Spendenverdoppelung, weitere Hilfskonvois
Hilfe für Butscha geht weiter
Bergisch Gladbach. Ein Jahr ist vergangen seit dem Abzug der russischen Truppen aus der ukrainischen Stadt Butscha, in der sie Gräuel verübten, deren Bilder um die Welt gingen. Und noch immer ist die Not in der Stadt groß, die vor dem russischen Angriffskrieg einmal 50.000 Einwohner hatte. Aus diesem Grund plant der Bergisch Gladbacher Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Butscha – Bergisch Gladbach e.V. nicht nur einen weiteren, den mittlerweile sechsten Hilfskonvoi in die Partnerstadt, sondern auch mehrere Aktionen, die die junge Städtepartnerschaft mit Leben füllen und die Menschen der beiden Städte trotz Krieg miteinander in Verbindung bringen sollen.
„Ziel ist es, auch mit Butscha eine ganz normale« Städtepartnerschaft aufzubauen, erläutert Partnerschaftsvereinsvorsitzender Frank Haag. „Wir hoffen, dass dort auch irgendwann wieder Frieden einkehrt“, ergänzt Beisitzer, Transportführer und Feuerwehrchef Jörg Köhler.
Gestartet ist eine Spendenaktion, bei der die Bethe-Stiftung Geldspenden bis zu einem Gesamtbetrag von 50.000 Euro innerhalb der kommenden drei Monate verdoppelt. „Wir unterstützen das Projekt als Teil eines Netzwerks der guten Nachbarschaft in Europa“, so Klaus Orth von der Stiftung.
Wer die Spendenaktion unterstützen möchte, kann seinen Beitrag entweder auf eines der unten angegebenen Spendenkonten überweisen oder auf der neu eingerichteten Internetseite des Städtepartnerschaftsvereins gleich per Paypal überweisen: www.butscha.gl
Als weitere Aktionen hat der Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Butscha – Bergisch Gladbach geplant:
- Schülerbegegnung: Anfang Juni kommen 20 ukrainische Schüler*innen nach Bergisch Gladbach. Die Integrierte Gesamtschule Paffrath engagiert sich als Partnerschule. Die Gäste werden in Gastfamilien leben, sollen dem Krieg in ihrer Heimat mal für ein paar Tage entkommen. Der Partnerschaftsverein finanziert die Busfahrt und auch der Bergisch Gladbacher Verein Bürger für uns Pänz will die Aktion unterstützen.
- Bilder für Butscha: Die Kunstpädagogin Karin Martini, die sich neben ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit für das Deutsche Rote Kreuz auch im Partnerschaftsverein engagiert, organisiert Workshops, in denen Erwachsene angeleitet werden, Bilder zu malen. Vorkenntnisse sind nicht nötig. Der Reinerlös soll der Hilfe für Butscha zugutekommen. In der Partnerstadt sind ähnliche Malaktionen mit Gladbacher Motiven denkbar, um Brücken zu schlagen, auch solange persönliche Besuche wegen des Kriegs noch schwer möglich sind. Eine erste Aktion in Gladbach ist für den 3. Mai geplant. Anmeldung über www.butscha.gl
- Dächer für Butscha: Diese Aktion haben die Gemeinschaftsgrundschule Kippekausen und die Katholische Grundschule In der Auen mit dem Erlös eines Spendenlaufs (56.000 Euro) und zwei instandgesetzten kriegszerstörten Dächern bereits angeschoben. Und sie soll fortgesetzt werden. „Insgesamt sind in Butscha die Dächer von 86 Schulen und öffentlichen Einrichtungen zerstört. Da werden rund 75 000 Quadratmeter Trapezblech benötigt“, erläutert Jörg Köhler, der die ukrainische Partnerstadt gemeinsam mit Bürgermeister Frank Stein bereits besucht hat.
- Weitere Hilfskonvois: Ein sechster Hilfskonvoi von Bergisch Gladbach direkt nach Butscha ist unter anderem mit Straßenmeistereifahrzeugen samt Winterdienstausrüstung, Lastwagen mit Ladekränen für Instandsetzungsarbeiten zerstörter Infrastruktur in Butscha, Kehrmaschinen und weiteren Hilfsgütern für Mai geplant. Ein siebter Transport dürfte aufgrund einer Förderung durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (giz) möglich werden und die Chance eröffnen, komplette Schulklassenausstattungen nach Butscha zu bringen.
- Bunkerbau: Beim Wiederaufbau sind in der Ukraine nun Bunker in sämtlichen öffentlichen Gebäuden vorgeschrieben. „Fünf Kitas und Schulen brauchen noch einen, haben aber keinen Keller“, weiß Köhler aus Gesprächen und vom Besuch in Butscha. „Mit Unternehmen wollen wir schauen, wie man schnell und günstig Hochbunker bauen kann“, so der Beisitzer.
- Tablets für sozial benachteiligte Kinder: Mit Hilfe von Tablets soll bedürftigen Kindern der Zugang zu Onlineunterricht und „kriegssichere Kommunikation“ ermöglicht werden.
- Möbel für ein Sozialzentrum: Ein zerstörtes Zentrum für traumatisierte Kinder und Jugendliche in Butscha soll mit Mobiliar – gegebenenfalls auch mit gut erhaltenen gebrauchten Tischen, Stühlen, Schränken und weiteren Möbeln – ausgestattet werden.
- Wasseraufbereitungsanlage: Der Erftverband, der die Gladbacher Butscha-Hilfe bereits mit Stromaggregaten unterstützte, stellt eine ausrangierte Anlage zur Trinkwasseraufbereitung zur Verfügung, die fachgerecht demontiert, nach Butscha gebracht und dort wieder installiert werden soll.
- Energiepartnerschaft: Zur Unterstützung beim Wiederaufbau der Energie- und Wasserversorgung in Butscha soll eine Solidaritätsbetreiberpartnerschaft mit der Belkaw angestrebt werden, so Bürgermeister Frank Stein.
- Fliesenspende: Die Firma Schmidt-Rudersdorf hat eine Spende von Fliesen zugesagt. Je nach Bedarf gebe es Wand- oder Bodenfliesen unterschiedlicher Art, berichtet Nicole Haag, Schriftführerin des Städtepartnerschaftsvereins und bei der Bergisch Gladbacher Feuerwehr im Krisenmanagement tätig.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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