Heide Hamann
Ein Leben für das Puppenspiel: Heide Hamann feiert ihren 80. Geburtstag

Foto: Robert Grünwald

Bergisch Gladbach - Als Gründerin und langjährige Prinzipalin des Theaters im
Puppenpavillon hat Heide Hamann die Kulturlandschaft von Bergisch
Gladbach so intensiv wie nur wenige andere geprägt. Jetzt feiert die
Puppenspielerin ihren 80. Geburtstag.

Hamann wurde am 4. Januar 1940 in Hamburg geboren und erlernte
zunächst den Beruf der Krankenschwester, bevor sie Sozialpädagogik
studierte. Mit Ende 20 kam sie zum ersten Mal mit dem Puppenspiel in
Berührung: Auf Sylt sah sie eine Aufführung von Büchners „Leonce
und Lena“ in einer Inszenierung des großen Puppenspielers Rudolf
Fischer (1920-1998). Hamann wurde Fischers Assistentin an dessen
Bühne und bei zahlreichen Film- und Fernsehproduktionen und gründete
1978 in Darmstadt ihre eigene Reisebühne, das Puppentheater
Lapislazuli.

1989 siedelte sie nach Bergisch Gladbach über, um die Leitung des
hiesigen Marionettentheaters zu übernehmen, dessen bisherige Leiterin
Ruth Schröder über Nacht und aus bis heute nicht ganz geklärten
Gründen die Stadt verlassen hatte. In einem leerstehenden
Schulpavillon richtete Heide Hamann eine neue Spielstätte, den
Puppenpavillon, ein, der bald schon zu einer festen Größe des
Bergisch Gladbacher Kulturlebens werden sollte. Mehrere Tausend
Aufführungen hat sie in dem kleinen Theater gespielt: poetische
Märchen für Kinder, „Das Hemd eines Glücklichen“ und -
gemeinsam mit ihrem Lehrmeister Rudolf Fischer - „Der kleine
Prinz“ für Erwachsene. Leben konnte sie vom Puppenpavillon indes
nie - ihr Geld verdiente sie weiterhin vor allem durch ihre Arbeit mit
der Lapislazuli-Reisebühne. Nebenbei war sie in der Friedens- und
Eine-Welt-Arbeit tätig, kümmerte sich um die in Bergisch Gladbach
lebenden Roma-Familien, gab Puppenspiel-Lehrgänge für Lehrer und
Erzieher und führte die meditativen Spielaktionen im Haus der
menschlichen Begleitung Pütz-Roth durch. Für ihr kulturelles und
soziales Engagement erhielt sie 2009 aus der Hand des damaligen
Bürgermeisters Klaus Orth die Goldene Ehrennadel der Stadt Bergisch
Gladbach.

2009 setzte sie sich zur Ruhe und übergab die Theaterleitung an ihren
Nachfolger Gerd J. Pohl. Seither lebt Heide Hamann sehr zurückgezogen
im Bergischen Land. Nur gelegentlich wird sie noch künstlerisch
aktiv. So hat sie gerade erst das dramaturgische Konzept für eine der
nächsten Puppenpavillon-Inszenierungen erarbeitet: „Der Golem“
nach einer alten jüdischen Legende. Auf ihr gewaltiges Lebenswerk
zurückblickend bleibt Heide Hamann bescheiden: „Wenn es mir
gelungen ist, die Welt des einen oder anderen Menschen ein klein wenig
bunter und fröhlicher zu machen, bin ich schon zufrieden“.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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