Traum vom Weihnachtsbaum
Der Baum für die Bergisch Gladbacher City wurde abgeholt
Kürten-Hufe - Als stolze Tanne war ich ein stiller Genießer und ein Baum ohne
Gedächtnis, aber mit einem Traum. Ich liebte hier die wunderbare
Luft, den Himmel, Wind, Regen und die wärmende Sonne.
Mein Wunsch wurde mir nun erfüllt - ich werde Christbaum auf dem
Weihnachtsmarkt in der Stadt Bergisch Gladbach. Es galt nun Abschied
zu nehmen von meinem geliebten Platz. Menschen die mich abholten
unterhielten sich, dass bis vor 200 Jahren die Krippe alleine
Weihnachtsbrauch in der rheinischen Region war. Erst preußische
Beamte und ihre Familien brachten den festlich geschmückten
Tannenbaum ins katholische Rheinland.
Meine letzte Woche war geprägt durch die kalten klaren Nächte mit
einem selten großen Vollmond und den wärmenden Sonnenstrahlen an den
Tagen vor der Verabschiedung. Dieses Jahr ist es soweit, ich freue
mich auf die Vorweihnachtszeit mit Glühweingeruch und Budenzauber
dazu das Glockenspiel am Bergischen Löwen, die Chöre und den vielen
Kinderaugen die zu mir emporschauen. Ganz gespannt bin ich auf Heilig
Abend, wenn die Turmbläser um 17 Uhr hoch über den Weihnachtsmarkt
auf dem Konrad-Adenauer-Platz, gerahmt von Rathaus, der
Laurentiuskirche und Bürgerhaus Bergischer Löwe, weihnachtliche
Klänge erklingen lassen.
Eine besondere Ehre für mich, denn meine Vorgänger kamen in den
letzten 32 Jahren aus dem Stadtgebiet. Aufgewachsen bin ich in
Kürten-Hufe an der Straße nach Offermannsheide. Mein Lieblingsplatz
war der Vorgarten, den ich konkurrenzlos für mich alleine innehatte,
mit einem 360 Grad Fernsehplatz über die Höhen des Bergischen
Landes. Ich brauchte nie in die Baumschule und hatte somit eine
wunderbare Zeit in meiner Kindheit, denn meine Familie hat sich immer
liebevoll um mich gekümmert und in trockenen Jahren für
zusätzliches Wasser gesorgt. Über Bildungsgrad und berufliche
Zukunft brauchte ich mich nicht zu sorgen und in den 43 Jahren habe
ich eine Wertschätzung von Mensch und Tier - meiner Möglichkeiten
und Leistungen erfahren. Oft habe ich es aus Kindermund gehört:
„Eins, zwei, drei vier Eckstein, alles muss versteckt sein.“ Die
große Rasenfläche, der großflächige Spielbereich und meine
weitausladenden Äste eigneten sich ideal zum Versteckspiel vieler
Kinder und Tiere - die ich hier aufwachsen sah. Zu Ostern wurden am
Stamm Eier versteckt, nach aufregender Suche im Garten lachten die
bunten Eier die fröhlichen Kinder an. Generationen von Eichhörnchen
haben an den stehenden Zapfen Futter gefunden und meine Äste trugen
zahlreiche Nester und beliebte Brutplätze.
Oft habe ich es gehört, ich sei ein besonderer Tannenbaum, der auf
dem Land bei Biesfeld aufgewachsen, als Dörfler in die Stadt darf -
als lichterglitzernder Mittelpunkt. Ja, ich freue ich mich auf das: O
Tannenbaum, O Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter…
Diese Geschichte erhielt das Bergische Handelsblatt von Werner
Lauktien.
... und hier die "Auflösung der Geschichte":
Der Baum hatte eine stattliche Größe erreicht und ein solo stehender
Baum stellt im Zusammenhang mit der Bodenbeschaffenheit eine gewisse
Gefahr dar - ab einer bestimmten Angriffsfläche. Die
Bodenverhältnisse sind in Bezug auf den Standortfaktor bekannt, durch
harten, teils felsartigen Boden. Somit ist nicht eindeutig geklärt
wie sich die Pfahlwurzel der Tanne ausbilden konnte. Die Entscheidung,
an diesem windigen, exponierten Standort, könne Leben in Gefahr
bringen oder aufs Haus stürzen, wurde im wahrsten Sinne
gefällt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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