Visionen für 2030
Neuer Schulterschluss in der Jugendhilfe
Bergisch Gladbach. Kinder, Jugendliche und deren Familien gut zu unterstützen, damit sie die Herausforderungen unserer Gegenwart und Zukunft bewältigen, ist ein zentrales Anliegen für jede Gesellschaft. Die Stadt arbeitet daran in ihrem Jugendhilfeausschuss. Konkrete Vorarbeiten dafür werden häufig in der „AG Jugendhilfe“ geleistet. In dieser AG schließt sich die Stadtverwaltung mit allen Trägern der Jugendhilfe zusammen. Das sind zum Beispiel Träger von Kitas, Jugendzentren, von stationären Einrichtungen, ambulanten Diensten für Hilfen zur Erziehung, Offenen Ganztagsschulen oder Beratungseinrichtungen für junge Erwachsene. Wie man sich vorstellen kann, sind hier grundsätzlich viele Interessen unter einen Hut zu bekommen. Nun sind genau in dieser vielstimmigen „AG Jugendhilfe“ ein neues Aufbruchsgefühl, gemeinsame Visionen für die Zukunft und neuer Zusammenhalt entstanden. Anlass war eine Zukunftswerkstatt, in der sich alle Beteiligten die Zeit genommen hatten, um gemeinsam Konzepte für die Zukunft zu initiieren.
„So kommen wir sonst nicht zusammen“, erläutert Frank Köchling, Vorsitzender der AG Jugendhilfe und Geschäftsführer der Katholischen Erziehungsberatung e.V.: „Es war Zeit für eine gemeinsame Vision. Statt sich an Anträgen abzuarbeiten und anstatt dass jeder sein Ding durchsetzen will, sind wir mal weg vom Operativen. Wir haben uns Ziele gesetzt: ‘Wohin will die Jugendhilfe der Stadt Bergisch Gladbach bis 2030?‘“ Ein durchschlagendes Werkzeug für die Jugendhilfe sehen die Beteiligten in der verstärkten Kooperation.
„Wir wollen uns optimieren und die berühmten Synergien nutzen. Eine Idee wäre zum Beispiel, dass sich die Träger bei der Personalentwicklung zusammenschließen. Denkbar ist eine Vernetzung zur gemeinsamen Nutzung von Fortbildungsangeboten“, beschreibt Anna Ahlers, Abteilungsleiterin der Hilfen für junge Menschen und Familien vom Jugendamt Bergisch Gladbach. Thomas Fischer-Wesselmann, Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur, fügt hinzu: „Gemeinsam können wir Doppelstrukturen abbauen. Wir denken zum Beispiel an trägerübergreifende Teams für bestimmte Hilfebedarfe. Expertengruppen würden sich dann aus verschiedenen Trägern zusammensetzen.“ Darüber hinaus sieht er im Zusammenschluss der Träger hinsichtlich Technik und IT einen großen Vorteil.
Auch aus Sicht der Menschen, die Beratung suchen, macht eine stärkere Verzahnung Sinn. „Sehr nützlich wäre eine ‘Hilfelandkarte‘, die trägerübergreifend beschreibt: Wo gibt es welche Hilferessourcen?“, erläutert Mona Ernst vom Fachbereich Jugend und Soziales im Jugendamt Bergisch Gladbach. „Es wäre gut, wenn wir uns gemeinsam so aufstellen, dass wir Klienten in unserem Netzwerk in Empfang nehmen. Wir möchten es ihnen ersparen, ihre Anliegen mehrfach erklären zu müssen“, fügt sie hinzu. Diese Ideen und vor allem das Gefühl, es gemeinsam anzupacken, sollen weiterentwickelt werden. Dazu befindet sich ein erster Fachtag mit Workshops und Austausch für 2024 in Planung.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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