Bethanien-Kinderdorf
Kinderforf in Refrath reagiert auf steigende Aufnahmenachfragen
Bergisch Gladbach - (red) Seit Jahren gibt es einen steigenden Trend bei den
Aufnahmeanfragen für Kinder unter sechs Jahren. Unabhängig von der
Frage, welche Ursachen es dafür gibt, reagiert man im
Bethanien-Kinderdorf auf diese Situation mit einer Erweiterung des
Angebotes um eine spezielle Wohngruppe für junge Kinder.
„Der enorm wachsenden Nachfrage steht ein bislang nicht
ausreichendes Angebot in der Region gegenüber. Dem tragen wir mit
unserem neuen Angebot Rechnung, in dem die Kinder nicht dauerhaft
verbleiben, sondern mit dem Grundschulalter entweder wieder in ihre
Herkunftsfamilie zurückkehren oder innerhalb des Kinderdorfes in eine
andere Wohngruppe wechseln können“, erklärt Kinderdorfleiterin
Jutta Menne.
Den Bedürfnissen junger Kinder nach Kontinuität, Sicherheit und
Geborgenheit soll mit einem auf diese Bedürfnisse ausgerichtetem
Konzept der Betreuung in der Junge-Kinder-Gruppe Rechnung getragen
werden. Dazu gehört ein höherer Personalschlüssel als in anderen
Gruppen. Die Wohngruppe hat sechs Plätze für Kinder in dem
Betreuungsalter von drei bis circa acht Jahren mit 6,75
Vollzeitkräften. „Wir freuen uns sehr, dass dies die Träger der
Jugendhilfe auch so sehen und diesen Personalschlüssel genehmigt
haben“, ergänzt Erziehungsleiterin Christine Wohlgemuth-Lübbe, die
das Konzept der neuen Gruppe entwickelt hat.
Sollte für die Kinder der Weg zurück in die Herkunftsfamilie nicht
möglich sein, können sie innerhalb des Kinderdorfes in eine andere
Wohngruppe wechseln. Vorteil für die Kinder: Sie bleiben in einem
vertrauten Umfeld. Vorteil für die Jugendämter: Es werden früher
Plätze für junge Kinder frei, die nachrücken können. Denn anders
als in einer Kinderdorffamilie, in der Kinder normalerweise bis zum
Erwachsensein bleiben, ist die Verweildauer in der neuen
Junge-Kinder-Gruppe von vornherein begrenzt.
Der Dienstplan wird so gestaltet, dass möglichst mehrere Personen
gleichzeitig für die Kinder da sein können. Angestrebt wird die
Sicherung einer kontinuierlichen Tagespräsenz der Bezugsbetreuungen
und an den kindlichen Bedürfnissen orientierte Arbeitszeiten in der
Nacht. Neben den Nachtbereitschaftsdiensten, bei denen die
pädagogische Fachkraft mit den Kindern den Tag verbringt, sie ins
Bett bringt und in der Nacht und morgens für die Kinder präsent ist,
werden zwei Fachkräfte im Tagesdienst unterstützen, davon die
Gruppenleitung als beständige Tagespräsenz an drei bis vier Tagen
der Woche. Zitat Kunz: „Eine Hauswirtschafterin wird den Haushalt
führen und an fünf Tagen in der Gruppe anwesend sein.“
Das Bethanien Kinderdorf in Bergisch Gladbach-Refrath bietet rund 120
Kindern und Jugendlichen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht bei
ihrer Herkunftsfamilie leben können, ein familiäres Umfeld. In vier
Kinderdorffamilien und acht Wohngruppen sowie einer
Mädchenwohngruppe, die außerhalb des Kinderdorfes beheimatet ist,
leben die Kinderdorfmütter und Pädagogen mit den ihnen anvertrauten
Kindern und Jugendlichen zusammen. Die Kinder und Jugendlichen werden
individuell gefördert und unterstützt, so dass sie die Chance haben,
Erlebtes zu verarbeiten. Wichtiger Bestandteil dabei ist die Arbeit
des pädagogischen Fachdienstes, der therapeutische, kreative und
sportliche Angebote wie etwa Zirkus-, Musik- oder Kanugruppen macht.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.