Unterbringung von Geflüchteten
Letzte Bewohner verlassen die Containerunterkunft

Aus der Containerunterkunft in Lückerath zogen die letzten Bewohner aus. | Foto: Stadt Bergisch Gladbach
  • Aus der Containerunterkunft in Lückerath zogen die letzten Bewohner aus.
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Bergisch Gladbach - (red) Der 4. Juni 2020 ist in Bergisch Gladbachs Historie der
Flüchtlingskrise ein denkwürdiger Tag: Aus der Containerunterkunft
in Lückerath zogen die letzten Bewohner aus. Damit endet das Kapitel
der Unterbringung von Geflüchteten in kurzfristig errichteten
Bauten.

Im Sommer 2015, zur Hochzeit des Flüchtlingszuzugs nach Deutschland,
hatte die Stadtverwaltung entschieden, die Menschen aus
Krisengebieten, die in Bergisch Gladbach Schutz und Obdach suchten, in
Zelten und Containerbauten unterzubringen. Parallel dazu waren
Turnhallen als Provisorien für das Wohnen der Zugewiesenen genutzt
worden.

Jetzt haben die Umbauarbeiten an den ersten Containern in Lückerath
begonnen. Die Module werden – nach dem Umbau – verladen und zum
Nicolaus-Cusanus-Gymnasium gebracht. Sie dienen dann als Klassenräume
während der Generalsanierung des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums.

„Ich möchte den heutigen Tag zum Anlass nehmen, um ein herzliches
Dankeschön auszusprechen. Danke an die Anwohner, die im Vorfeld der
Planung und des Baus viele Bedenken und Ängste geäußert hatten und
dann aber ein gutes Miteinander mit den neuen Nachbarn gelebt haben.
Das ist nicht selbstverständlich“, betont Bürgermeister Lutz
Urbach.

„Nicht nur die Lückerather, auch die Nachbarn in allen anderen
Stadtteilen mit neuen Unterkünften haben viel Integrationsarbeit
geleistet. Ob in Katterbach auf dem Sportplatz an der Grundschule, in
Paffrath neben Gesamtschule und Kombibad oder in den Turnhallen in
Refrath, Frankenforst, Heidkamp und Sand – überall wurden die
Menschen freundlich aufgenommen und von Haupt- und Ehrenamt sorgsam
betreut.“

Ohne die vielen Flüchtlingsinitiativen, so erläutert Lutz Urbach
weiter, wäre der noch andauernde Marathon der Integration wohl
bereits zu Beginn gescheitert. „Wir als Stadtverwaltung brauchten
viele helfende Hände, und die Bergisch Gladbacher standen uns zur
Seite“, resümiert der Bürgermeister.

Urbach erinnert in diesem Zusammenhang auch an den Besuch des
Bundespräsidenten Joachim Gauck im November 2015 in Bergisch
Gladbach: „Nicht umsonst hat der erste Bürger unseres Staates für
seine Informationsreise zur Flüchtlingskrise Bergisch Gladbach
ausgewählt. Der Ruf der Willkommenskultur, die wir in unserer Stadt
gepflegt haben und noch pflegen, ist bis nach Berlin gedrungen.“

Sowohl an der IGP als auch in Heidkamp am Gustav-Lübbe-Haus sind die
Flüchtlingsinitiativen noch mit Fahrradwerkstatt und anderen
Angeboten im Einsatz. „Eine Vielfalt von Hilfeleistungen und
Unterstützungen, die ihresgleichen sucht“, betont Lutz Urbach.

Ebenfalls gute Arbeit hat das sogenannte Hauptamt geleistet. Allen
voran die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter der Stadtverwaltung
in Kooperation mit den Fachleuten vom Deutschen Roten
Kreuz-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis. Aber auch die
Hausmeister für die verschiedenen Einrichtungen haben viele Aufgaben
mit Bravour gemeistert. So auch die vielen Umzüge in den letzten
Wochen.

Für das DRK geht ebenfalls eine Ära zu Ende. An allen Standorten
waren die Mitarbeiter als Betreuungspersonal in den letzten fünf
Jahren im Einsatz. Nun bleibt das Gustav-Lübbe-Haus als Einsatzort
erhalten. In Kooperation mit der Stadtverwaltung werden die dort
lebenden Migranten betreut. Rund 865 Flüchtlinge leben aktuell in
Bergisch Gladbach, die nunmehr größte Unterkunft ist das
Gustav-Lübbe-Haus mit rund 100 Bewohnern.

Die Zeltstadt in Katterbach hatte in den drei Hallen insgesamt rund
330 Plätze. Der Erstbezug war am 28. September 2015; der Standort
blieb bis Mai 2017 in Betrieb. Die Container an der
Franz-Heider-Straße in Paffrath beherbergten bis zu 153 Personen. Sie
wurden am 31. Mai 2016 in Betrieb genommen und mit Ablauf der
Baugenehmigung im Mai 2019 geräumt. In Lückerath hätten bis zu 286
Menschen wohnen können. Im April 2017 war die Unterkunft
bezugsbereit. Zuletzt lebten hier noch um die 40 Bewohner.

Rund zehn Millionen Euro wurden in die Standorte investiert. Da die
Baugenehmigung auf drei Jahre begrenzt war, war eine längere Nutzung
nicht möglich. Insgesamt 80 Container werden von Lückerath ans NCG
umgezogen, damit nach den Sommerferien die Containerschule genutzt
werden kann. Die Verwendung der übrigen Container wird noch
verwaltungsintern geprüft.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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