Das neue Stadthaus
Projektteam soll noch rund 10 Millionen Euro sparen

So sieht der Siegerentwurf des Büros „Auer Weber“ das künftige Stadthaus an einem Standort. Bevor es aber knoch konkreter wird, haben die Politikerinnen und Politiker dem Projektteam noch einem Menge Hausaufgaben ins Heft geschrieben. | Foto: Visualisierung: Auer Weber
  • So sieht der Siegerentwurf des Büros „Auer Weber“ das künftige Stadthaus an einem Standort. Bevor es aber knoch konkreter wird, haben die Politikerinnen und Politiker dem Projektteam noch einem Menge Hausaufgaben ins Heft geschrieben.
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Bergisch Gladbach - (red). Mehrere Zusatzanträge wurden von den
Ausschussmitgliedern in der Sitzung Anfang Dezember gestellt und
beschlossen. So erhielt das Projektteam den Auftrag,
Alternativvorschläge auszuarbeiten, die Einsparungen von etwa zehn
Millionen Euro bringen könnten.

Außerdem sollen die Auswirkungen der städtischen
Digitalisierungsstrategie, der Nullenergiestandard und begrünte
Innenhöfe in die Planung mit einbezogen werden. Weitere
Entscheidungshilfen versprechen sich die Ausschussmitglieder von der
Vorlage preisindizierter Benchmarks aus vergleichbaren Projekten und
der Berechnung der Gesamtkosten des Neubaus in Relation zur
voraussichtlichen Nutzungszeit. Der Bund der Steuerzahler soll
weiterhin eng in den Prozess mit eingebunden werden.

Empfehlungen des Preisgerichtes eingearbeitet

Der Entwurf des Büros Auer Weber war von dem Preisgericht des im Mai
2018 europaweit ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerbs
einstimmig mit dem 1. Preis ausgezeichnet worden. Die Empfehlungen des
Preisgerichtes, Flächenoptimierungen in Verwaltungstrakt und
Bibliothek vorzunehmen sowie das Ausmaß der Gebäudekörper
entsprechend der baurechtskonformen Abstandsflächen zu korrigieren,
wurden zwischenzeitlich planerisch konkretisiert und den Mitgliedern
des Fachausschusses in der Sitzung präsentiert.

Die optimalen Bürostrukturen sind noch zu definieren; sie werden
Inhalt einer Analyse in den nächsten Planungsphasen sein und dabei
sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die
Kundenfreundlichkeit berücksichtigen. Ziel ist es in jedem Fall, die
bisherigen Standorte der Stadthäuser Konrad-Adenauer-Platz und An der
Gohrsmühle sowie der Gebäude Hauptstraße 192 und Hauptstraße 250
(Bücherei) aufzugeben.

Untergebracht werden sollen im neuen Stadthaus 440 Arbeitsplätze, im
benachbarten Solitärgebäude die Stadtbücherei und diverse
multifunktionale Flächen.

Auch die Grundfläche der Bibliothek wurde reduziert, ohne die
Nutzfläche zu schmälern. Durch Abrücken von der zweischaligen
Fassadenkonstruktion konnte die Ausdehnung des Kubus um 16 Prozent auf
nunmehr 29,7 mal 29,7 Meter verringert werden.

Die Geschosshöhen sind im aktuellen Entwurf jetzt reduziert zugunsten
eines weiteren Obergeschosses für die Haustechnik. Die Gesamthöhe
des Gebäudes bleibt hierdurch nahezu unverändert.

Der Blick aufs Ganze: FREIRAUMPLANUNG RUND UMS STADTHAUS

Parallel zur Entwicklung des Stadthauses hat die Stadt Bergisch
Gladbach auch eine begleitende städtebauliche Gestaltungsplanung in
Auftrag gegeben. Beauftragt wurde der Freiraumplaner aus dem
Generalplanerteam von Auer Weber, das Büro Latz und Partner.

Es soll die Projektfortschritte vor allem die Stadthausplanungen und
den S-Bahnhof-Umbau in eine abgestimmte Gesamtüberlegung integrieren.
Dazu zählen zum beispiel die Kiss & Ride-Bereiche,
Querungsmöglichkeiten und Taxistände, die Gestaltung der
Freiflächen Richtung Kalköfen oder die Erweiterung der Jakobstraße.

Kostenprognose: Noch hohe Unsicherheiten – Wirtschaftlichkeit
weiterhin gegeben

Auf der Grundlage des überarbeiteten Wettbewerbsentwurfes hat der
Wettbewerbssieger im Juli 2019 eine erste Kostenschätzung
vorgenommen. Diese ist zwar konkreter als die vorherigen Prognosen,
trotzdem noch als grobe Schätzung zu werten, die unter anderem wegen
der aktuellen Baukonjunktur einem erheblichen Toleranzrahmen
unterliegt.

Im Raum steht demnach eine Summe von 59,4 Millionen Euro brutto. Mit
exakteren Zahlen rechnen die Verantwortlichen bei der Stadt nach
Abschluss der 3. Leistungsphase, wenn also der Entwurf vorliegt und
die Kostenberechnung dann auch Grundlage des Maßnahmebeschlusses sein
wird.

Entsprechend eingehend diskutiert wurde die Kostenfrage im Ausschuss.
Co-Dezernent Bernd Martmann wies in diesem Zusammenhang darauf hin,
dass es Urteil der Jury war, den städtebaulich überzeugendsten, aber
nicht den günstigsten Wettbewerbsbeitrag zum Sieger zu küren. Er
warnte auf der anderen Seite davor, das Verfahren aus Kostengründen
nicht weiterzuführen, insbesondere vor dem Hintergrund der
herrschenden Niedrigzinsphase und dem unzumutbaren Zustand der alten
Stadthäuser.

Die Wirtschaftlichkeit des Neubauprojekts wurde aufgrund der
vorliegenden Zahlenwerke von der VBD Beratungsgesellschaft für
Behörden mbH weiterhin bestätigt; die Gutachter stellten auch vor
dem Hintergrund der aktuellen Kostenschätzung eine wirtschaftliche
Vorteilhaftigkeit des Neubaus gegenüber der Sanierung der alten
Stadthäuser plus Anmietung zusätzlicher Flächen fest.

Auch die Kommunalaufsicht des Rheinisch-Bergischen Kreises machte
keine Bedenken geltend. Durch den Beschluss des Ausschusses für
Umwelt, Klimaschutz, Infrastruktur und Verkehr ist nun der Weg frei
für zwei weitere Planungsphasen. Im Fokus stehen dabei weitere
Modifizierungen und Konkretisierungen sowie die strikte Überwachung
kostenrelevanter Auswirkungen. Der Maßnahmebeschluss wird für Anfang
2021 angestrebt.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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