Der "löstige Jeck" geht an Pater Jean
Auszeichnung wird nur alle drei Jahre verliehen

Pater Jean Bawin (links) strahlt- mit der Auszeichnung hatte er nicht gerechnet! Rolf Woschei (RRB-BDK) gratuliert. | Foto: Susanne Schröder
  • Pater Jean Bawin (links) strahlt- mit der Auszeichnung hatte er nicht gerechnet! Rolf Woschei (RRB-BDK) gratuliert.
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Bergisch Gladbach - Die „Fidelen Ritter von Sand“ hatten zum festlichen
„Gala-Capitel“ in ihre „Comturey“, die Ommerborn- Klause,
geladen. Die Zusammenkunft ist traditionell der interne Höhepunkt
einer jeden Session mit Rittermantel, Dreispitz, Schärpe, Ritterkreuz
und weißen Glacéhandschuhen. Nur ausgesuchte Ehrengäste werde
hinzugebeten. „Ehrenritter“, sowie das Bergisch Gladbacher
Dreigestirn und das Dürscheider Prinzenpaar zählen dazu.

In diesem Jahr wurde der gewohnte Ablauf der Zusammenkunft jedoch von
einer Überraschung gekrönt, von der am wenigsten Ritter Jean Bawin
etwas ahnte. Der Pater sollte die Hauptperson des Abends werden.
Selbst als am späteren Abend eine Abordnung des Regionalverbandes
Rhein- Berg (RRB) im Bund Deutscher Karneval den „Rittersaal“
betrat, wird er noch darüber nachgedacht haben, warum seine Mitritter
ihn so lange davon abgehalten hatten, den Heimweg anzutreten, obwohl
doch zu Hause Besuch auf ihn wartete.

Pater Jean, 1937 in Belgien geboren, kam 1978 nach Hebborn, um
zunächst sich „ganz unauffällig“ ein Bild von der Gemeinde zu
machen, die einen neuen Pfarrer suchte. Es gefiel dem Salvatorianer,
der auch schon Station in der Schweiz, Paris, Freiburg und Solingen
gemacht hatte. So wurde er Pfarrer der Hebborner und blieb es bis zu
seiner Verabschiedung 2007. Das Erzbistum Köln wollte „Jüngere ans
Ruder lassen“ und Pater Jean wechselte mit 70 Jahren als Subsidiar
in den Pfarrverband Lerbach/ Strunde.

Schon als „jüngerer Kaplan vom Bazillus Karneval befallen“ und
ohnehin Anhänger der „allgemein bekannten Tatsache, Karneval und
Kirche gehören zusammen“, wurde er 2008 Präses der „Fidelen
Ritter“. Seither ist er bei aller ihrer Veranstaltungen dabei.
Außerdem feiert der mittlerweile 83-Jährige Mundartmessen und
Feldmessen für die Pfadfinder und steht mit Rat- und Tat
Kirchenvorständen, Vereinen und Gemeindemitgliedern zu Seite.

Für den Seelsorger von Langeoog und Spiekeroog übernimmt er gerne
Urlaubvertretungen und hofft dann auch immer auf Wind, um am Strand
Drachen steigen zu lassen. Doch ansonsten ist Ritter Jean seiner
Bergischen Heimat und dem hiesigen Brauchtum treu verbunden. Aus
diesem Grund überreichte der RRB eine seiner höchsten Auszeichnungen
an den Kirchenmann, den „Löstige Jeck“.

Pater Jean nahm die große Clownfigur mit Luftballons, die nur alle
drei Jahre hier vergeben wird, sichtlich erfreut entgegen, bedankte
sich für die Ehre, die er „überhaupt nicht erwartet“ hatte.
Gleichzeitig nutze er – ganz Pater Jean – die Gelegenheit allen im
Saal noch „viel Freude in der Karnevalszeit aber auch darüber
hinaus im ganzen Jahr“ zu wünschen.

- Susanne Schröder

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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