Das Wunder von Taipeh
Film über die Fußball-Weltmeisterinnen aus Bergisch Gladbach

Für die Heldinnen von 1981 war die Filmpremiere Anlass für ein großes Wiedersehen nach langer Zeit.(von links in der Hocke mit Ball): Petra Landers, Monika Steinmetz, 1.Reihe stehend: Ludwig Bonitz (damaliger Physiotherapeut), Ursula Schulzke, Angelika Budny, Ingrid Nandzik, Manuela Kozany, Diana Chen (damalige Dolmetscherin), 2. Reihe stehend: Anne Trabant-Haarbach, Doris Kresimon, Hildegard Frauenrath, Brigitte Klinz, Hannelore Geilen und Erika Neuenfeld. | Foto: Susanne Schröder
  • Für die Heldinnen von 1981 war die Filmpremiere Anlass für ein großes Wiedersehen nach langer Zeit.(von links in der Hocke mit Ball): Petra Landers, Monika Steinmetz, 1.Reihe stehend: Ludwig Bonitz (damaliger Physiotherapeut), Ursula Schulzke, Angelika Budny, Ingrid Nandzik, Manuela Kozany, Diana Chen (damalige Dolmetscherin), 2. Reihe stehend: Anne Trabant-Haarbach, Doris Kresimon, Hildegard Frauenrath, Brigitte Klinz, Hannelore Geilen und Erika Neuenfeld.
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Bergisch Gladbach -  Zu einer ganz besonderen Filmpremiere hatte die Stadt ins
Cineplex geladen, das vom Ehepaar Brunotte hierzu gerne zur Verfügung
gestellt worden war.

1981 leistete die Damenfußballmannschaft der SSG 09 in Taipeh
„Wunderbares, legte einen Meilenstein für den Deutschen
Frauenfußball und damit für die Deutsche Sportgeschichte“,
eröffnete Bürgermeister Lutz Urbach den Abend, zu dem damals aktive
Spielerinnen und Akteure eigeladen waren. Auch der Generaldirektor der
Taipeh-Vertretung in Deutschland, David W.T. Chang, wurde als
Repräsentant des damaligen Gastgeberlandes Taiwan begrüßt.

„Der Film gehört hierhin, gerade jetzt, 50 Jahre nach Aufhebung des
Frauenfußballverbotes in Deutschland“, freute sich Judith Classen,
die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. Regisseur John David Seidler
erzählt in dem Film die Geschichte der Damen-Fußballmannschaft in
einer packenden Dokumentation mit Bildern von damals, lässt
Spielerinnen, DFB-Funktionäre und Zeitzeugen zu Wort kommen.

Trotz des Verbots zwischen 1955 und 1970 fanden sich immer mehr
fußballbegeisterte Frauenteams zusammen. Daher gab der DFB
schließlich „diesen fußballspielenden Amazonen seinen offiziellen
Segen“. An der gängigen Meinung der Männerwelt, „Frauen gehören
hinter den Kochtopf oder sollten Tennis spielen“, änderte das
nichts.

Ab 1971 trainierte Anne Trabant-Haarbach, die als eine der besten
Spielerinnen ihrer Generation gilt, die Frauenmannschaft des SSG 09.
Mit ihr holte die Mannschaft bundesweit Titel um Titel nach Bergisch
Gladbach und dominierte den Frauenfußball über ein Jahrzehnt. Der
DFB unterstütze die Spielerinnen dabei in keiner Weise.

Ihre ganz persönliche Karriere krönten die 16 Spielerinnen, als sie
1981 auf eigene Kosten nach Taipeh reisten. Taiwan hatte die erste
Fußball-Weltmeisterschaft überhaupt für Frauen ausgerichtet und
weltweit Nationalmannschaften eingeladen. Da Deutschland keine besaß,
wurde die Einladung auf Bitten Taiwans an die beste Vereinsmannschaft
weitergeleitet. „Das ist ein Joke, das kann jetzt nicht sein“,
dachten die Spielerinnen von SSG 09, „war es aber nicht“.

Mit Zusammenhalt, großen eigenen Anstrengungen und Hilfe privater
Sponsoren – finanzielle Hilfe vom DFB gab es nicht – schafften die
Spielerinnen die Reise nach Taiwan. „Nach elf Tagen, neun gewonnen
Spielen und 25 Toren wurde das Wunder von Taipeh Wirklichkeit“. Im
Endspiel gegen die Niederlande gewannen die Damen 4:0 und reisten als
Weltmeisterinnen zurück nach Bergisch Gladbach.

Vom DFB gratulierte vor knapp 40 Jahren niemand. Von David W.T. Chang
wurde der „persönliche Erfolg der Spielerinnen“ und ihr Gefühl
von 1981, „wir haben es geschafft“, anlässlich der Filmpremiere
allerdings auf ganz besondere Weise honoriert. Er schenkte der
kompletten Mannschaft, Physiotherapeut, und Dolmetscherin von damals
zur Erinnerung an das „unvergessliche Ereignis“ eine Reise nach
Taipeh. Wer „das Frauenfußballwunder“ selbst erleben möchte,
sollte den Kinofilm nicht verpassen.

- Susanne Schröder

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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