„Schwarze Schwäne“
Ensemble DéJE-vu des Theas Theaters feiert Premiere

Was die Pflege ihrer Mutter angeht, sind die beiden Schwestern, gespielt von Alina Mörsberger und Viktoria Mudry, sehr unterschiedlicher Meinung. Foto: Flick
  • Was die Pflege ihrer Mutter angeht, sind die beiden Schwestern, gespielt von Alina Mörsberger und Viktoria Mudry, sehr unterschiedlicher Meinung. Foto: Flick
  • hochgeladen von Angelika Koenig

Bergisch Gladbach (sf). Es ist ein Moment, den viele fürchten: Wenn die eigene Mutter zum Pflegefall wird, gilt es oft, eine wichtige Entscheidung zu treffen: Unterbringung im Heim oder Betreuung zuhause? Die beiden Hauptfiguren im Bühnenstück „Schwarze Schwäne“ sind da sehr unterschiedlicher Meinung: Zwei Schwestern, die bisher in ihrem Leben nichts auseinanderbringen konnte und wie Pech und Schwefel zusammengehalten haben, müssen feststellen, dass sie doch sehr unterschiedliche Ansichten bezüglich der Pflege ihrer Mutter haben. Zu Beginn des Kammerspiels von Christina Kettering lehnen die beiden Schwestern noch Schulter an Schulter, doch im Verlauf des Stücks erlebt der Zuschauer mit, wie ihre konträren Ansichten bezüglich der Pflege ihrer Mutter die beiden immer mehr entzweit.
Während der Älteren, gespielt von Alina Mörsberger, bewusst ist, dass die Pflege der Mutter daheim ihr ganzes Leben verändern würde und ihre Freiheiten stark einschränken würde, spürt die Jüngere, dargestellt von Viktoria Mudry, eine große Verantwortung der Fürsorge. Sie ist von ihrem Plan überzeugt und lässt sich auch nicht von größeren Herausforderungen wie dem barrierefreien Umbau des Hauses abschrecken. Doch obwohl sie anfangs noch hoch motiviert ist, merkt sie schnell, dass der Aufwand viel, viel größer ist, als sie sich hätte vorstellen können. „Ich habe etwas Angst vor dem, was wir da angefangen haben!“, gibt sie schließlich zu. Tatsächlich überfordert sie die Pflege bald. Nach einiger Zeit liegen ihre Nerven blank. „Ich verliere meine Geduld, verliere meinen Kopf!“, muss sie feststellen. Während die jüngere Schwester alles versucht, das Unmögliche zu schaffen, merkt sie auch, dass die schwierige Situation sie und ihre Schwester immer mehr entzweit. Zerstören die unterschiedlichen Ansichten über die Betreuung ihrer Mutter die Schwesternliebe? Oder trägt eine Idee der älteren Schwester zur Lösung bei?
Mit seinem neuesten Werk „Schwarze Schwäne“ wagt sich das Ensemble DéJE-vu des Theas Theaters an ein gesellschaftliches, ethisch komplexes Thema, das in Zeiten des demographischen Wandels aktueller ist denn je. Schauplatz des Zwei-Personen-Stücks ist das bib International College, in dem gleich mehrere Räume in einen Theatersaal verwandelt werden. Alina Mörsberger (29), seit 2008 beim Theas-Theater und Viktoria Mudry (20), die erst 2020 beim Jungen Ensemble des Theas Theaters eingestiegen ist, spielen in diesem Stück bravourös. Man nimmt ihnen nicht nur die Rollen der charakterlich sehr gegensätzlichen Schwestern ab – es gelingt ihnen darüber hinaus auch, die Zuschauer so sehr in ihren Bann zu ziehen, dass diese bereits von Beginn an das Gefühl haben, mitten im Geschehen zu sein und den Theatersaal nach knapp 90 Minuten völlig ergriffen verlassen. Regisseurin Kristin Trosits hat ein bewegendes Stück über menschliche Entscheidungen und zwischenmenschliche Beziehungen inszeniert, das sich nicht nur den Themen Familie und Altenpflege widmet, sondern sich auch kritisch mit den ethischen Fragen der Technisierung der Pflege auseinandersetzt.
Das neue Stück „Schwarze Schwäne“ präsentiert das Ensemble DéJE-vu des Theas Theaters an insgesamt fünf Abenden im bib international College, Hauptstraße 2. Nach der Premiere am Samstag, 28. September, um 20 Uhr, folgen weitere Aufführungen am 29. September (18 Uhr), 5. Oktober (20 Uhr), 6. Oktober (18 Uhr) und 12. Oktober (20 Uhr). Im Anschluss an die Aufführungen am 5. und 6. Oktober findet jeweils ein Publikumsgespräch statt. Karten sind unter www.theas.de erhältlich.

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RAG - Redaktion

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