„Schneckenhaus“ existiert seit 30 Jahren
Jahrmarkt-Attraktionen zum Jubiläum

Die Farbschleuder war eine der Attraktionen während des Jahrmarkts. Foto: Hoeck
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  • Die Farbschleuder war eine der Attraktionen während des Jahrmarkts. Foto: Hoeck
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Schildgen (hh). Am 1. August 1994 wurde als Einrichtung der Evangelischen Kirchengemeinde Altenberg/Schildgen die Kindertagesstätte „Schneckenhaus“ eröffnet, die ihren Namen aufgrund der Bauweise des Hauses (spiralförmiger Übergang des Erdgeschosses in die erste Etage) erhielt, die der kalkigen Schale der Weichtiere nachempfunden wurde. 2014 zum Familienzentrum erweitert, wurde nun das 30-jährige Bestehen mit vielen ehemaligen und aktuellen Nutzern einschließlich Eltern im Rahmen eines bunten und abwechslungsreichen Jahrmarkts gefeiert.
Einige Kinder waren hin- und hergerissen von den spannenden Fest-Angeboten. Ein paar Runden auf dem Kinderkarussell drehen oder lieber auf die Hüpfburg? Doch auch die Henna-Tattoos, die zauberhafte Welt der Seifenblasen oder die Farbschleuder, die ausdrucksstarke Bilder dank ihrer Drehgeschwindigkeit und der Nutzung verschiedener Farben entstehen ließ, sorgten für Menschenschlangen vor den Ständen. Selbstgemachte kindgerechte Cocktails brachten zwischenzeitliche Erfrischung und Abkühlung. Das mehrstündige Spektakel begann am Vormittag mit einem Gottesdienst in der benachbarten Andreaskirche. „Hier war ein großes Haus aufgemalt, auf das die Kinder Bilder anbringen und damit zeigen konnten, was ihnen alles hier im Schneckenhaus so gefällt. Später haben dann alle auf der Wiese ein selbst gedichtetes Schneckenhauslied gesungen, bevor sich alle ins Jahrmarkt-Getümmel stürzen konnten“, erläuterte Kita-Leiterin Christine Koslowski.
Die Einrichtung startete als integrative Kita, was bedeutet, dass von Beginn an Kinder mit Behinderungen im „Schneckenhaus“ ihren Platz fanden. „Heute sprechen wir hingegen von Inklusion, doch weiterhin existiert bei uns ein Rahmen, der die Teilhabe aller Kinder unabhängig ihrer individuellen Einschränkungen, wie etwa körperliche Handicaps, Entwicklungsverzögerung oder Sprachschwierigkeiten, ermöglicht. Es ist uns ein besonderes Anliegen, alle Kinder, so wie sie sind, zu akzeptieren und wertzuschätzen.“ Aktuell besuchen 79 Kinder, aufgeteilt in vier Gruppen, im Alter von zwei bis sechs Jahren die Einrichtung. Die „Fuchsgruppe“ umfasst die ältesten Kinder und gilt als Vorbereitung auf die Grundschule. Sie soll indes nicht den Schulunterricht vorwegnehmen, sondern gibt den Kindern die Möglichkeit, Zugang zu neuen Erfahrungs- und Wissensbereichen zu erhalten, ihre Neugierde zu stillen und sich neuen Herausforderungen stellen zu können, zum Beispiel durch Exkursionen, Projekte oder spielerisches Lernen. Auch auf die Entwicklung der Selbständigkeit wird hierbei Wert gelegt.
Der Alltag mit inklusiven Kindern unterscheide sich nicht vom Tagesablauf in anderen Kitas, betont Koslowski, die vor sechs Jahren die Leitung der Einrichtung übernommen hat. „Wir haben aber mehr Fachkräftestunden, damit sich unsere Mitarbeiter ausreichend und intensiv um die Kinder mit besonderem Förderbedarf in der Inklusionsgruppe kümmern können.“ Zurzeit arbeiten 17 Erzieher im „Schneckenhaus“, darunter vier Männer. Christine Koslowski ist zudem glücklich, mit dem Kita-eigenen Förderverein einen starken Partner zu haben, der dank seines Einsatzes, etwa durch die Finanzierung von Ausflügen und neuem Spielmaterial, einen wichtigen Beitrag zum noch vielfältigeren und abwechslungsreicheren Leben im „Schneckenhaus“ leistet.
Für die Zukunft des Familienzentrums, in dem über die Betreuung der Kinder hinaus ein erweitertes Angebot für Familien, unter anderem im Bereich der Beratung und Unterstützung, gewährleistet werden kann, wünscht sich die Leiterin, dass die politischen Entscheidungsträger die Kinder und auch die Arbeit in den Kitas und Schulen auf eine vordere Stelle ihrer Prioritätenliste setzen würden. „Das KiBiz, also das Kinderbildungsgesetz, sollte insofern reformiert werden, dass die Gruppen nicht mehr so groß sind und Fachkräfte viel stärker gefördert werden.“

Die Farbschleuder war eine der Attraktionen während des Jahrmarkts. Foto: Hoeck
Dosenwerfen begeisterte insbesondere die Jungen. Foto: Hoeck
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RAG - Redaktion

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