Auch die Haushalte profitieren
Herz Jesu weihte Photovoltaikanlage ein
Schildgen (hh). Was als Gedankenspiele im Kirchenvorstand begann, ist nun Realität geworden. Seit kurzem kann sich die katholische Kirchengemeinde Herz Jesu rühmen, nach der Zülpicher Kirche St. Peter im Erzbistum Köln als zweite Gemeinde eine Photovoltaikanlage zu besitzen. Auf dem Dach der denkmalgeschützten und 1960 fertiggestellten Kirche, die eine der ersten Kirchbauten des weltbekannten Kölner Architekten Gottfried Böhm ist, haben 58 Module mit einer Leistung von jeweils 410 Watt Platz gefunden, was einer Gesamtleistung der Anlage von 23,78 kWp entspricht. Damit können zu Spitzenzeiten sowohl die Kirche mit Pfarrsaal als auch etliche Haushalte versorgt werden, da der nicht von der Kirchengemeinde benötigte Strom ins öffentliche Netz eingespeist wird.
Im Rahmen der Einweihung, die mit einem Segnungsgottesdienst und anschließendem Beisammensein gefeiert wurde, zeigte sich Pfarrer Wilhelm Darscheid begeistert. „Das ist ein besonderes Projekt, mit dem wir als Kirche vor Ort auch Schöpfungsverantwortung wahrnehmen. Mit der neuen Anlage möchten wir somit ein Zeichen setzen, die Schöpfung zu bewahren und die Natur zu schützen.“ Die Realisierung stelle hierbei einen Leuchtturm für Klimaschutz und Nachhaltigkeit dar. Darscheid dankte dabei insbesondere dem verantwortlichen Team um Projektleiter Achim Rieks, Kirchenvorstands-Vorsitzendem Rolf Büchel und dem PV-Referenten für Energietechnik des Erzbistums Köln, Philipp Weingarten.
Der Weg bis zur Anbringung der Module, die von außerhalb der Kirche nicht zu erkennen sind, war indes nicht einfach. „Unsere Herz-Jesu-Kirche steht ja seit 2007 unter Denkmalschutz. Demzufolge mussten wir mit der Unteren Denkmalschutzbehörde der Stadt Bergisch Gladbach als auch mit dem Amt für Denkmalpflege vom Landschaftsverband Rheinland Fragen klären. Zudem mussten wir Böhms jüngstem Sohn Paul von unserem Projekt überzeugen und eine urheberrechtliche Zustimmung einholen“, berichtet Rieks. Um Vertrauen zu schaffen, wurde vor etwa 2,5 Jahren ein Dummy auf dem Kirchendach aufgebaut und per Drohnenflug die Mitarbeiter der Institutionen wie auch Böhm junior überzeugt, dass die Anlage das Bild der Kirche nicht beeinträchtigt. Ferner musste die Einfassung der Module zur Vermeidung von Reflektionen schwarz eingefärbt werden.
Vor Installation der PV-Anlage wurde die komplette Dachabdeckung mit einer neuen Schweißbahn versehen. Die Module wurden in einer Ost-West-Aufständerung mit einer Neigung von zehn Grad angebracht; die Stützen der Konstruktion wurden auf der vorhandenen Dachhaut mit Bitumenstreifen verklebt.
Rund 50.000 Euro Kosten hat das Projekt verschlungen, die von der Kirchengemeinde getragen werden. „Wir sind stolz, dass unsere Anlage vom LVR jetzt als positives und gelungenes Beispiel genannt wird, um zu zeigen, was trotz Denkmalschutz möglich ist“, freut sich Achim Rieks stellvertretend für alle Verantwortlichen.
LeserReporter/in:Angelika Koenig aus Leichlingen |
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