Professionell vorbereitet
Pumpversuch an der Buchmühle gestartet

Seit vergangenem Montag fließen rund 80 Liter Grundwasser pro Sekunde über eine provisorische Leitung aus dem Brunnenschacht in das daneben liegende verrohrte Hochwasserprofil der Strunde. | Foto: Stadt Bergisch Gladbach
  • Seit vergangenem Montag fließen rund 80 Liter Grundwasser pro Sekunde über eine provisorische Leitung aus dem Brunnenschacht in das daneben liegende verrohrte Hochwasserprofil der Strunde.
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Bergisch Gladbach - (red) Pünktlich am Montagmorgen, 9. August, um 9 Uhr wurde die
städtische Pumpe im Pumpenhaus an der Buchmühle eingeschaltet.
Bereits wenige Sekunden später rauschte das Wasser. Seit diesem
Zeitpunkt fließen rund 80 Liter Grundwasser pro Sekunde über eine
provisorische Leitung aus dem Brunnenschacht in das daneben liegende
verrohrte Hochwasserprofil der Strunde.

Die Stadtverwaltung hatte diesen Termin professionell vorbereitet; der
Zeitpunkt war nicht beliebig gewählt, sondern von Sachzwängen
bestimmt. „Wir wissen, dass es kein optimaler Termin ist, auch
aufgrund des Hochwasserereignisses im Juli, aber wir müssen bis
Anfang September wissen, wie viel Grundwasser dauerhaft abzupumpen
ist, damit die Innenstadt trocken bleibt“, so Daniela Reuscher vom
städtischen Abwasserwerk.

Durch das plötzliche Produktionsende der Papierfabrik Zanders zum 30.
April dieses Jahres ist die Hinterlassenschaft des dauerhaft
künstlich abgesenkten Grundwasserspiegels in der Innenstadt zu
lösen. Die Stadt Bergisch Gladbach hat sich bewusst entschieden, hier
eine aktive Rolle einzunehmen. Konkreter Hintergrund des Pumpversuches
ist die zum Ende August auslaufende wasserrechtliche Genehmigung der
insolventen Firma Zanders.

Über Jahrzehnte wurden für die Papierproduktion erhebliche Mengen
Grundwasser entnommen und so der Grundwasserspiegel konstant
abgesenkt. Nun will die Stadt künftig mit ihrer eigenen Pumpe an der
Buchmühle dafür sorgen, dass die Keller im Stadtzentrum nach
Stilllegung der Produktion trocken bleiben. „Der Versuch dient dem
Schutz der Bürgerinnen und Bürgern in der Innenstadt“, erläutert
Daniela Reuscher.

Der Pumpversuch sieht vor, dass der Grundwasserstand zunächst tief
auf einen „sicheren“ Grundpegel abgesenkt wird. Ist dieser
erreicht, wird der Wasserstand schrittweise um 25 Zentimetr erhöht.
Referenzpunkt ist die Tiefgarage des Bürgerhauses Bergischer Löwe am
Konrad-Adenauer-Platz, die zu einem der tiefsten Bauwerke in der
Stadtmitte zählt. Drückt das Grundwasser in die Tiefgarage ist der
kritische Punkt erreicht. Es gilt, den Pegelstand mit einem
Sicherheitsaufschlag knapp unter diesem Niveau zu halten.

Da es nicht ausgeschlossen ist, dass es in der Innenstadt
Kellergeschosse gibt, die unter dem Tiefgaragenniveau liegen, wurden
alle Immobilieneigentümer in der Stadtmitte, die im Einzugsbereich
des Versuchs liegen, per Hauswurfsendung informiert und haben
Kontaktdaten erhalten, über die sie Feuchte in ihren Kellerräumen
melden können. „Falls wir eine Meldung erhalten, dass es zu nassen
Böden oder Wänden in einem Haus kommt, können wir innerhalb von
zehn Minuten handeln und den Pegel absenken.“

Ein Ingenieurbüro begleitet das Vorgehen gutachterlich. Zur
Datenerhebung und Kontrolle werden zwei Mal täglich an 15 Stellen in
der Stadtmitte die Grundwasserpegel gemessen. Der Versuch wird sieben
bis zehn Tage dauern. Auf Grundlage der ermittelten Ergebnisse wird
dann ein Antrag bei der Unteren Wasserbehörde eingereicht, um die
Genehmigung für ein dauerhaftes Pumpen zu erhalten.

Vernässungen an Gebäuden im Bereich Stadtmitte können über
folgende Kontakte gemeldet werden: Festnetz: 02202-142932; Mobil:
0178-8450802; Mail: d.reuscher@stadt-gl.de.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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