Kitas, OGS und Kindertagespflege
Brennende Themen in Bergisch Gladbach

Foto: Sascha Keimer

Jedes Jahr aufs Neue brennt vielen Eltern in Bergisch Gladbach ein
Problem besonders unter den Nägeln: Ihr Kind bekommt keinen Platz in
einer Kita, bei einer Tagesmutter oder in einer Offenen
Ganztagsgrundschule (OGS).

Die SPD Bergisch Gladbach sieht hier dringenden Handlungsbedarf und
lud deshalb am 17.4.2018 zu einem öffentlichen Fachgespräch über
Kitas, Kindertagespflege und OGS ein. Das Interesse war immens, etwa
80 Teilnehmer haben sich im Refrather Bürgerzentrum an der
Steinbreche
eingefunden.

Geladen waren auch Experten ihres Faches wie die Kinder- und Jugend-
Referentin des AWO Bezirksverbands Mittelrhein e.V., Sabine Floßdorf
sowie der Stadtkämmerer und Jugenddezernent der Stadt Bergisch
Gladbach, Frank Stein. Moderiert wurde die Veranstaltung von dem
jugendpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion, Marcel Kreutz.

„Das Thema brennt und das Interesse ist groß“,
konstatierte Sabine Floßdorf in ihrem Vortrag über die
„Gesellschaftliche Bedeutung frühkindlicher Bildung“. Denn frühe
Bildung sei ein Grundstein für den persönlichen Erfolg und die
Persönlichkeitsbildung eines Menschen. Zum anderen ermögliche eine
gute Bildung auch die kulturelle, soziale und politische Teilhabe von
Menschen und sei somit auch gesamtgesellschaftlich relevant.
Schließlich soll Bildung „qualifizierte Arbeitsfachkräfte
bereitstellen und somit
unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig halten“.

Eltern verdienen daher gesellschaftliche Unterstützung bei der
individuellen Bildung ihres Kindes. Erster Anlaufpunkt sind hier die
Kindertageseinrichtungen, so die Referentin. Der Bedarf an
Kitaplätzen wird in Zukunft aufgrund gesellschaftlicher
Entwicklungen, steigender Geburtenraten und eines erhöhten
Betreuungsbedarfs für Kinder mit Fluchterfahrung weiter wachsen, ist
sich Sabine Floßdorf sicher.

Dies trifft auch für Bergisch Gladbach zu. Gegenwärtig haben 478
Kinder, trotz ihres Aufnahmewunsches zum nächsten Kindergartenjahr im
August, noch keinen Kitaplatz. Weitere 157 Plätze fehlen in der
Tagespflege. Jugenddezernent Frank Stein betonte in seiner Rede, die
Stadtverwaltung arbeite mit Hochdruck an zeitnahen Lösungen.

Besonders problematisch sei der OGS-Bereich. Durch kleinere Um- und
Anbaumaßnahmen sowie Containern wird die Stadt noch weitere
OGS-Plätze schaffen können. 15 Kinder haben bislang jedoch noch
keine Zusage für einen OGS-Platz in Refrath. Frank Stein hofft, die
Versorgungsquote bei den OGS-Plätzen in Bergisch Gladbach auf 75 %
(3024 Plätze) steigern zu können. Das ist eine weitaus höhere Quote
als der Landesdurchschnitt, der gegenwärtig bei 44 Prozent liegt.
Allerdings müssten noch 350 weitere OGS-Plätze in der nahen Zukunft
geschaffen werden, so der Dezernent.

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Das Kernproblem sei jedoch nicht die Finanzierung, sondern die
mangelhaften baulichen Voraussetzungen beinahe aller Schulgebäude.
Viele Schulen können schlicht nicht mehr saniert werden.“
„Die Stadt spielt jedes Jahr Feuerwehr, aber jetzt müssen endlich
langfristige Planungen
folgen“,
meint der jugendpolitische Sprecher der SPD-Fraktion,
Marcel Kreutz. Eine integrierte Schulentwicklungs- und
Jugendhilfeplanung im Primarbereich könne die Lage in Bergisch
Gladbach entspannen, betont auch Frank Stein.

Kritik äußerten Eltern vor allem wegen der, ihrer Ansicht nach,
mangelnden
Transparenz bei der OGS-Platzvergabe und zu später Zu- bzw. Absagen.
Auch die Qualität einzelner OGS-Konzepte und die zu geringe Nutzung
von leerstehenden Klassenräumen wurden moniert. Dennoch lobte Andreas
Ebert, der Vorsitzende der SPD Bergisch Gladbach, „den ruhigen
und sachlichen Ton“
in der abschließenden Diskussion. Das Thema
sei sehr vielschichtig und erfordere noch mehr
Gesprächsgelegenheiten, so sein Fazit.

- Theodora Zouroufidou

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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