Auf der Dachterrasse des Lebens
Auf der Dachterrasse des Lebens

Pfarrer Manfred Rekowski (Mitte), Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, besuchte mit einer kleinen Delegation das Hospiz am EVK und wurde unter anderem von EVK-Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski (vorne 2.v.r.) begrüßt. | Foto: D. Beer/EVK GL
  • Pfarrer Manfred Rekowski (Mitte), Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, besuchte mit einer kleinen Delegation das Hospiz am EVK und wurde unter anderem von EVK-Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski (vorne 2.v.r.) begrüßt.
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Bergisch Gladbach - Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Pfarrer Manfred

Rekowski, hat das Hospiz des Evangelischen Krankenhauses Bergisch
Gladbach (EVK) besucht. „Es ist uns eine Ehre“, begrüßte
EVK-Geschäftsführer Dr. Harald Januschewski den höchsten
Repräsentanten der zweitgrößten EKD-Gliedkirche. Begleitet wurde
der Präses von Kirchenrat Dr. Volker Haarmann, der in der
Landeskirche für die Ökumene zuständig ist, und Pfarrerin
Christiane Münker-Lütkehans, die in Moers neben der Gemeinde auch
für das Krankenhaus Bethanien zuständig ist. Dreimal jährlich
besuchen Delegationen der Kirche die Kirchenkreise und schauen sich
die dortige Arbeit vor Ort an.

„Wir verstehen uns als Diakonieunternehmen, das die Menschen in der
Region auf unserem Gesundheitscampus das ganze Leben lang
begleitet“, beschrieb Dr. Januschewski den Anspruch des EVK und der
angeschlossenen diakonischen Einrichtungen, zu denen seit Januar 2020
auch ein stationäres Hospiz mit acht Plätzen gehört. „Auf das
Hospiz sind wir sehr stolz“, sagte der EVK-Geschäftsführer.

„Ich kann ihre Freude über diese Einrichtung sehr gut
nachvollziehen“, sagte der Präses, denn die Hospiz-Arbeit liegt
Rekowski besonders am Herzen: „Der Umgang mit Sterbenden sagt viel
über eine Gesellschaft aus.“

Das Hospiz am EVK ist rechtsrheinisch das einzige Hospiz in
evangelischer Trägerschaft. EVK-Geschäftsführer Dr. Januschewski,
Krankenhaus-Seelsorger Pastor Dr. Rainer Fischer, Pflegedienstleiterin
Monika Meihack und Superintendentin Andrea Vogel als Mitglied des
Aufsichtsrates der Evangelischen Kliniken Rheinland Holding
skizzierten den langen Weg zum heutigen stationären Hospiz am EVK,
der bereits im Jahr 2002 mit der Gründung eines ambulanten
Hospizdienstes, heute bekannt als „Hospiz – Die Brücke“,
begann.

Viele politische und wirtschaftliche Hürden mussten genommen werden,
bevor das Hospiz schließlich zu Jahresbeginn eröffnet werden konnte.
Für das EVK, das neben dem Akutkrankenhaus mit 409 Betten auch zwei
stationäre Altenpflegeeinrichtungen, einen ambulanten Pflegedienst
und eine Rehabilitationseinrichtung betreibt, war die Eröffnung des
Hospizes sozusagen der fehlende Mosaikstein im diakonischen Angebot
auf dem Quirlsberg in Bergisch Gladbach.

Dies bestätigte auch Dr. med. Andreas Hecker, Chefarzt und
Ärztlicher Direktor des Krankenhauses. „Als Mediziner begleiten wir
Patienten und Angehörige teilweise über viele Jahre durch Höhen und
Tiefen. Die Menschen entscheiden sich oft sehr bewusst für das EVK.
Es ist eine Wohltat zu wissen, dass wir Patienten jetzt auch bei uns
behalten und auf dem letzten Lebensweg begleiten können, wenn die
medizinischen Möglichkeiten ausgereizt sind.“

Im Rahmen einer kleinen Führung durch die Räumlichkeiten brachte
Pflegedienstleiterin Monika Meihack den Besuchern das Konzept des
Hospizes näher, das unter dem Leitgedanken „Leben bis zuletzt“
steht. Ein Team von 20 examinierten Pflegekräften kümmert sich
individuell um die Gäste. Jeder Gast wird in seiner Einzigartigkeit
respektiert und bekommt eine psychosoziale und seelsorgliche
Begleitung angeboten, unabhängig von seiner Konfession.

Meihack erklärte: „Unsere Gäste dürfen ihre Zeit bei uns so
gestalten, wie sie es möchten. Und wenn dazu der Genuss eines Bieres
oder nach vielen Jahren der Abstinenz das Rauchen gehört, dann ist
das in Ordnung.“ Sogar eine Hochzeit und ein 70. Geburtstag wurden
im Hospiz seit der Eröffnung schon gefeiert.

Nach dem Rundgang dankte Präses Manfred Rekowski für die
anschauliche Vorstellung der Hospizarbeit am EVK: „Das war sehr
beeindruckend, man spürt den Geist dieser Einrichtung, die mit viel
Liebe zum Detail gestaltet wurde. Ihr Konzept überzeugt und sie haben
hier ein bedarfsgerechtes Angebot geschaffen.“ Für die Kirchen sei
es wichtig, die Menschen in dieser Lebensphase zu begleiten, sagte der
Präses und resümierte: „Ein Hospiz ist die Dachterrasse des
Lebens.“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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