„Tag des Opferschutzes“
Betrugsmasche Romance-Scamming
Das Kriminalkommissariat für Kriminalprävention und
Opferschutz warnt vor einer bisher eher unbekannten
Betrugsform
BERGISCH GLADBACH - Lisa Müller (Name geändert) aus dem
Rheinisch-Bergischen Kreis, Mitte 50, Kaufmännische Angestellte in
einem mittelständischen Unternehmen und alleinstehend, sieht einer
ungewissen Zukunft entgegen. Ihre gesamten Ersparnisse sind einem
perfiden Betrüger zum Opfer gefallen, ganz zu schweigen von ihrer
Gutmütigkeit, ihrem Vertrauen und ihrer Hilfsbereitschaft.
Ganz harmlos beginnen die Kontaktaufnahmen der Betrüger, eine
Freundschaftsanfrage via Facebook, Instagram oder ähnlichen sozialen
Netzwerken.
Irgendwann folgen die ersten, rein freundschaftlichen Nachrichten, die
im Laufe von Wochen oder Monaten immer intensiver und privater werden.
Auf diesem Wege erforschen die Betrüger das Wesen, die
Lebensgewohnheiten und die privaten Verhältnisse ihrer Opfer. Wenn
sie geschickt sind, entwickelt sich sogar eine „virtuelle“
Liebesbeziehung, ohne sich jemals begegnet zu sein.
So auch bei Lisa Müller. Sie bekam eine Freundschaftsanfrage eines
Mannes, der auf seinem Profilfoto eher durchschnittlich wirkte, kein
Adonis oder Modell-Typ. Irgendwann folgten freundliche Nachrichten und
im Laufe der Zeit wurden beide immer vertrauter im Umgang, bis es sich
im Laufe der Monate zu einer innigeren emotionaleren Beziehung
entwickelte.
Ein persönliches Treffen und ein gemeinsames Wohnen wurden geplant,
um sich im wahren Leben besser kennenzulernen. Alles klang ehrlich und
auch vernünftig. Sie schöpfte keinen Verdacht. Da er sich im
militärischen Dienst im Ausland befand, bat er sie eines Tages darum,
dass seine privaten Sachen, die er in England eingelagert hatte, zu
ihr geliefert werden könnten, bevor er zu ihr reisen würde. Sie
willigte ein.
Von da an nahm das Drama seinen Lauf. Das Unternehmen, das die
Habseligkeiten eingelagert hatte, kontaktierte Lisa Müller und erbat
Zahlungen für die Auslieferung. Lisa Müller recherchierte bezüglich
des Unternehmens und fand sogar eine offiziell wirkende Homepage.
Sie überwies mehrere Beträge aufgrund von Ausfuhrgebühren der
Flughäfen und ähnlichem und erhielt darüber sogar offizielle
Dokumente zur Bestätigung. Insgesamt wurde Lisa Müller um einen
sechs-stelligen Betrag betrogen.
Der Betrug flog nur auf, als sie eine Vorladung zur Zeugenaussage
bekam. Ihre Bank hatte die regelmäßigen Zahlungen, die ins Ausland
getätigt wurden, dem LKA, Landeskriminalamt, gemeldet. Die Banken
sind verpflichtet, auffällige, sich wiederholende Geldtransfers zu
melden, um zum Beispiel der Geldwäsche entgegenzuwirken.
Die Dunkelziffer dieser Betrugsopfer ist unbekannt. Auch ist es kaum
möglich, diesen Organisationen auf die Schliche zu kommen, geschweige
denn sein Geld zurück zu erhalten. Claudia Kammann möchte
sensibilisieren: „Recherchieren Sie, bevor Sie Schmetterlinge im
Bauch haben. Vielleicht finden Sie das Foto desjenigen bereits
anderswo im Internet oder auf Dating-Portalen. Sollte Ihnen
irgendetwas komisch vorkommen, brechen Sie sofort den Kontakt ab und
geben Sie keine privaten Daten weiter.“
Weitere Informationen sind auf
www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/scamming.html
zu finden.
- Viola Schmitz
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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