtal, die
Grube Weiß in Moitzfeld und die Grube Lüderich in Steinenbrück.
Während die ersten beiden Gruben, wie alle kleineren Bergwerke, wegen
Erschöpfung der Lagerstätten vor dem 2. Weltkrieg ihre Tätigkeit
aufgeben mussten, konnte der Lüderich bis weit in das 20. Jahrhundert
hinein erfolgreich betrieben werden. Am 27. Oktober 1978 gingen mit
der letzten zu Tage geförderten Tonne Erz auch hier die Lichter aus.
Guido Wagner stammt aus Rösrath und ist als Leiter der Lokalredaktion
Bergische Landeszeitung/Kölner Stadtanzeiger Montanhistoriker und vor
allem auch begeisterter Wanderer geworden.
Herbert Stahl, der auf der Grube Weiß aufgewachsen ist, hat sich
neben seiner beruflichen Tätigkeit beim Arbeitsamt Bergisch Gladbach
zum Heimatforscher und zum exzellenten Kenner des historischen
Bergbaus im Bensberger Revier entwickelt. Mit ihrem Buch
„Streifzüge durchs Bensberger Erzrevier“ führen die beiden
Experten ihre Leser durch die bergische Natur zu alten Fördertürmen,
verlassenen Stollen und ehemaligen Halden. Ein Abstecher in das
Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe lässt die
Bergbaugeschichte mit Exponaten vom Lüderich hautnah erleben.
Sechs Wanderungen und zwei Radtouren werden mit allem Wissenswerten
beschrieben und mit Infos über Anfahrt, Länge, Wegbeschaffenheit und
Einkehrmöglichkeiten erläutert. GPS-Daten und Höhenprofile sind
hilfreich für die Planung der Touren.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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