HörBar e.V. möchte Barrieren abbauen
Hörbehinderung muss nicht erst im Alter auftreten

Der HörBar-Vorstand mit Ralph Franke (1. Vorsitzender), Schriftführerin Birgit Franke und Kassenwart Carsten Niehaus (v.r., mit Maskottchen Norman) möchte mit seinen Mitgliedern dazu beitragen, Vorurteile gegenüber Hörgeschädigten abzubauen, Barrieren zu beseitigen und eine inklusivere Gesellschaft zu fördern. Foto: Hoeck
  • Der HörBar-Vorstand mit Ralph Franke (1. Vorsitzender), Schriftführerin Birgit Franke und Kassenwart Carsten Niehaus (v.r., mit Maskottchen Norman) möchte mit seinen Mitgliedern dazu beitragen, Vorurteile gegenüber Hörgeschädigten abzubauen, Barrieren zu beseitigen und eine inklusivere Gesellschaft zu fördern. Foto: Hoeck
  • hochgeladen von Angelika Koenig

Bergisch Gladbach (hh). Rund 18 Millionen Deutsche leiden unter einer Hörschädigung. Hiervon gelten etwa 5,4 Millionen als mittel- bis hochgradig schwerhörig, und rund 1,3 Millionen sind mit Hörgeräten versorgt. Um Betroffenen eine wertvolle Anlaufstelle bei Fragen oder Sorgen hinsichtlich der eigenen Hörstärke bieten zu können, aber auch um Hemmschwellen von Guthörenden abzubauen und diese thematisch zu sensibilisieren, gibt es seit einem Jahr den Verein „HörBar e.V.“, der aus einer, sich vor zweieinhalb Jahren gegründeten Selbsthilfegruppe zur besseren Wahrnehmung hervorgegangen ist.
Ralph Franke ist erster Vorsitzender und selbst von einer Schwerhörigkeit betroffen, die erst bei seiner Musterung festgestellt wurde. Da sich sein Gehör im Laufe der Zeit weiter verschlechterte, suchte er nach Möglichkeiten, sich zum Thema weiterführend zu informieren und die Hörminderung auszugleichen. „Ich wollte dann etwas machen, was nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Betroffenen hilft. Hierzu zählt etwa die Sammlung von Informationen über Fachärzte, Anlaufstellen oder Institutionen. Das bedeutete letztlich die Geburtsstunde der Selbsthilfegruppe“, erinnert sich der heute 58-Jährige, der nun seit 22 Jahren auf Hörsysteme zurückgreift und dadurch eine Menge Erfahrungen mit der Nutzung von Hörgeräten oder Cochlea Implantaten (CI) gesammelt hat.
Dank seiner und der Aufklärungsarbeit der weiteren aktuell zwölf Vereinsmitglieder ist es seitdem gelungen, Erkrankte, ihre Angehörigen und weitere Interessierte mit Tipps und Ratschlägen aus der Sicht von Hörgeschädigten zu versorgen. „Viele Leute wissen überhaupt nicht, wie sie mit ihrer Hörschädigung umgehen sollen. Es hilft ihnen dann viel mehr, wenn sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können.“ Der Verein möchte auch mit dem Stigma aufräumen, dass Hörschädigungen nur bei älteren Menschen auftreten. „Eine Schädigung kann auch durch eine Kinderkrankheit wie Scharlach oder Masern erfolgen und einen das Leben lang begleiten. Auch ein Gendefekt oder eine medikamentöse Behandlung können Gründe für eine aufkommende Hörschädigung sein.“
Für eine optimale Kommunikation zwischen Gut- und Schlechthörenden empfiehlt Ralph Franke eine Gesprächsführung mit Augenkontakt in normaler Lautstärke und kurzen Sätzen ebenso wie eine klare und deutliche sowie nicht zu schnelle Sprache. Zudem sollte auf den Gebrauch von verschachtelten Sätzen verzichtet werden. Auch die Anwendung des Fingeralphabets kann helfen. „Wichtig sind auch eine gute Beleuchtung, eine ruhige Umgebung und die Vermeidung von flachen Flächen wegen der Reflektion. Der prägnanteste Aspekt ist jedoch, dass man keine Angst haben sollte, Schwerhörige anzusprechen, denn diese sind froh und dankbar, wenn sie in Gespräche eingebunden werden.“ Denn zu häufig bringe eine Schwerhörigkeit mit sich, dass Betroffene bestimmte Situationen vermeiden, sich gesellschaftlich isolieren oder einsam werden.
Der Verein strebt an, zweimal jährlich in der Region rund um Bergisch Gladbach eine Info-Veranstaltung oder einen Workshop zur Schwerhörigkeit durchzuführen. Die Selbsthilfegruppe trifft sich indes weiterhin an jedem zweiten Dienstag des Monats von 18 bis 20 Uhr im Evangelischen Krankenhaus (Ferrenbergstr. 24) im Gebäude der Klinik der Psychiatrie (1. Etage Tagesklinik /Raum 134) in Bergisch Gladbach. Hier haben Hörgeschädigte, Angehörige oder andere Personen die Gelegenheit, sich zu bestimmten Themen zu informieren oder insbesondere in Gesprächen ihre Fragen stellen und Probleme erörtern zu können.
Kontakt: kontakt@shg-hoerbar.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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