Humorige Reden mit viel Tiefgang
„Mobilität im Rheinland“ stand im Mittelpunkt des ...

„Daumen hoch“ hieß es für Eva Babatz am Ende des gelungenen Treffens. Dr. Ullrich Soénius (von links), Willibert Krüger und Wolfgang Bosbach stimmen zu. | Foto: Alfred Müller
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  • „Daumen hoch“ hieß es für Eva Babatz am Ende des gelungenen Treffens. Dr. Ullrich Soénius (von links), Willibert Krüger und Wolfgang Bosbach stimmen zu.
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Kreis - Zur 15. gemeinsamen Sitzung der IHK-Gremien Leverkusen und Rhein-Berg
mit anschließendem Sommerfest war erstmals in die Diepeschrather
Mühle eingeladen worden. Das wird nicht das letzte Mal gewesen sein,
denn es passte alles und auch das „gebuchte“ Sommerwetter erfreute
die Teilnehmer. „Mobilität im Rheinland – Anforderungen der
Wirtschaft für eine funktionierende Infrastruktur“ war das zentrale
Thema. Anhand einer Computerpräsentation kommentierte Dr. Ullrich
Soénius, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Köln, die
wesentlichen Erkenntnisse. Gastredner Wolfgang Bosbach beschäftigte
sich in seinen Ausführungen mit den großen Herausforderungen der
Bundesregierung. „Quälender Start – rasante Aufholjagd?“ war
dafür der Aufhänger.

Doch zunächst kam nach der Begrüßung durch die
IHK-Geschäftsstellenleiterin Eva Babatz programmgemäß der
IHK-Vizepräsident und Gründer der Krüger GmbH & Co. KG, Willibert
Krüger, zu Wort. Ausgesprochen höflich und charmant begrüßte er
die Anwesenden und den Festredner WoBo und verwies auf die ihm
erteilte Erlaubnis, auch einen Witz erzählen zu dürfen. So humorig
kennt man ihn. Als Witz schilderte er die Erlebnisse in der
Diepeschrather Mühle früherer Tage, in die er an Sonntagen mit
seiner Mutter nach der Messe (manchmal auch schon davor) ging. Von
Kellnern ganz in Schwarz und „fliegenden Koteletts“ war die Rede.
Man konnte sich das gut vorstellen. Ganz ernst aber auch der Appell:
„Lasst uns nach Kräften um den Rheinisch-Bergischen Kreis und den
gesamten IHK Einzugsbereich bemüht sein, das ist außerordentlich
wichtig“.

Dr. Ullrich Soénius begann seinen Vortrag mit einer neuer
Wortschöpfung: „Das Rheinland ist quintomodal“. Weltweit einmalig
auf so einer relativ kleinen Fläche ist, dass Mobilität über
Straßen, Schienen, einen Flughafen, Schifffahrt und durch Pipelines
gegeben ist. Aber die Belastung ist sehr unterschiedlich verteilt, und
„ohne Mobilität ist alles nichts“. Der Ausfall der Leverkusener
Brücke durch den Schwerlastverkehr habe 2016 zu einem
volkswirtschaftlichen Gesamtschaden von rund 10 Millionen Euro pro Tag
geführt. Die Infrastrukturfinanzierung sichern, Planungskapazitäten
erweitern, LKW-Routenkonzepte entwickeln, neue Mobilitätsformen
integrieren sowie Gewerbeflächen entlang der Verkehrsachsen
auszuweisen waren die Hauptforderungen. Im Einzelnen wurde der Stand
der Projekte erläutert. Auch der Netzausbau der S-Bahnlinie 11.
„Nicht Minderheiten sollten Mehrheiten bestimmen sondern
umgekehrt“ – so der Appell am Anfang und am Ende der Ausführungen
von Dr. Ullrich Soénius.

Spickzettelfrei und gewürzt mit seinem bekannten Humor zog Wolfgang
Bosbach ausgesprochen informationsreich, und dabei dennoch sehr
unterhaltsam, die Teilnehmer des IHK Treffens in seinen Bann. Seit
Gründung der Bundesrepublik gab es in 18 Wahlperioden 17 Koalitionen;
in 68 Jahren hatten wir nur 6 Jahre mit Rezession; in 23 Jahren seiner
Zugehörigkeit zum Bundestag konnte nicht ein einziges Mal das
verfügbare Geld ausgegeben werden (fehlende Planungskapazitäten
lähmen das Land); in den letzten 35 Jahren gab es nur 3
Regierungswechsel; es gibt eine schleichende Endsolidarisierung;
jüngeren Bürgern fehlt das Interesse an der Politik; die
Überalterung in einigen Bereichen ist ein Problem; nach China haben
wir das zweitgrößte Parlament der Welt; keine 2% der Bevölkerung
sind Mitglied in einer Partei; der Zusammenhang zwischen Handlung und
Haftung ist zu lösen; die Faszination des Europäischen Zusammenhang
lässt nach; als Weltmeister in alten Industrien müssen wir neue
Nischen finden – es war schon ein breites Spektrum, bei dem WoBo die
Hand in die Wunde legte, aber auch Mut zur Veränderung machte. „Der
Schnelle schlägt den Langsamen“ und „der Engagierte ist dem
Verzagten überlegen“ - so die Aussagen am Ende.

Zum Abschluss des Treffens gab es von Stephanie Gierlichs und Alina
Schmidt von den NRW-Wirtschaftsjunioren noch eine Ehrung für Eva
Babatz für deren außerordentliches Engagement für den Nachwuchs.

- Alfred Müller

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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