Belastung bei Jugendlichen nimmt zu
„Ein Spiegel der Gesellschaft“

Auch wenn die Zeiten nicht so leicht sind, die AWO Jugendwerkstatt hatte Grund zu Feiern. Foto: AWO / Sabine Eisenhauer
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Bergisch Gladbach. „Bemerkenswert oft kommen Jugendliche inzwischen mit psychischen Belastungen und drohender Obdachlosigkeit zu uns“, sagt Sozialarbeiterin Annika Goetz von der AWO Jugendberatung in Bergisch Gladbach. „Dieses Empfinden und Erleben der Jugendlichen ist immer ein Spiegelbild unserer Gesellschaft“, ergänzt ihr Kollege Ali Gök. Die Jugendsozialarbeit des AWO Kreisverbands Rhein-Oberberg feierte gleich zwei Jubiläen: 40 Jahre alt wurde die Jugendberatung, seit 35 Jahren gibt es die im selben Haus an der Bensberger Straße beheimatete Jugendwerkstatt.
„Mit unserem Angebot gelingt es, die Jugendlichen lange zu begleiten und eine professionelle Beziehung zu ihnen aufzubauen, was die Jugendlichen und ihr Selbstvertrauen stärkt“, berichtete Annika Goetz bei der offiziellen Feier. Sie stünden Jugendlichen zur Seite, die mit der Bewältigung ihres Lebens alleine nicht fertig werden „Für unsere Stadt ist das eine sehr große Bereicherung“, lobte dann auch Bergisch Gladbachs Vize-Bürgermeisterin Anna Maria Scheerer dieses Wirken in ihrem Grußwort. Dem schlossen sich die aus Afghanistan stammenden Geschwister Anita und Eliyas an. „Wir haben von der Beratung viel für unser Leben mitnehmen können“ erklärte die 18-jährige Anita. Beim Projekt „Wie funktioniert Deutschland“ in der Jugendberatungsstelle der AWO habe er sich außerdem über die tollen gemeinschaftlichen Sportaktionen gefreut, ergänzte ihr Bruder Eliyas.
Hilfe bei der beruflichen Orientierung und beim Umgang mit Behörden sowie eine schlechte Wohnsituation und Probleme innerhalb der Familie: Für die meisten der fast 300 jungen Menschen waren das im zurückliegenden Berichtsjahr die Hauptgründe, die AWO Jugendberatung in Bergisch Gladbach aufzusuchen. Seit Gründung hat dieses AWO-Angebot insgesamt weit mehr als 10.000 persönlich-, sozial- und bildungsbenachteiligten jungen Menschen im Alter zwischen 15 und 27 Jahren bei ihrem Übergang von der Schule in den Beruf zur Seite gestanden. Die Jugendwerkstatt in Bergisch Gladbach hat in 35 Jahren mehr als 600 Jugendlichen alltägliche Erfahrungen, Struktur und Erfolgserlebnisse bei praktischen Tätigkeiten wie Metall- und Holzverarbeitung vermittelt.
„Hinter allem stehen Menschen, die sich mit viel Herz und Kompetenz dafür einsetzen, dass Generationen von Jugendlichen ihren Weg in ein eigenständiges, erwachsenes Leben, geprägt von Respekt und sozialer Verantwortung finden“, bedankte sich Beate Ruland, Vorstandsvorsitzende des AWO Kreisverbands, bei allen Mitarbeitenden. Gemeinsam mit ihnen unterstrich sie die Forderung nach verstärkter Unterstützung: „Wir wünschen uns weitere refinanzierte Personalstellen für zusätzliche Fachkräfte wie Therapeutinnen und Therapeuten, Psychologinnen und Psychologen.“
Die Jugendberatung startete in den 80er-Jahren als Modellversuch „Berufliche Bildung im Verbund“ unter wissenschaftlicher Begleitung von Klaus Orth, dem späteren Bürgermeister von Bergisch Gladbach. Orth war daher gerne Gast der Jubiläumsfeier, bei der unter anderem ein Graffiti-Workshop angeboten wurde.

Auch wenn die Zeiten nicht so leicht sind, die AWO Jugendwerkstatt hatte Grund zu Feiern. Foto: AWO / Sabine Eisenhauer
Feierlaune auch bei der Jugendsozialarbeit. Foto: AWO / Sabine Eisenhauer
Redakteur/in:

Angelika Koenig aus Leichlingen

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