125 Jahre Gonauer Waldsiedlung
Große Feier am 27. August

Die Gronauer Waldsiedlung "Am Wäldchen" um 1930 Uhr. Foto: Archiv Frank Grobolschek
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  • Die Gronauer Waldsiedlung "Am Wäldchen" um 1930 Uhr. Foto: Archiv Frank Grobolschek
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Von Susanne Schröder
Gronau. Inspiriert vom Vorbild der Gartenstadt Bewegung, die Richard Zanders auf einer Englandreise kennengelernt hatte, begannen er und seine Frau Anna ab 1898 ein ebenso revolutionäres wie beispielhaftes Projekt sozialen Wohnungsbaus zu Kaisers Zeiten. Um dem Trend der Massenunterbringung von Arbeitern in städtischen „Mietskasernen“ entgegenzuwirken, erwarben sie die Gronauer Mühle. Auf dem, vom Werksgelände fußläufig erreichbaren, 30 Hektar großen Gelände mit Wiesen und altem Baumbestand entstand die Gronauer Waldsiedlung. Der königliche Gartenbaudirektor H. Brodersen aus Berlin wurde für Bebauungs- und Gartenplanung herangezogen, namhafte Architekten wie Ludwig Bopp oder Theodor Merill planten außen abwechslungsreiche, innen eher gleich gestaltete Häuser, jeweils mit Gärten zur Selbstversorgung, Kleintierhaltung und Erholung. Günstig zu erwerben, sollten diese Immobilien gute Arbeitskräfte an die Papierfabrik binden und Arbeiter, Beamte, wie auch Direktoren in enger, wohnlicher Nachbarschaft leben. Spekulative Veräußerungen von Haus und Grund wurden 1913 durch Gründung der „Gemeinnützigen Gartensiedlungsgesellschaft Gronauerwald“ unterbunden.
In der Nachkriegszeit verdichtete sich die Bebauung ab 1958 aufgrund großer Wohnungsnot sehr. Mehrfamilienhäuser entstanden, Vorgärten sind PKW-Stellflächen gewichen. Dennoch ist der ursprüngliche Charakter der Gronauer Waldsiedlung an vielen Stellen erhalten. Auf einem Rundweg finden sich mächtige Bäume, Hecken und idyllische Blickachsen auf Hauserker, hölzerne Schlagläden und mehr, über die am Startpunkt „Zwitscherkisten“ in Form der Silhouetten von Anna und Richard Zanders informieren. Der „Freundeskreis Gronauer Wald“ hat sich dem Erhalt des Kleinods verschrieben und wünscht sich daher von der Stadt einen Bebauungsplan der Siedlung. Insbesondere hofft man im Hinblick auf das neu zu denkende Zanders Areal eine Erschließung passend zum Siedlungsbild, das vor 125 Jahren so revolutionär war, wie es heute mit Urban Gardening, Erholung und Kleintieren auf eigenem Grund wieder en vogue ist.
Am Samstag, 27. August startet ab 15 Uhr eine Jubiäumsfeier auf dem Platz „An der Eiche“. Druckfrisch wird ein Buch über die Geschichte der Siedlung verkauft. Live-Musik gibt es unter anderem von der Green Art Big Band und Heimatklänge Nussbaum. Kaffee, Kuchen, Paella, Würstchen, kalte Getränke, Hüpfburg, Zuckerwatte, Kinderflohmarkt und -schminken sorgen bis 22 Uhr für ein abwechslungsreiches Programm. Wer noch Kuchen spenden möchte, kann sich per E-Mail an ariane.von.britton@fggw.de oder unter Telefon 0163/ 8249442 melden.

Die Gronauer Waldsiedlung "Am Wäldchen" um 1930 Uhr. Foto: Archiv Frank Grobolschek
Die Gronauer Waldsiedlung 90 Jahre später. Foto: Susanne Schröder
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RAG - Redaktion

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