Kühle Orte - Karte wird ständige vervollständigt
Online-Karte verleiht Übersicht
Von Sebastian Flick
Bergisch Gladbach. Die Sommer in Bergisch Gladbach werden von Jahr zu Jahr heißer. Für die Zukunft wird eine kontinuierlich steigende Zahl an Hitzetagen, also Tage, an denen die Temperatur die 30-Grad-Marke knackt, erwartet. Verständlich, dass sich da immer mehr Menschen nach einer Abkühlung sehnen. Insbesondere in der Stadt freut man sich, wenn man einen Schattenplatz entdeckt hat, an dem die Sommerhitze einen nicht erdrückt. Doch wo findet man in der Stadt mal eben ein kühles Fleckchen, an dem auch starke Hitzetage gut auszuhalten sind?
Um dies herauszufinden, hat die Stadt Bergisch Gladbach ihre Bewohner nach ihren Lieblingsplätzen für kühle Momente an heißen Tagen gefragt. Über mehrere Monate wurden die Ideen der Bürger gesammelt. Die Klimaschutzmanagerinnen Heike Behrendt und Jana Latschan, freuten sich über zahlreiche kreative Ideen der Bürger. Von der Kirche St. Marien und den Lesesaal im Stadtarchiv über den schattigen Fußweg entlang der Strunde bis hin zum Kahnweiher in Refrath reichen die Vorschläge. Aktuell weist die Karte rund 90 Einträge im Stadtgebiet auf.
Über https://www.bergischgladbach.de/kuehleorte gelangt man zur Karte. Dort erhält man mit einem Klick auf die Markierung weitere Informationen zu dem jeweiligen "kühlen Ort", beispielsweise zu Öffnungszeiten. Unter dem Link stehen zudem Tipps zum Schutz bei Hitze sowie weitere nützliche Informationen zur Vorbereitung auf heiße Tage bereit. "Die Onlinekarte soll ein lebendiges Instrument sein. Es können also weiterhin Vorschläge für kühle Orte gemacht werden. Wir haben dazu in der Karte die Funktion 'Weitere kühle Orte hinzufügen' ergänzt. Wichtig ist, dass die Orte öffentlich und kostenfrei zugänglich sind und natürlich auf dem Stadtgebiet liegen. Besonders interessant sind gut erreichbare kühle Orte in Siedlungsbereichen und in Innenräumen", so die Jana Latschan und Heike Behrendt.
Hitzeplan
Mit der Karte möchte die Stadt Bürgern auch helfen, sich besser auf zukünftige Hitzeereignisse vorzubereiten. Die Erstellung der Karte kühler Orte ist eine von zahlreichen Maßnahmen, die Teil eines Hitzeaktionsplans sind, der bis September dieses Jahres vorliegen soll. Das Klimaschutzprojekt umfasst ein mehrstufiges Beteiligungsverfahren, zu dem unter anderem auch eine Befragung der Bürger zu ihren persönlichen Erfahrungen mit Hitze zählt. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt Bergisch Gladbach einen Hitzeknigge herausgebracht. Aus einem Austausch mit anderen Kommunen entstand anschließend die Idee, eine Karte kühler Orte zu entwickeln. Sie soll auch dazu dienen, insbesondere Risikogruppen für ein verantwortungsvolles Verhalten an heißen Tagen zu sensibilisieren. "Gerade für ältere Menschen, Menschen mit Vorerkrankungen oder auch Kleinkinder können hohe Tages- und Nachttemperaturen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko darstellen", erklärt Ragnar Migenda, Beigeordneter für Stadtentwicklung und Klimaschutz. Auch wenn sich der Körper grundsätzlich an Hitze anpassen kann, verläuft dieser Prozess bei verschiedenen Personen sehr unterschiedlich. Bei älteren Personen, Menschen mit relevanten Vorerkrankungen, Kleinkindern und Säuglingen dauert es deutlich länger, bis sich ihr Körper an sehr heiße Temperaturen gewöhnt hat. "Bei diesen Gruppen kann sich bei Hitze die Temperatur des Körpers sehr schnell auf ein gesundheitsgefährdendes Niveau erhöhen", warnt Migenda. Gerade bei Säuglingen steigt das Risiko einer Überhitzung binnen kurzer Zeit sehr schnell. "Hinzu kommt, dass die Haut von Kindern auch einen besonderen Schutz gegenüber UV-Strahlung benötigt", erklärt Migenda.
Senioren wiederum haben häufig ein mangelndes Durstempfinden, müssen aber sehr viel trinken, da sich ihr Körper sonst an heißen Tagen nicht mehr selbst kühlen kann. Heiße Tage über einen längeren Zeitraum machen jedoch nicht nur Kleinkindern und älteren Menschen zu schaffen. "Wir alle sind an Hitzetagen weniger leistungsfähig. Der Körper kann sich in tropischen Nächten nicht richtig regenerieren. Und auch Menschen, die unter körperlicher Belastung im Freien arbeiten, sollten dann besonders auf sich achten, Abkühlung suchen und ausreichend trinken", warnt Migenda.
Weitere Infos zur jeweiligen Betroffenheit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen findet man auch auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung unter www.klima-mensch-gesundheit.de
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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