Konflikt in Nahost
E-Mail an Amtskollegen im Nahen Osten

Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Mahnwache auf dem Konrad-Adenauer-Platz in der Stadtmitte teil. | Foto: Stadt Bergisch Gladbach
  • Rund 100 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Mahnwache auf dem Konrad-Adenauer-Platz in der Stadtmitte teil.
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Bergisch Gladbach - (red) Bürgermeister Frank Stein wandte sich angesichts der
anhaltenden Eskalation der Gewalt im Nahen Osten an seine Amtskollegen
in den Partnerstädten Ganey Tikva und Beit Jala.

Beide Städte befinden sich unmittelbar in den Regionen, in denen
Raketen und Anschläge seit Tagen eingesetzt werden. Ganey Tikva ist
ein Vorort von Tel Aviv und Beit Jala grenzt an Jerusalem und
Bethlehem.

Per E-Mail schrieb Frank Stein der israelischen Bürgermeisterin Lizy
Delaricha sowie an den Bürgermeister in Palästina, Elie Shehadeh:

„Fassungslos und erschüttert stehen wir in Bergisch Gladbach vor
der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten.

Es schmerzt mich umso mehr als es tiefe und langjährige Beziehungen
und Freundschaften zwischen den Menschen unserer Stadt und den
Menschen unseren beiden Partnerstädte Beit Jala und Ganey Tikva gibt.
Wir fühlen uns mit beiden Städten eng verbunden.

Papst Franziskus hat alle dazu aufgerufen, ihren Beitrag dazu zu
leisten, dass die Heilige Stadt Jerusalem ein Ort der Begegnung und
nicht der gewaltsamen Auseinandersetzungen wird, ein Ort des Gebets
und des Friedens. Jeder auch noch so kleine Beitrag ist wertvoll. Ich
hoffe, dass die aktuellen Bemühungen der Weltgemeinschaft schnell zu
einem Ende der Gewalt auf beiden Seiten führen. Dafür bete auch ich
persönlich.

Wir in Deutschland dulden Ausbrüche von Antisemitismus, die in den
letzten Tagen zu sehen waren, nicht. Wir wollen und müssen diesen
entschieden entgegentreten.

Die Bekämpfung des Antisemitismus und das Eintreten für das Recht
des Staates Israel auf friedliche Existenz sind für unser Land
unverhandelbare Grundsätze.

Ich sehe aber auch, dass lang bestehende und tiefe Konflikte um Rechte
und um gute Lebensbedingungen noch lange nicht gelöst sind. Hier muss
es stärkere Bemühungen geben – auch mit Hilfe der
Völkergemeinschaft – damit es zu völkerrechtskonformen Lösungen
und Perspektiven für Israel und Palästina kommt.

Erfreulicherweise haben der „Freundeskreis Ganey Tikva an der Kirche
zum Heilsbrunnen“ und der Verein „Städtepartnerschaft Bergisch
Gladbach -Beit Jala e.V.“ in Bergisch Gladbach gestern gemeinsam zu
einer Mahnwache für Versöhnung und Frieden eingeladen. Viele
Menschen haben teilgenommen und auch ich bin dem Aufruf gerne gefolgt.

Ich wünsche mir sehr, dass es auch in Beit Jala und in Ganey Tikva
ermutigende Zeichen des gegenseitigen Verständnisses und der
versöhnenden Vermittlung geben kann. Ich weiß: Auf beiden Seiten
sind Wunden neu entstanden. Die Heilung braucht Zeit und sie gelingt
nur, wenn eine neue vertrauensvolle Basis erarbeitet wird. Viele
Gespräche und auch Kompromisse sind notwendig.

Ich wünsche Ihnen Kraft für Ihr schweres Amt in diesen Zeiten und
natürlich zu allererst, dass die Auseinandersetzungen mit
Kriegswaffen schnell beendet werden und ein neuer Friede gefunden
werden kann.“

Kurzfristig hatte Frank Stein an einer Mahnwache auf dem
Konrad-Adenauer-Platz in der Stadtmitte teilgenommen. Initiiert wurde
diese Aktion vom Partnerschaftsverein Beit Jala sowie den
Freundeskreis Ganey Tikva. Es nahmen rund 100 Bürgerinnen und Bürger
an der Veranstaltung teil. Neben kurzen Reden aus dem Kreis der
Organisatorinnen und Organisatoren wurden Gedichte vorgetragen sowie
Musik gespielt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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