Neue Ausrichtung der Städtepartnerschaft mit Ganey Tikva/Israel
Bergisch Gladbach - Nach den Auseinandersetzungen der letzten Tage und Wochen im
Ganey-Tikva-Verein und zwischen diesem und dem Beit-Jala-Verein
möchte Bürgermeister Lutz Urbach die Zusammenarbeit mit der
Partnerstadt Ganey Tikva neu ordnen.
Angesichts des eindeutigen Ratsbeschlusses vom 3. Juli 2012 zur
Begründung der Städtepartnerschaft mit Ganey Tikva und des deutlich
nicht kooperativen Ansatzes der derzeitigen Führung des
Ganey-Tikva-Vereins werden die Partnerschaftsaktivitäten ins
Bürgermeisterbüro zurückgeholt. Die Stadt wird zukünftig nicht
mehr mit der derzeitigen Vereinsführung zusammenarbeiten.
Der Rat hatte seinerzeit folgendes beschlossen:
„Der Rat der Stadt verfolgt das Ziel, auf der Grundlage der
bereits mit der Stadt Beit Jala/Palästina bestehenden und der mit der
Stadt Ganey Tikva/Israel neu begründeten Partnerschaft eine
trilaterale Beziehung aufzubauen. Mit diesem Ziel verbindet der Rat
der Stadt Bergisch Gladbach auch den Wunsch, das bestehende
bürgerschaftliche Engagement in Bergisch Gladbach für die Betreuung
der Partnerschaften in Palästina und Israel zu bündeln.“
Dieser Auftrag des Rates stellte sicher für beide Vereine eine
Herausforderung dar. In der Vergangenheit hatte es folglich auch
einige Ansätze des Austauschs gegeben, zuletzt von Erich Bethe bei
einem gemeinsamen Abendessen mit den Vorsitzenden initiiert.
Inzwischen konnte jedoch in der Ausrichtung des Ganey-Tikva-Vereins
eine deutliche Veränderung bis hin zur Konfrontation beobachtet
werden.
Die aktuelle Entwicklung und ihre Konsequenzen:
Am 6. Juni hatte Bürgermeister Lutz Urbach vier Vertreter der beiden
Partnerschaftsvereine zu einem Gespräch mit Michael Fürst
(Vorsitzender des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von
Niedersachsen) und Dr. Yazid Shammout (Vorsitzender der
Palästinensischen Gemeinde Hannover) eingeladen, um an ihrem Beispiel
zu lernen, Trennendes zu respektieren und Gemeinsames zu leben.
Die beiden sind von der Geschäftsstelle des Bündnisses für
Demokratie und Toleranz der Bundeszentrale für politische Bildung zu
BFDT-Botschaftern für Demokratie und Toleranz des Jahres 2017 ernannt
und ausgezeichnet worden
Es wurde nach dem Gespräch vereinbart, eine Pressemitteilung mit Foto
der gesamten Gruppe zu veröffentlichen. Diese Pressemitteilung ist
nachweislich einvernehmlich zwischen den jeweils vier
Gesprächsteilnehmern der beiden Vereine abgestimmt worden.
Die Vorsitzende des Ganey-Tikva-Vereins lehnte kurze Zeit später die
Veröffentlichung ohne Begründung ab. Sie tat dies eigenmächtig, das
heißt ohne Beteiligung des Vereinsvorstandes. Über das Gespräch mit
den Herren Shammout und Fürst solle „der Mantel des Schweigens“
gelegt werden, schrieb sie.
Zudem wurden den beiden Experten sowie den Aktiven des
Beit-Jala-Vereins antisemitische Tendenzen unterstellt. Diese neue
Ausrichtung des Ganey-Tikva-Vereins führte zu einer Zerrüttung des
Verhältnisses zum Beit-Jala-Verein. Damit wird die Umsetzung des
Ratsbeschlusses vom 3. Juli 2012 unmöglich gemacht.
Diese Vorgänge verursachten ebenfalls eine Spaltung des Vorstandes
des Ganey-Tikva-Vereins. Von den zunächst insgesamt sechs
Vorstandsmitgliedern traten vier aus dem Vorstand zurück und
verließen sogar den Verein, darunter der bisherige stellvertretende
Vorsitzende, die bis Mai amtierende Geschäftsführerin und spätere
Beisitzerin, eine weitere Beisitzerin und der Schatzmeister. Weitere
Vereinsaustritte, wie z.B. die der Kassenprüfer, folgten.
Bürgermeister Lutz Urbach wurde auch einseitige Parteinahme für den
Beit-Jala-Verein unterstellt. Er sieht das Verhältnis zu den jetzt
Verantwortlichen im Ganey-Tikva-Verein als nachhaltig gestört an.
Darum wird die Zusammenarbeit mit dem Ganey-Tikva-Verein beendet. Die
Freundinnen und Freunde in der israelischen Partnerstadt wurden über
die Situation in Bergisch Gladbach bereits in Kenntnis gesetzt.
So geht es weiter:
In dieser Entwicklung liegt auch eine Chance: Pfarrer Achim Dehmel hat
sich dankenswerterweise bereit erklärt, wie zu Beginn der
Partnerschaftsaktivitäten diese mit der Ev. Kirchengemeinde zum
Heilsbrunnen zu unterstützen. Zudem gibt es Grund zur Hoffnung, nun
das bürgerschaftliche Engagement für die Partnerstädte Beit Jala
und Ganey Tikva dem Wunsch des Rates gemäß ein Stück weit
zusammenzuführen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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