Bäume in die Stadt
RBN: Grünordnungsplan wichtiger als Siedlungsflächen
Bergisch Gladbach - Die anhaltende wochenlange Trockenheit mit Temperaturen teilweise von
weit über 30 Grad nimmt der (Rheinisch)-Bergische Naturschutzverein
(RBN) zum Anlass, sich ein weiteres Mal in die gegenwärtig laufende
Diskussion um die Neuauflage des Flächennutzungsplans (FNP) von
Bergisch Gladbach einzu-
schalten.
Bereits in seiner ersten Einlassung vor nunmehr fast drei Jahren
betonte der RBN, dass vor dem Hintergrund zunehmender Hitzeperioden
mit längerer Trockenheit ein FNP prioritär über ein umfangreiches
Grünordnungskonzept verfügen muss. Dazu zählen außer den im
Regionalplan festgelegten Grünzügen mit Waldgebieten und Tälern
vorrangig im südlichen und östlichen Stadtgebiet insbesondere
innerstädtische Grünbereiche – etwa Parks, Friedhöfe, Alleen,
Bachbegleitgrün, Einzelbäume an Straßenkreuzungen, auf
öffentlichen und privaten Parkplätzen.
„Leider ist in der Vergangenheit in Bergisch Gladbach versäumt
worden, langfristig und nachhaltig zu planen“, beklagt der
Vorsitzende des RBN, Mark vom Hofe. Statt sich damit zufrieden zu
geben, dass das Stadtgebiet insgesamt über viel Wald- und
landwirtschaftliche Fläche verfügt, darunter allein großflächig
der Königsforst, die Hardt oder der Lerbacher Wald, ist systematisch
versäumt worden, in den Siedlungsbereichen die
temperaturreduzierenden Klimasenken ausdrücklich auszuweisen.
„Der Klimawandel findet auch in Bergisch Gladbach statt, wie seit
fast April zu beobachten ist – und das hat sich über viele Jahre
abgezeichnet, so dass seitens der Stadt schon frühzeitig in den
Bebauungsplänen mehr Vorsorge hätte betrieben werden müssen“,
kritisiert der RBN-Vorsitzende.
Stattdessen sei die Baumschutzsatzung abgeschafft und in
traditionellen Siedlungsbereichen mit einer ausgeprägten
Einfamilienhausstruktur darauf verzichtet worden, über
Bebauungspläne eine zukunftsweise nachhaltige, den ökologischen
Ansprüchen gerecht werdende Planung vorzuschreiben. Was geschah
stattdessen? Große Grundstücke wurden ihrer Baumsubstanz beraubt,
dort massive Baukomplexe errichtet bei größtmöglicher Ausnutzung
des Grundstücks – Grün beschränkte oder beschränkt sich darauf,
irgendwo eine pflegeleichte Rasenfläche, umgeben mit Kirschlorbeer
oder Thuja, auszuweisen.
„Noch ist Zeit, im Flächennutzungsplan im innerstädtischen Bereich
Grünzonen im Rahmen eines Grünordnungskonzepts festzulegen; die
weitere Qualifizierung hat in den Bebauungsplänen zu erfolgen. Was
hindert den Stadtrat, dies verbindlich vorzuschreiben als Leitziel und
damit Grundsatz mit Blick auf die Gesundheit und die Lebensfreude der
Bergisch Gladbacher Bevölkerung?“ fragt der RBN – unabhängig
davon, dass Menschen im Sommer neben dem Wunsch nach Wasser den Wunsch
nach Schatten und Luft haben. Beide Wünsche lassen sich unter Bäumen
am besten erfüllen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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