Polnische Gastfreundschaft zum Jubiläum
Pszczynaer Stadtfest „Daisy Days“

Foto: Stadt Bergisch Gladbach
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Bergisch Gladbach - Diesen Empfang hatten sich die Besucher nicht ausgemalt: Zwölf
Bergisch Gladbacher, allesamt Mitglieder des Partnerschaftsvereins
Bergisch Gladbach – Pszczyna, hatten sich zu Pfingsten auf den
1.000 Kilometer weiten Weg gemacht, um in der polnischen Partnerstadt
das 25-jährige Partnerschafts-Jubiläum zu feiern.

Die Einladung hatte Bürgermeister Dariusz Skrobol ausgespochen, der
Anlass war das Pszczynaer Stadtfest „Daisy Days“, gewidmet der
dortigen Fürstin aus den Tagen, als das Städtchen noch Pless hieß
und zum deutschen Kaiserreich gehörte.

Mitgebracht hatte die Reisegruppe allerhand Musikinstrumente: Violine,
Akkordeon, Saxophon, Gitarren und Flöten, um zur Eröffnung des
Festes auf der Stadtbühne ordentlich Stimmung zu machen, mit
deutschen, internationalen und polnischen Liedern. Weiterhin reisten
im Kofferraum des gemieteten Kleinbusses etwa 20 Aquarelle Bergisch
Gladbacher Sehenswürdigkeiten, gemalt unter der Anleitung von
Vereinsmitglied Christa Knipper. Und natürlich Gastgeschenke, zur
Überreichung durch den mitreisenden Ersten Stellvertretenden
Bürgermeister Josef Willnecker.

Was die Gruppe im Gegenzug von den polnischen Gastgebern
„geschenkt“ bekam, übertraf alle Erwartungen: drei
Übernachtungen für alle im Stadthotel auf Kosten des Magistrats,
Bewirtung morgens, mittags und abends. Dazu herzliche Aufnahme,
Betreuung und Programm, das kaum einen Moment zum Verschnaufen ließ.

Pardon, verschnauft werden konnte vor allem beim Essen, und das war
vom Feinsten. Am Ankunftsabend gab es ein mittelalterliches Mahl in
der Pszczynaer „Ritterburg“, die weniger historisch als liebevoll
und detailgetreu nachgebaut wurde – ein kleines Fantasialand für
Feinschmecker.

Die Steigerung kam am nächsten Tag im alten Pszczynaer Wasserturm,
mit Nouvelle Cuisine und Zanderfilet an Kartoffelschaum.
Traditionelles polnisches Essen und ein Grillabend zum Abschluss
komplettierten die Essenseinladungen, immer begleitet von einer nicht
versiegenden Menge an landestypischen Getränken.

Doch zunächst zurück zum Bühnenauftritt: Die Bergisch Gladbacher
Delegation hatte sich bereits früh überlegt, dass zum Jubiläum
etwas Besonderes geboten werden musste. Also wurde die
„Pszczyna-Band“ gegründet.

Vereinsvorsitzender Klaus Farber, selbst mit Akkordeon dabei, hatte
vier Mitglieder des Orchesters „Bergische Ohrwürmer“ animiert,
mitzumachen – Sybille Heenen an der Violine, Heike Reiferscheid und
Michaela Bambey mit Block- und Querflöte, sowie Michael Rückert am
Saxophon. Siegmund Przemus und Martin Rölen griffen ergänzend in die
Gitarrensaiten, und Gabriele Malek-Przemus steuerte den Gesang bei.

Damit war der satte Klang der Aufführung gesichert. Eine Reihe von
Liedern wurde einstudiert – deutsche, kölsche und natürlich auch
polnische zum Mitsingen. Die Stadtfestbühne auf dem Marktplatz stand
dann am Pfingstfreitag zum Festauftakt  für eine Dreiviertelstunde
mit Profi-Technik zur Verfügung.

Ein großer Erfolg – es wurde gesungen und getanzt, und die zuvor
aufgetretene Trachtengruppe schloss sich der Band spontan als Chor an.
Zur Eröffnung hatten die beiden Bürgermeister Skrobol und Willnecker
die Freundschaft der Städte feierlich erneuert – mit Urkunde und
öffentlicher Unterschrift.

Die „Daisy Days“ sind übrigens eine sehr gute Empfehlung für
einen Städte-Kurztrip im Mai eines jeden Jahres: Der ohnehin schon
malerische Marktplatz von Pszczyna ist dann über und über mit Blumen
geschmückt, eine Ausstellung der Gartenbauer aus der Region.

Das benachbarte Rathaus zeigte zusätzlich in diesem Jahr die Bergisch
Gladbacher Bilderausstellung, die ebenfalls eifrig besucht wurde. Die
Reisegruppe aus Bergisch Gladbach hatte hingegen kaum Zeit, auf dem
Festgelände der Muße nachzugehen: Auf dem von der Pszczynaer
Stadtverwaltung zusammengestellten Programm standen zunächst die
Besuche an zwei Schulen im Stadtgebiet – einem Gymnasium und einer
Grundschule, wo Schulleiter, Lehrer und Schüler zum Gespräch
einluden. Mit der „Universität der 3. Generation“, einer Art
Volkshochschule für Pensionäre, traf man sich fast schon aus
Tradition und als alte Freunde.

Und anschließend ging es zur Besichtigung nach Kattowitz und
Königshütte, wo ein brandneu erbautes Schlesisches Museum und ein
riesiger Freizeitpark mit Seilbahn auf die Ausflügler wartete. Den
Abschluss bildete schließlich ein familiärer Grillabend am
nahegelegenen Stausee, wieder mit deutsch-polnischen Musikeinlagen.

Was für eine Reise, was für Erlebnisse! Bürgermeister Dariusz
Skrobol hatte es bei der Begrüßung am Ankunftstag schon
angekündigt: „Wir sind von Euch im letzten Jahr so
gastfreundlich empfangen worden, ihr habt euch viel Mühe gegeben, uns
viel gezeigt und uns reichlich bewirtet. Wir wollen jetzt versuchen,
es Euch gleichzutun.“

Partnerschaftsvereins-Vorsitzender Klaus Farber konnte darauf nur
erwidern: Versuch geglückt! Und die Fortsetzung folgt im September;
Vize-Bürgermeister Josef Willnecker hat bereits die Einladung von
Bürgermeister Lutz Urbach zum Bergisch Gladbacher Stadt- und
Kulturfest ausgesprochen. Dann sind die Bergisch Gladbacher wieder an
der Reihe, ihre Gäste zu verwöhnen.

 

Der Pszczyna-Verein freut sich übrigens über Zuwachs! Wer Spaß am
Austausch mit unseren Freunden aus der polnischen Partnerstadt hat,
gerne sich von Zeit zu Zeit zum polnischen Kochen trifft oder
gemeinsame Ausflüge unternimmt, der ist hier richtig. Besuche und
Gegenbesuche aus/in der Partnerstadt natürlich mit eingeschlossen.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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