„ScherbenGericht“ in Refrath
Maria Schätzmüller-Lukas in der Galerie Schröder & Dörr

Es sind vor allem die Gegensätzlichkeiten der verwendeten Materialien, die die Arbeiten von Schätzmüller-Lukas so unverwechselbar machen. | Foto: Gerd J. Pohl
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Refrath - Welch Anziehungskraft die Arbeiten von Maria Schätzmüller-Lukas
haben, zeigte sich bei der Eröffnung der jüngsten Ausstellung in der
Galerie Schröder & Dörr in Refrath: Trotz brütender Sommerhitze
kamen die Besucher, um die Skulpturen und Installationen der
Kürtenerin zu bestaunen und sich die Gelegenheit einer persönlichen
Begegnung mit der eher publikumsscheuen Künstlerin nicht entgehen zu
lassen.

Rund 30 Werke zeigt die Galerie noch bis zum 28. Juli – ein wirklich
sehenswerter Einblick in das Schaffen der 1951 geborenen Schülerin
des berühmten Glaskünstlers Fritz H. Lauten (1935-1989).

Es sind vor allem die Gegensätzlichkeiten der verwendeten
Materialien, die die Arbeiten von Schätzmüller-Lukas so
unverwechselbar machen – die Materialien und ihre Kombinationen. Da
geht Holz als Sinnbild für Lebendigkeit und Gesundheit eine Liaison
mit toxischem Blei ein und harter Stein, Ewigkeit symbolisierend,
einen Dialog mit brüchigem und höchst vergänglichem Glas.

Natur trifft auf Kultur, Gottes Schöpfung auf von Menschen
Geschaffenes. Und genau von diesem Spannungsverhältnis leben die
Arbeiten von Maria Schätzmüller-Lukas.

Und auf Glas als wichtigstes und typischstes Material im Werk von
Schätzmüller-Lukas bezieht sich denn eben auch der Ausstellungstitel
„ScherbenGericht“. Gleichwohl sind es nur selten durch Zufall
geformte Scherben, die sich in den Skulpturen wiederfinden. Vielmehr
arbeitet die Künstlerin mit sorgsam auf Format und oft auf Geometrie
geschnittenen Glasscheiben und -scheibchen, aus denen auf kleinstem
Raum Architektur und Landschaften entstehen, gläserne Pyramiden etwa,
Treppen oder Höhlen, die bei entsprechender Beleuchtung an
Quarzgeoden erinnern.

Glas durchzieht halbierte oder geviertelte und wieder zusammengesetzte
Steine und lässt plötzlich Licht durch das doch eigentlich völlig
lichtundurchlässige Material strömen – mitunter in Kreuzform –
und scheint Himmel und Erde für einen Augenblick einander ganz nahe
zu bringen. Das ist alles andere als experimentell oder dem Zufall
überlassen, sondern hat Konzept und ist durchdacht.

Das Transzendentale, das jeder Kunst zueigen ist, lässt sich in der
von Maria Schätzmüller-Lukas sprichwörtlich mit Händen greifen.
Kein Wunder also, dass der Theologe und Lyriker P. Willi Beine
(1934-2018) durch Arbeiten der Kürtenerin zu einer ganze Reihe von
Meditationen und vielgehaltenen Predigten inspiriert wurde und ihre
Werke in den Kunstsammlungen etwa des Hauses der menschlichen
Begleitung Pütz-Roth oder des Puppenpavillons zu finden sind, an
Orten also, wo genau solche Fragen behandelt werden.

Der Besuch der Ausstellung lohnt sich, so sich der Besucher Zeit
nimmt. Denn wenn die Skulpturen von Maria Schätzmüller-Lukas eines
nicht vertragen, so ist es Eile. Mit Glas muss man behutsam umgehen,
will man es nicht in Scherben verwandeln.

Die Ausstellung ist geöffnet dienstags bis freitags von 14 bis 18.30
Uhr, samstags von 11 bis 14 Uhr und nach Vereinbarung unter
02204/64170. Die Galerie Schröder & Dörr befindet sich in der
Wingertsheide 59 in Refrath.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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