Bewerbung im Wettbewerb „digitale Stadt“
… für mehr Lebensqualität
Bergisch Gladbach - Jetzt heißt es abwarten. Die Bewerbung der Stadt Bergisch Gladbach im
Wettbewerb „Digitale Stadt“ wurde am 14. März 2017
eingereicht. „Der Zeitplan war von Anfang an sehr
sportlich“, erinnert sich Bürgermeister Lutz Urbach. „Wir
haben Mitte Dezember von dem Wettbewerb erfahren und kurz vor
Weihnachten in der Verwaltungskonferenz beschlossen, uns zu
beteiligen. Ich möchte, dass wir die Digitalisierung in unserer Stadt
aktiv gestalten – um Nutzen und Vorteile für alle erlebbar zu
machen.“
Der Wettbewerb wurde vom Deutschen Städte- und Gemeindebund gemeinsam
mit dem Digitalverband Bitkom ausgerufen. Bewerben konnten sich
Kommunen im Größenbereich zwischen 100.000 und 150.000 Einwohnern,
die eine Hochschule in der Stadt vorweisen können und eine gute
Verkehrsinfrastruktur bieten; Die (Ober-)Bürgermeister der in Frage
kommenden Kommunen wurden angeschrieben und zur Teilnahme
aufgefordert, so auch Bergisch Gladbachs Bürgermeister Lutz Urbach.
Die Stadt, die letztendlich den Zuschlag bekommt, erhalte die Chance,
als „europaweit einzigartige digitale Modellstadt“ ausgebaut zu
werden, so die beiden auslobenden Verbände. 24 Unternehmen tätigen
in der Gewinnerstadt dann Investitionen in zweistelliger
Millionenhöhe. Als Grundlage dient zunächst die Einrichtung
sogenannter „Giga-Bit“-Netze, die sowohl mobil als auch
leitungsgebunden einen weitgehenden Ausbau digitaler Angebote möglich
macht.
Nachdem die Bewerbung eingereicht werden musste, wird am 31. März
2017 bekanntgegeben, welche Städte es in die Runde der letzten drei
geschafft haben. Bis zum 15. Mai 2017 haben diese Städte dann die
Aufgabe, die eingereichten Konzepte zu individualisieren, bevor zwei
Wochen später, am 31. Mai 2017, die Präsentationen der
Bürgermeister stattfinden. Am 13. Juni 2017 wird dann der Gewinner
bekanntgegeben – 2018 startet der Echtbetrieb.
„Die heiße Phase begann bei uns Anfang Januar“, so Michael
Möller, kommissarischer Leiter des Fachbereiches Allgemeine
Verwaltung, gleichzeitig IT-Chef der Stadtverwaltung und
verantwortlich für das Projekt. „In kurzer Zeit haben wir das
Projektteam zusammengestellt, einen runden Tisch mit
Interessenvertretungen organisiert und Bürgerbefragungen
durchgeführt“.
Doch das Projektteam hatte noch mehr Ideen, um die Bewerbung kreativ
und erfolgreich zu gestalten: So wurden neben Gesprächsrunden mit
Studenten der Fachhochschule der Wirtschaft auch Gesprächsrunden in
Unternehmen wie der Firma Oevermann Networks angeboten. „Dieser
Wettbewerb ist eine große Chance für die Entwicklung Bergisch
Gladbachs. Gerade das Thema Digitalisierung ist heute enorm
wichtig“, erklärt Robert Oevermann sein Interesse an dem
Wettbewerb. In der Schlussphase hat das Projektteam die 600 Ideen, die
eingereicht wurden, aufgenommen und für die Bewerbung verdichtet.
„Wir wollten mit unserer Bewerbung eine Geschichte aus und zu
Bergisch Gladbach erzählen“, beschreibt Möller die Idee hinter
dem Bewerbungsaufbau. „Wichtig war es uns, eine ehrliche
Bewerbung abzugeben, die auch zu uns passt.“ Mit Unterstützung
der Firma Oevermann, der Agentur Alpha & Omega PR und der
Fachhochschule der Wirtschaft ist dabei ein 193-Seiten umfassendes
Werk unter dem Titel „Die Digitale Stadt … für mehr
Lebensqualität“ entstanden.
Die Bewerbung besteht aus drei Bausteinen: Zunächst werden Visionen
vorgestellt, die beschreiben, welche Ideen und Konzepte in der Stadt
umgesetzt werden könnten und welchen Nutzen sie haben. Der zweite
Baustein ist die Beschreibung des Projektmanagements – wie könnte
das Vorhaben realisiert werden? Wo wird das Projektmanagement
untergebracht?
Der dritte Baustein der Bewerbung sind die Unterstützungsschreiben,
in denen private Unternehmen, Energieversorger, Verkehrsbetriebe,
Ärzteschaft, Krankenversicherungen, Vereine, Kultur- und
Bildungseinrichtungen ihre Vorstellungen äußern und damit auch
signalisieren konnten: Wir sind mit an Bord.
Die Bergisch Gladbacher Bewerbung zeigt, wie die Visionen den
Tagesablauf der Bürgerinnen und Bürger der Stadt ganz konkret
entzerren und vereinfachen können. So wird beispielsweise die
Bürgeroase vorgestellt: Sie ist vergleichbar mit einer Art
Bürgerbüro, das jedoch auch als Treffpunkt und Ort des Austausches
dient.
Auch die Defibrillator-App könnte verwirklicht werden: Zwar gibt es
an einigen Stellen im Stadtgebiet Defibrillatoren, doch wissen viele
Menschen im Ernstfall nicht, an welcher Stelle der Nächste zu finden
ist. Die App könnte an dieser Stelle mit einer übersichtlichen Karte
Abhilfe schaffen.
In diesem Teil der Bewerbung lernt der Leser außerdem die fiktionale
Sachbearbeiterin Britta Hahn und ihren Alltag kennen: Alles beginnt
bereits beim Frühstück: Britta Hahn erhält die aktuellen
Verkehrsinfos aus der Stadt bequem auf ihr Smartphone, um dadurch zur
optimalen Zeit mit dem passenden Verkehrsmittel zur Arbeit zu fahren.
In der Mittagspause nutzt sie das WLAN in der Innenstadt, bevor sie
nach der Arbeit entlang einer beleuchteten Laufstrecke ihre
wöchentliche Jogging-Runde dreht. Neben Britta Hahn wird der
Tagesablauf von verschiedenen anderen Bürgerinnen und Bürgern
vorgestellt – vom Schüler bis zum Rentner werden alle
Interessensgruppen abgedeckt. Die Initiatoren hatten im Vorfeld einige
Bereiche vorgegeben, die in der Bewerbung aufgegriffen werden sollten.
Dazu zählen unter anderem Verkehr, Handel, IT-Infrastruktur,
Verwaltung, Sicherheit, Energie und Umwelt, Gesundheit, Gesellschaft
und Bildung.
Warum hat sich Bergisch Gladbach beworben?
„Unsere Teilnahme hat vor allem zwei Gründe“, erklärt
Michael Möller. „Zum einen konnten wir die bereits in der
Verwaltung bestehende IT-Roadmap in der Projektphase zu einem
digitalen Masterplan für das Stadtgebiet entwickeln, zum anderen sind
die Investitionen in Bergisch Gladbach – im Falle eines Gewinnes –
natürlich eine große Chance für die Stadt und deren Einwohner,
Unternehmen, Organisationen und Vereine“. Falls Bergisch
Gladbach im Wettbewerb leer ausgeht, steht auch schon ein Plan B:
„Die erarbeiteten Konzepte werden dann nicht in der Schublade
verschwinden“, so der IT-Fachmann. „Sie dienen auch in der Zukunft
als Orientierung für den Weg der Digitalisierung in unserer
Stadt.“
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Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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