Pläne zum Bahnhof und zum zweiten Gleis
Mobilitäts-Hub des Kreises
Bergisch Gladbach (kg). Zum Mobilitäts-Hub des Rheinisch-Bergischen Kreises könnte der Bahnhof in Bergisch Gladbach aufsteigen und die wichtigsten Fortbewegungsmittel miteinander verknüpfen. Ein „Hub“ ist die Achse eines Rades, von dem die Speichen ausgehen. Ein solcher „Sternverteiler“ würde Bahn, Bus, Rad und Auto miteinander vernetzen.
Für die Stadt bildet dazu das zweite Gleis zwischen Köln-Dellbrück und dem Bahnhof Bergisch Gladbach eines der wichtigsten Fundamente. Bautechnisch dürfte in dem Terrain der Ausbau keine großen Herausforderungen darstellen, doch die Bedingungen dafür haben sich seit Eröffnung der Strecke Köln-Mülheim-Bergisch Gladbach im Jahr 1868 stark verändert. Dazu zählen das Naturschutzgebiet Thielenbruch auf Kölner Stadtgebiet und der Schallschutz entlang der Strecke.
Das Planfeststellungsverfahren für den ersten von vier Abschnitten zum Bau des Gleis-Duetts soll möglichst in diesem Herbst beim Eisenbahnbundesamt anlaufen. Wird gebaut, müsste der Bahnübergang Tannenbergstraße aufgrund der möglichen Taktung und der Anzahl von Zügen geschlossen werden. Ersatz soll der Ausbau der Buchholzstraße bieten. Von dort soll eine Verbindung durch das ehemalige Gleisdreieck bis zur Kalkstraße und damit zum Kreisel an der Gohrsmühle führen. Eine Anbindung an die Straße über den alten Bahndamm soll es unter der jetzigen Stadtführung nicht geben. Die Strecke ins Sülztal wurde in den 1960er-Jahre stillgelegt und war immer wieder als Anbindung an die A4 im Gespräch, in jüngster Zeit auch als Radschnellweg.
Für Fußgänger und Radfahrer sieht der Ausschuss für strategische Stadtentwicklung und Mobilität am Kopfbahnhof eine Überführung vor. Ebenfalls in die Wege geleitet ist der Ausbau der Querungspunkte entlang der Strecke, darunter der Neubau der beiden Brücken am Haltepunkt Duckterath mit einer Breite von neun und einer Höhe von 4,50 Metern.
Dadurch könnte der größte Park-and-Ride in Bergisch Gladbach auch eine Erweiterung erfahren. Die Verwaltung denkt dabei an ein Parkdeck. Möglich wäre damit, unter der Voraussetzung des zweiten Gleises, dass Fahrgäste einen direkten Zugang in Fahrtrichtung Köln erhalten.
Am Bahnhof soll der Verkauf im Provisorium durch ein neues Gebäude abgelöst werden, es soll auch für Touristen eine Anlaufstelle bieten. Zur S11 sind in Zukunft die S10 nach Köln-Worringen und die S14 nach Köln-Nippes vorgesehen. Damit würden drei S-Bahnen Bergisch Gladbach anbinden. Überzeugen will man die Bahn, anstatt der S14 die S17 zu verlängern. Letztere soll Bonn, Brühl, Hürth, den Kölner Hauptbahnhof verbinden und könnte über die neu zu bauende Station Köln Kalk-West (Nähe Zoobrücke und Odysseum) das Mittelzentrum des Rheinisch-Bergischen Kreises erreichen. Dann würde Bergisch Gladbach mit Anbindungen nach Köln, Bonn und Düsseldorf punkten.
Wann das alles passieren soll? Abhängig ist das Gleis-Duett primär vom Planfeststellungsverfahren. Daraus resultieren eine Vielzahl von Schritten, von denen wichtige Teile bereits politisch markiert sind, manche davon können im Vorfeld so weit gedeihen, dass sie später bau- oder anwendungsreif sind. Ab Ende dieser Dekade weiß man sicherlich mehr.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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