Die Rückgabe gestohlener Zeit
„Momo“ in der Freien Waldorfschule
Refrath (kg). Die Bühne der Aula kommt mit wenig Ausstattung aus: Dunkle Vorhänge, der Ausschnitt eines Amphitheaters und ein Kubus auf Rollen. In letzterem befinden sich zentrale Elemente von „Momo“, einem der wichtigsten Bücher von Michael Ende, das ebenfalls verfilmt wurde und zu einem zeitlosen Klassiker zählt.
„Zeit“ ist eines der wesentlichen Elemente des Stücks und an Uhren mangelt es in dem Kubus nicht. Zudem finden dort Momo, dargestellt durch die dreizehnjährige Iley, Meister Hora, gespielt durch den 14-jährigen Aaron J., sowie die Schildkröte Kassiopeia, in Szene gesetzt durch den dreizehnjährigen Ole, ihren Platz.
„Ole hat den Panzer an einem Wochenende selbst gebastelt“, lobt Ina Beimbauer. Die Theaterpädagogin erzählt, dass alle 30 Schüler der 8. Klasse eine Rolle in dem 100 Minuten-Stück spielen und sich jeder der 13- bis 14-Jährigen über vier Wochen tagtäglich rund sieben Stunden mit der seltsamen Geschichte von den Zeit-Dieben und dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte, auseinandersetzte; Rollen und Aktivitäten in Technik, Kostüm, Maske, Schminken, PR und Schauspiel ausfüllten, denn die Zeit von der Entstehung bis zu den Aufführungen ist Teil des Unterrichts in der Freien Waldorfschule Bergisch Gladbach, der einzigen in Rhein-Berg.
Für die 8. und 11. Klassen gehört dies zum Schuljahr. Rund 20 Jahre hat Sport- und Theaterlehrerin Heranwachsende begleitet, beziehungsweise als Regisseurin und Leiterin gestaltet. Damit hat sie theoretisch alle der 360 Schüler*innen, - die Freie Waldorfschule ist einzügig -, mit geformt.
„Das Erlebnis für die Schüler*innen ist superwichtig, sie wachsen in ihrem Selbstbewusstsein, in ihrer dargestellten und ihrer eigenen Figur. Die Kinder werden bewusster und reflektierten“, erzählt Ina Beimbauer. Zudem: „Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit, die ich hier machen darf“.
Integriert in Entstehung und Ablauf sind ebenfalls die Eltern der Kinder, außerdem bereiten sie das Buffet für die Aufführungen vor. Mit Ina Beimbauer arbeiteten Kollegin Ina Halmágyi (Theaterpädagogin aus der OGS), Suna Franz (Tanzchoreographien, Mutter eines Kindes), sowie Musiklehrer Cornelius Radtke. Andreas Herse (Hausmeister, Vater eines Kindes der Schule, sowie Schreiner) baute die Bühne mit Sascha Baoumaila (Verwaltungsmitarbeiter der Schule), sowie mit Dominic Hemmer (Vater eines Kindes) auf. Und Schulsekretärin Ari Sibel kümmerte sich unter anderem darum, Schulen einzuladen. Kirstin Spohr (Mutter eines Kindes) war für die PR zuständig.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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