Viel Leidenschaft und noch mehr Kenntnis
Karneval und Orden, das gehört zusammen

Bernd Hachenberg inmitten seiner gesammelten Orden. Foto: ak
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Bernd Hachenberg sammelt nicht nur Orden, sondern entwirft sie auch

(ak). „Oberkante Keller, dann ist Ende“, sagt Kaoline Hachenberg und setzt ihrem Mann Bernd damit auch eine optische Grenze. Der leidenschaftliche Ordenssammler hat in Kürten rund 8.000 Orden gesammelt, 40 allein schon in dieser Session. Umgerechnet sind das rund 1.000 Kilo. Infiziert vom „Sammler-Virus“ wurde Hachenberg durch seinen Onkel die „Doof Nuss“ (Hans Hachenberg). Den begleitete er auf einige Sitzungen und erhielt dort seine ersten Orden. „Damals habe ich darauf noch nicht so viel Wert gelegt“, so Hachenberg. 1970 trat der damals 19-Jährige in die KG Schlader Botze e.V. ein. In den 70er -Jahren kreierte er dann die Orden für die KG und andere Bergisch Gladbacher Gesellschaften. Schätzungsweise 80 Orden hat er entworfen. Und von da an war seine Leidenschaft für die Orden geweckt.
Von den Gladbacher KGs hat er fast alle Orden seit deren Gründung. Seine „Leidenschaft“ gilt den Orden, die nach dem Krieg erstellt wurden. Nur etwa 40 Orden stammen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg. Sein Schmuckstück und auch älteste Orden datiert von 1896 und stammt von der Großen von 1892. Seine Sammlerkriterien sind: erstens Gladbacher Gesellschaften und zweitens die Kölner Traditionsgesellschaften.
Bernd Hachenberg, der heute Geschäftsführer der KG Schlader Botze e.V. ist, dort zudem als Literat und Kassierer fungiert, sich um das Festheft kümmert und auch noch den Orden gestaltet, führt Buch über seine Orden. Sorgfältig katalogisiert er sie, weiß er so, welche Orden er bereits hat und welche ihm zur Vervollständigung seiner Sammlung noch fehlen. Wird der „fehlende Orden“ gefunden, erhält er in seiner Auflistung einen Hacken. Orden, die er zu viel oder doppelt hat, verschenkt Bernd Hachenberg.
Dennoch, wer den Partykeller im Hause Hachenberg betritt, muss erst einmal schlucken. Etwa 1.700 Orden hängen dort, teils nach Gruppe zusammengefasst oder hinter selbstgebauten hängenden Glasvitrinen. Darunter Orden aus den 50er-Jahren. Ein „Wow“ ist bei diesem Anblick angebracht. Was keinen „Ausstellungplatz“ gefunden hat, ist in Kisten sortiert. Dazu kommen Kappen, eine Prinzenmütze, Pins, Figuren und vieles mehr. Wegwerfen ist für Hachenberg keine wirkliche Option. Schließlich gehören die Orden zur Geschichte eines Karnevalsvereins und spiegeln diese wider.
Durch seine Sammlertätigkeit ist Hachenberg auch ein Ordenskenner. Früher, so sagt er, waren die Orden stilisierter gestaltet, zum Beispiel mit Eulen, Blumen oder Ranken verziert. In den 50er-Jahren eroberten Emaille-Orden den Karneval. „Die waren meist auch kleiner.“ Dann gab es noch die Orden in Sternform, in deren Mitte dann das Logo der jeweiligen Gesellschaft prangte.
Ob ein Orden gefällt oder nicht, sei eine subjektive Sache, so der Sammler. „Mir gefallen am besten die alten Orden.“ Sie würden allein schon von der Machart her ganz anders aussehen. Oft werden ihm Orden angeboten. Die schaut er sich an, denn Orden, so der Fachmann, können durchaus auch kaputtgehen, zum Beispiel bei schlechter Lagerung. „Dann laufen sie grau an.“ Er kauft Orden an, wenn es sich lohnt.
Derzeit ist der aktive Karnevalist natürlich zu Gast auf vielen karnevalistischen Veranstaltungen. Da kommt er auch schon mal mit sieben Orden nach Hause. „Ich höre das Geklimper der aufeinander schlagenden Orden dann schon von der Straße aus“, sagt Karoline Hachenberg.
Was mal aus seiner Ordenssammlung wird, weiß Bernd Hachenberg nicht, denn die Schar derer, die sich für Orden interessieren, ist bescheiden gesagt „überschaubar“.

Redakteur/in:

Angelika Koenig aus Leichlingen

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