Electromobility Report 2020
E-Mobilität im internationalen Vergleich

DIe Grafik zeigt den Absatztrend von Elektroautos in wichtigen Märkten 2018 und 2019. | Foto: CAM Electromobility Report 2020
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  • DIe Grafik zeigt den Absatztrend von Elektroautos in wichtigen Märkten 2018 und 2019.
  • Foto: CAM Electromobility Report 2020
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  • Rückläufige E-Fahrzeugentwicklung in China und den
  • USA[/*]

  • Deutschland mit weltweit den höchsten Zugewinnen bei
  • E-Fahrzeugneuzulassungen[/*]

  • Regulation und Förderkulissen treiben
  • und schwächen E-Automärkte[/*]

In den zwei größten Absatzmärkten China und USA ist die Entwicklung
der E-Mobilität (BEV, PHEV) im Jahr 2019 rückläufig. Im größten
Elektrofahrzeugmarkt China sinken erstmals im Gesamtjahr die
Neuzulassungen von New Energy Vehicles (NEV, inklusive Commercial
Vehicles) um vier Prozent auf nunmehr 1,2 Millionen Fahrzeuge. In den
USA wird ein Rückgang der Neuzulassungen von E-Autos um rund 10
Prozent auf 324.000 prognostiziert. Dagegen realisiert Deutschland
weltweit den größten absoluten E-Mobilitätszuwachs auf mit einem
Plus von 41.000 Elektroautos (plus 50 Prozent) auf jetzt 109.000
Neuzulassungen. Das sind die zentralen Ergebnisse des
„Electromobility Report 2020“ des Center of Automotive Management
(CAM) der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) in Bergisch Gladbach.

Entsprechend zeigt sich die Absatzentwicklung von Elektrofahrzeugen in
den wichtigsten globalen Automobilmärkten in 2019 sehr uneinheitlich.
Vor allem die regulativen Bedingungen und unterschiedlichen
Förderkulissen bestimmen die Marktentwicklung der E-Mobilität in den
Regionen. Das Gesamtjahr 2019 wird damit global ein Übergangsjahr der
E-Mobilität mit stagnierenden weltweiten Absatzzahlen.  Ab 2020 ist
jedoch bedingt durch weitere Regulationen und neuen Fahrzeugmodellen
mit starken Zuwächsen der E-Mobilität vor allem in Europa zu
rechnen.

China verzeichnet als Leitmarkt der Elektromobilität in 2019 einen
signifikanten Absatzrückgang bei Elektroautos und fällt in 2019 als
Lokomotive des globalen E-Mobilitätshochlaufs aus. Seit der
Reduzierung der E-Autoförderung Mitte des Jahres ist der
Elektrofahrzeugmarkt in China regelrecht eingebrochen. Im Gesamtjahr
fällt in China die Zahl der reinen E-Autos (BEV= Battery Electric
Vehicles) auf rund 972.000 ab, was einem Anteil von 81 Prozent
entspricht. Rund 19 Prozent der E-Fahrzeuge sind Plug-in Hybride
(PHEV). Zum Jahresabschluss 2019 wurden auf dem chinesischen Markt
rund 1,2 Mio. Elektrofahrzeuge abgesetzt (vgl. Abbildung 1). Der
Marktanteil der E-Fahrzeuge an den Gesamtzulassungen steigt aufgrund
der hohen Dynamik im ersten Halbjahr dennoch von 4,5 auf 4,7 Prozent.
Der Kfz-Gesamtabsatz sank mit 8 Prozent noch stärker als der
E-Fahrzeugverkauf. Wie jüngst bekannt wurde, hat sich die chinesische
Regierung dazu entschlossen, das eigentlich für Mitte 2020 geplante
Ende der E-Fahrzeugförderung aufzuheben.

Mit den USA zeigt auch der zweitgrößte E-Fahrzeugmarkt im Jahr 2019
einen Absatzeinbruch. Im Vergleich zum Vorjahr wird ein Rückgang um
rund fünf Prozent auf 324.000 Einheiten erwartet (Q4 geschätzt).
Trotz rückläufiger Absatzzahlen bleibt die USA jedoch nach China mit
weitem Abstand immer noch der zweitwichtigste Markt für
Elektromobilität. Insgesamt sinkt in den USA der Marktanteil von
E-Autos von 2,1 Prozent auf 1,9 Prozent (vgl. Abbildung 2). Rund 75
Prozent der abgesetzten E-Fahrzeuge sind dabei BEV. Deutschland steigt
im Gesamtjahr 2019 zum drittgrößten E-Fahrzeugmarkt auf und nimmt
zunehmend eine Treiberrolle beim Wachstum der Elektromobilität ein.
Bis zum Jahreswechsel wurden mit einem Plus von 50 Prozent rund
109.000 E-Fahrzeuge neuzugelassen. Der Marktanteil steigt von 2,0
Prozent auf erstmals 3,0 Prozent an. Darunter sind 58 Prozent reine
E-Autos (BEV) und entsprechend 42 Prozent PHEV. Durch das erweiterte
Angebot von Plug-In-Hybriden wie beispielsweise dem BMW 330e, dem Audi
A6 TFSI e oder dem Mercedes-Benz C 300 de hat sich der Absatz von
PHEVs im letzten Quartal 2019 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
verdreifacht. Damit wurden im letzten Quartal auch erstmals wieder
mehr Plug-In-Hybride als rein elektrische Fahrzeuge neuzugelassen.
Norwegen ist jetzt nach Deutschland nur noch das zweitstärkste
E-Automobilland in Europa. Im Gesamtjahr 2019 steigen die
Neuzulassungen von E-Autos auf 80.000 Einheiten (+10%). Gleichzeitig
bestätigt das Land seine Ausnahmeposition beim Marktanteil, der von
49,1 Prozent im Vorjahr auf 55,9 Prozent steigt. Rund 76 Prozent der
E-Fahrzeuge sind BEVs, während entsprechend lediglich 24 Prozent als
PHEV zugelassen werden.  

In den weiteren europäischen Ländern kommt Großbritannien auf rund
73.000 E-Fahrzeuge, während in den Niederlanden mit einem starken
Wachstum von rund 150 Prozent jetzt etwa 67.000 Pkw neu zugelassen
worden sind. Somit ziehen die kleinen Niederlande gemessen am
absoluten Absatz an Frankreich vorbei. In punkto E-Automarktanteil
belegen die Niederlande mit 15 Prozent den zweiten Platz. Auslöser
des starken Marktzuwachses ist die Reduzierung der Steuervorteile für
E-Fahrzeuge im nächsten Jahr, vor allem das Model 3 von Tesla hat
davon im letzten Quartal profitiert. Allein im Dezember 2019 wurden
rund 12.000 Model 3 in den Niederlanden neuzugelassen. Auch der Audi
e-tron nimmt mit rund 3.000 neuzugelassenen Einheiten im Dezember
langsam Fahrt auf. In Frankreich ist der E-Absatz auf rund 61.000
Fahrzeuge (+35%) angestiegen. Dort steigt der Marktanteil auf 2,8
Prozent. In Europa kommt ferner Schweden mit 40.300 E-Fahrzeuge und
Spanien mit 24.300 EV-Neuzulassungen auf Rang sechs bzw. sieben.
Hierzu Studienleiter Stefan Bratzel: „Das Jahr 2019 ist ein
Übergangsjahr der Elektromobilität mit zwiespältigen Tendenzen. Es
zeigt sich, dass die Absatzdynamik im positiven wie im negativen Sinne
durch regulatorische Rahmenbedingungen in erheblichem Maße
beeinflusst ist. Um Fehlsteuerungen und daraus folgende
Marktverzerrungen zu vermeiden, muss die Politik langfristig angelegte
Förderkulissen entwerfen, die sowohl die umweltpolitischen als auch
soziale und wirtschaftspolitische Ziele adressieren. In Deutschland
besteht hier Anpassungsbedarf, etwa im Hinblick auf die
„artgerechte“ Förderung von Plug-in Hybriden oder auch bezüglich
der Dauer und Höhe der Förderung. Grundsätzlich
erwarten wir im neuen Jahr in Deutschland und Europa eine sehr hohe
Dynamik, die neben der Regulatorik vor allem von den massiven
Produktanstrengungen vieler Hersteller getrieben sein wird.

Electromobility Report

Im CAM Electromobility Report werden regelmäßig der
E-Mobilitätsmarkt und die Absatzentwicklung der Automobilhersteller
analysiert. Im Mittelpunkt stehen die Kernmärkte China, USA und die
Europäische Union. Unter Anderem werden unter Berücksichtigung von
Schlüsselfaktoren wie Ladeinfrastrukturen, Regularien, Modellpaletten
und den E-Mobilitätsstrategien der OEM verschiedene Markt-
hochlaufszenarien für 2025/2030 entworfen. Der Bericht nutzt
verschiedene Methoden und Informationsquellen wie beispielsweise die
Datenbanken CAM AutomotiveINNOVATIONS und -PERFORMANCE, Web-Recherchen
und Experteninterviews, um Entscheidungsträgern zuverlässige
Einblicke in die
Elektromobilität zu bieten.

Weitere Informationen
unter: http://auto-institut.de/e-mobility-studien.htm  

DIe Grafik zeigt den Absatztrend von Elektroautos in wichtigen Märkten 2018 und 2019. | Foto: CAM Electromobility Report 2020
Marktanteile von Elektroautos (BEV, PHEV) in wichtigen Märkten: 2019/18  | Foto: CAM Electromobility Report 2020
Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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