Mitgliederversammlung
Hospiz – Die Brücke – „Leben bis zuletzt“
Bergisch Gladbach - (uw). „Herr Z. war ein sehr selbstbewusster und aktiver
Mann. Aufgrund einer fortschreitenden Demenz kam er ins Pflegeheim.
Ein Telefon konnte man ihm nicht mehr in die Hand geben, er wählte
falsche Nummern. Geld und Ausweispapiere ebenfalls nicht, er würde
sie verbummeln.
Bei meinem Besuch beklagt er sich bitter, kein Geld in der Tasche
zu haben. Dadurch fühlt er sich wertlos. Er hatte immer großzügig
und gerne vor allem die Damen zum Kaffee eingeladen. So viel er aber
in seinen Taschen sucht, es ist kein Geld da. Zu Hause habe ich eine
Geldbörse meines verstorbenen Vaters herausgesucht und mit fünf Euro
in Kleingeld gefüllt.
Bei meinem nächsten Besuch überreiche ich Herrn Z. die
Geldbörse. Er steckt sie hocherfreut ein. Kaum war die Geldbörse in
seiner Jackentasche, teilt er mir mit, dass er mich zurzeit nicht
brauche. Er habe noch Wichtiges zu tun. Im ersten Moment war ich wie
vor den Kopf gestoßen. Aber dann kam mir die Erkenntnis: Ich hatte
mein Ziel erreicht. Herr Z. war wieder der Mann von Welt mit Geld in
der Tasche. Er hatte seine Würde wiedergefunden. Bei meinem nächsten
Besuch kam auch ich in den Genuss einer Einladung zum Kaffee.“
Diesen und weitere Erfahrungsberichte von Hospizbegleitern lesen Sie
in der neuen Broschüre „Leben bis zuletzt“. Vorgestellt wurde die
Broschüre erstmalig auf der diesjährigen Mitgliederversammlung des
Hospizvereines.
Daneben präsentierte der Vorstand einen Rückblick auf das vergangene
Jahr und einen Ausblick auf zukünftig Geplantes. Auch wenn es an
diesem Abend viel Neues gab, blieb eines doch beim Alten. Der alte
Vorstand ist auch der neue. Einstimmig wurden die bisherigen
Amtsinhaber für die nächsten drei Jahre wiedergewählt.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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