Rhönrad-Abteilung des TV Bensberg
Mehr öffentliche Wahrnehmung gewünscht

Auch gemeinsam kann eine Übung geturnt werden. Foto: Hoeck
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Bensberg (hh). Erst Ende Juli 2024 fand die dRhönrad-Weltmeisterschaft im niederländischen Almere statt, doch lediglich auf entsprechenden Plattformen im Social Media-Bereich und spezifischen Fachblättern wurde über den Ausgang der Wettkämpfe informiert. „Das ist das Schicksal unserer Randsportart. Rhönrad findet in den Medien nicht statt. Wir sind schon froh, wenn es mal eine wenige Zeilen umfassende Meldung in die Zeitungen schafft. Vom Fernsehen wollen wir erst gar nicht sprechen“, bedauert Sabine „Bine“ Janßen die ausbleibende Berichterstattung über ihre Sportart. Mit drei Jahren hat sie die Liebe zum Rhönrad entdeckt und ist ihrem Lieblings-Sportgerät bis heute treu geblieben. Als inzwischen 51-Jährige unterstützt sie seit einigen Monaten die seit Anfang der 70er Jahre existierenden Rhönrad-Abteilung des Turnvereins Bensberg 1901 e.V. in vielen Bereichen und ist natürlich auch Ansprechpartnerin für den Sportnachwuchs beim Training und bei Wettkämpfen.
38 Sportler zwischen sechs und 25 Jahren treffen sich zwei- bis dreimal zu den wöchentlichen Trainingszeiten in der Bensberger Sporthalle der Otto-Hahn-Realschule (OHR), worunter der elfjährige Matteo Malchin aktuell der einzige Junge ist. Dieser konnte Anfang November beim in Dortmund stattfindenden 26. Deutschland-Cup, dem bedeutendsten Wettbewerb in der Landesklasse, eine tolle Darbietung präsentieren und erreichte einen sensationellen dritten Platz in seiner Altersklasse 2011/12. „Ich bin erst seit knapp zwei Jahren dabei und ich mag Turnen. Dass ich hier mitmache, freut insbesondere meinen Vater, der früher mal Weltmeister im Rhönradturnen war“, erzählt Matteo, dem die Trainingshalle als OHR-Schüler bestens vertraut ist. Der einzige Junge in seiner von Mädchen und Frauen dominierten Sportart zu sein, bereitet ihm kein Problem. „Das ist einfach ein cooles Team hier und wir kommen prima miteinander aus.“ Er würde sich freuen, in die Fußstapfen seines Vaters treten zu können, „aber das ist nicht mein wichtigstes Ziel. Der Spaß steht bei mir eindeutig im Vordergrund.“
Von der Schwierigkeit, Jungs fürs Rhönrad begeistern zu können, kann auch Abteilungsleiterin Nadine Schneeloch berichten. „Wenn sich mal ein paar Jungs interessieren und mal reinschnuppern, sind sie leider auch schnell wieder weg, wenn sie merken, dass nicht mehr Gleichgeschlechtliche hinzukommen. Viele wenden sich dann doch dem Fußball oder einer anderen Mannschaftssportart zu.“ Die Faszination fürs Rhönrad basiere auf der besonderen Verbindung der Sportarten Turnen und Rad. „Das aus zwei Reifen bestehende und durch sechs Sprossen miteinander verbundene Sportgerät ist ja ein für Menschen ungewöhnliches Fortbewegungsmittel. Um dies beherrschen zu können, sollte man auf jeden Fall Spaß am Turnen und an Bewegungen mitbringen.“ Körpergefühl, Kraft, der Aufbau von Spannung und natürlich Ehrgeiz sind weitere wichtige Faktoren zur Ausübung der Sportart.
1925 von Otto Feick als „Reifenturn- und -sportgerät“ zum Patent angemeldet, feiert das Rhönrad (dessen Namen er ein Jahr später schützen ließ) im kommenden Jahr 100-jähriges Dasein und gehört auf dem Deutschen Turnfest 2025, das in Leipzig stattfinden wird, zu den 23 Wettkampfsportarten. Hier wird auch Bine Janßen als Betreuerin dabei sein. Sie hofft, dass die Medien dann übers Rhönradturnen berichten werden. „Eine größere öffentliche und mediale Wahrnehmung hätten die Aktiven wirklich verdient.“
Info: Rhönradturnen wird in Deutschland aktuell von knapp 600 Sportlern ausgeübt. Als Wettkampfsportart wird es im Deutschen Turner-Bund (DTB) in den drei Leistungsklassen Nachwuchs-, Landes- und Bundesklasse geturnt. Die Turner führen auf dem Rhönrad typische Elemente und tänzerische Bewegungen in, auf oder neben dem Rad aus. Mit dem Gerade- und Spiraleturnen sowie dem Sprung existieren drei Disziplinen mit unterschiedlichen Anforderungen. Die Deutsche Meisterschaft ist der höchste nationale Wettkampf; international sind es die Weltmeisterschaften. Neben Einzel-Wettkämpfen (Ein- und Mehrkämpfe) gibt es nationale und internationale Team-Wettkämpfe.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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