30.000 Euro für die Integration
Indus, Kirchengemeinde und Bethe-Stiftung finanzieren Kinderbetreuung
Bergisch Gladbach. Integration von geflüchteten Menschen ist nach wie vor eine der wichtigsten und vordringlichsten Aufgaben unserer Gesellschaft. In Kürze soll in den Räumen der katholischen Kirchengemeinde St. Johann Baptist in Refrath ein Integrationskurs der Volkshochschule starten. Der wird über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge finanziert und ist auf 20 Plätze konzipiert. Viermal in der Woche vormittags, ein ganzes Schuljahr lang läuft der Kurs und ist für alle Nationalitäten und beide Geschlechter offen. Cornelia Dick, Fachbereichsleiterin bei der VHS, rechnet mit überwiegender Beteiligung von Geflüchteten aus der Ukraine. Besonders angesprochen werden sollen junge Mütter. Doch wohin mit den kleinen Kindern während dieser Zeit – wer übernimmt die Betreuung? „Oft schon musste ich Bewerberinnen enttäuschen, deren Ehemänner nicht ausreisen dürfen und die nun hier allein für ihre Kinder sorgen“, erklärt Dick. Durch Zusammenwirken von VHS, dem Fachbereich Jugend und Soziales, der Initiative „Willkommen in Refrath und Frankenforst“ sowie drei sehr großzügigen Spendern bzw. Spendergruppen konnte das Problem gelöst und für den kommenden Kurs die Betreuung sichergestellt werden. Zum erforderlichen Betrag von 30.000 Euro steuerte die Indus Holding AG 15.000 Euro bei. Die Bethe-Stiftung hat eine Zuwendung zugesagt bis zu einer Höhe von 8.000 Euro, mit der eine Spendenaktion der Gemeindemitglieder von St. Johann Baptist verdoppelt werden soll. Um den Unterstützern danke zu sagen, hatte Bürgermeister Frank Stein die Vertreter*innen der drei spendenden Einrichtungen sowie von VHS, Initiative und Jugendamt ins Rathaus Stadtmitte eingeladen.
Brigitta Opiela und Alexander Nix von der Kirchengemeinde berichten, wie positiv die Idee in ihren Reihen aufgenommen wurde: „Pfarrer und Kirchenvorstand waren begeistert. Die Pfadfinder haben für die Betreuung ihre Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt.“
Uwe Tillmann, Abteilungsleiter für Soziale Stadtentwicklung bei der Stadtverwaltung, rechnet mit einem Gesamt-Spendenaufkommen von etwa 30.000 Euro: „Das ist ein guter Grundstock für die Betreuung der Kinder ab drei Jahren.“ Wie stellt man sich die Gewinnung des Personals vor, bei dem allseits bekannten Fachkräftemangel? „Aspirantinnen gibt es schon“, erklärt Opiela, die bei der Kirchengemeinde für die Koordination der Flüchtlingsfragen angestellt ist. „Viele Geflüchtete haben pädagogische Vorbildung, die aber hier erst anerkannt werden muss. Wir wünschen uns, dass in unserem Fall parallel eine Ausbildung als Tagesmutter möglich wird.“ Beim Jugendamt sei man dafür offen, mit dem Jobcenter werden entsprechende Gespräche geführt. Tillmann ergänzt: „Das ist eine hervorragende Lösung, um Fachkräftemangel abzumildern und Qualifizierungen zu schaffen.“
Für Dr. Johannes Schmidt, den Vorstandsvorsitzenden der Indus Holding GmbH, gehört die finanzielle Unterstützung der Flüchtlingshilfe schon zum guten Brauch: „Bereits seit unserer Gründung engagieren wir uns gern für Projekte dieser Art, seit 2015 verstärkt in der Flüchtlingsarbeit. Wir freuen uns auch hier in diesem besonderen Fall, mithelfen zu können.“ Klaus Orth, Kuratoriumsmitglied der Bethe-Stiftung, zeigt sich ebenfalls sehr angetan von dem Gemeinschaftsprojekt: „Das ist ein großartiges Beispiel, wie gelungene Integration laufen muss. Ohne Zusammenwirken der öffentlichen und privaten Initiative würde das so nicht funktionieren.“
Cornelia Dick berichtet von einem bereits gelungenen Projekt an der Refrather Waldorfschule: „Die Betreuung der Kinder ging zwar dort nur über drei Monate, aber die Frauen waren sehr schnell vernetzt und haben sich später auch selbst organisiert.“ Dass sich auch der jetzt geplante Kurs ähnlich erfolgreich gestaltet, hofft die Fachbereichsleiterin. Keine Sorge hat sie, dass sich genügend junge Mütter für die Teilnahme finden: „Sobald dieser Kurs veröffentlicht wird, ist das ein Selbstläufer.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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